Nettelstedt. Er hat es geschafft: Der VfL Gladbeck holte bei LIT den ersten Drittliga-Sieg. Die Mannschaft gewann auch für Rainer Exner. So lief das Spiel.

Es waren sechs ganz entscheidende Minuten: 8:11 lag der VfL Gladbeck in Minute 17 bei LIT zurück, als er einen Sechs-Tore-Lauf hinlegte und plötzlich 14:11 führte – das gab der Aufsteiger nicht mehr aus der Hand. In Nettelstedt gelang am Samstagabend der erste Sieg der Drittliga-Saison. 36:28 (17:13) gewann der VfL, für den dieser Erfolg ein ganz besonderer, emotionaler war.

Sven Deffte hatte schon in der ersten Halbzeit ein gutes Gefühl. „Wir haben sehr konzentriert gespielt. Wir haben unser Konzept 60 Minuten durchgespielt, wenige Fehler gemacht und hatten auch das Quäntchen Glück“, erzählt der Trainer. Zahlreiche Abpraller gingen an die Rot-Weißen. Dieses Matchglück hatte ihnen zuletzt gefehlt.

VfL Gladbeck: Enges Spiel – dann setzt sich der Gast ab

Es war zunächst ein enges Spiel, in dem LIT 1912 meistens einen knappen Vorsprung hatte. Jan Bernd Kruth markierte zwar das zwischenzeitliche 8:6 für den VfL (zwölfte Minute), doch dann schlugen die Ostwestfalen dreifach zu. Es ging hin und her – bis, ja bis die Gladbecker ihre sechs Minuten hatten und sich das 14:11 erarbeiteten (23.). Zur Pause hatte sich Defftes Sieben gar ein 17:13 erspielt.

Die Gladbecker zeigten auch nach der Pause einen blitzsauberen Auftritt. „Unsere Abwehr hat sehr gut funktioniert“, sagt Deffte, „und wir sind gut ins Tempospiel gekommen.“ Die Schwachstellen, die der Coach beim Gegner, der viele erfahrene Akteure im Kader hatte, ausgemacht hat, konnte der VfL gut ausnutzen.

Die Gladbecker verlagerten das Spiel oft und gingen in Eins-gegen-eins-Situationen bei den Spielern, bei denen sie es sich vorgenommen hatten. Hinten zeigte VfL-Torwart Valentin Beckmann, der ausgerechnet in Nettelstedt ausgebildet wurde, eine starke Leistung.

VfL Gladbeck: Krönung trifft 13 Mal

Auf drei Tore kam LIT heran (17:20/37.), Sven Deffte war bis zur Schlussphase angespannt, wie er erzählt. In der Schlussviertelstunde wurde sie dann aber immer klarer, die Führung für seine Mannschaft. Die Vorentscheidung besorgte schließlich Max Krönung, der insgesamt 13 Tore markierte und siebenmal vom Punkt erfolgreich war. Er erzielte das 28:21 in der 50. Minute.

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Das ließ sich der VfL Gladbeck nicht mehr nehmen, am Ende stand es 36:28 – und der erste Saisonsieg im siebten Drittliga-Spiel war perfekt. „Das war wirklich eine klasse Teamleistung“, freut sich der Trainer.

Nach der Partie war der Jubel groß. Dieser Sieg kann Auftrieb geben, neues Selbstvertrauen vor den nächsten Aufgaben, das hofft auch Deffte. Allerdings stand nach den 60 Minuten auch Trauerbewältigung an, wie der Trainer berichtet. Rainer Exner, die „gute Seele“ des Vereins und ein „ganz besonderes Mitglied der VfL-Familie“, ist verstorben. „Die Stimmung war deshalb schon auf der Hinfahrt sehr getrübt. Er stand vielen Spielern sehr nahe“, erzählt Deffte. Die Mannschaft gewann auch für Exner.

„Rainer, der Sieg ist für dich“, schrieb der VfL Gladbeck auf seiner Instagram-Seite.

LIT 1912 – VfL Gladbeck 28:36 (13:17).

VfL Gladbeck: Spierau, Beckmann – Arens, Sankalla (4), Winkelmann (3), Kalhöfer (1), Krönung (13/7), Spierau, Bach, Dervisevic (3), Luggenhölscher, Prüßner (3), Schmiemann (3), Blissenbach (2), Kruth (4), Schulte-Lünzum.