Gladbeck. Sie ist Siebte der Taekwondo-Weltrangliste. Und doch bezeichnet sich Süheda Nur Celik (Gladbeck) vor der EM als Unbekannte. Das steckt dahinter.

In der Weltrangliste belegt sie aktuell den siebten Platz, auf internationalen Turnieren gewann sie alleine im vergangenen Jahr neun Medaillen. Nun vertritt Süheda Nur Celik die Deutsche Taekwondo Union (DTU) bei den Europameisterschaften in Manchester. Die 22 Jahre junge Gladbeckerin startet bei den Titelkämpfen, die vom 19. bis zum 22. Mai ausgetragen werden, in der Klasse -46 Kilogramm.

Die erfolgreiche Kampfsportlerin, die vor sechs Jahren bei den U21-Europameisterschaften Gold gewann, blickt der EM in England sehr optimistisch entgegen. „Ich starte“, sagt Süheda Nur Celik, „in einer für mich noch unbekannten Gewichtsklasse, da ich normalerweise -49 Kilogramm kämpfe und hier meine Ranglistenpunkte sammle. In der neuen Gewichtsklasse bin ich jetzt die Unbekannte. Untereinander kennt man sich natürlich. Den meisten Gegnerinnen stand man aber noch nicht gegenüber. Das sehe ich für mich als klaren Vorteil, da die Kontrahentinnen sich nicht ganz auf mich einstellen können.“

322 Aktive sind für die Europameisterschaften gemeldet worden

14 Aktive schickt die DTU in die Titelrennen, sieben Frauen und sieben Männer. Insgesamt gemeldet sind für die Wettkämpfe, in der Manchester Regional Area auf dem Etihad Campus ausgetragen werden, 322 Athletinnen und Athleten aus 41 Nationen und einem Flüchtlingsteam. Russische und weißrussische Taekwondokas sind von der EM ausgeschlossen worden.

Eine Entscheidung, die DTU-Präsident Stefan Klawiter unterstützt: „Wir begrüßen die geschlossene Haltung der internationalen Sportfamilie und hier insbesondere auch die Entscheidung von World Taekwondo und der European Taekwondo Union, Athletinnen, Athleten, Funktionärinnen und Funktionäre von Russland und Weißrussland von den internationalen Taekwondo-Veranstaltungen vorübergehend auszuschließen. Es bleibt zu hoffen, dass dieser schreckliche Krieg schnellstmöglich beendet wird.“

Deutsche Nationalmannschaft bereitet sich mit Flüchtlingen aus der Ukraine vor

Vorbereitet hat sich die deutsche Nationalmannschaft unter der Regie der Bundestrainer Marco Scheiterbauer (Herren) und Balazs Toth (Damen) im Bundesstützpunkt Nürnberg - übrigens gemeinsam mit Taekwondokas aus der Ukraine. „Die Möglichkeit, mit den Ukrainerinnen und Ukrainern zu trainieren in diesen schwierigen Zeiten, zeigt, dass Sport verbindet“, betont Süheda Nur Celik.

Süheda Nur Celik erhält in Manchester die Unterstützung ihres Ehemannes Volkan, der gleichfalls ein Top-Taekwondoka war.
Süheda Nur Celik erhält in Manchester die Unterstützung ihres Ehemannes Volkan, der gleichfalls ein Top-Taekwondoka war. © K. A. | K. A.

Dazu Klawiter: „Es war für uns sofort selbstverständlich, ukrainische Flüchtlinge an unserem Bundesstützpunkt in Nürnberg schützend aufzunehmen und aktiv in dieser schweren Situation zu unterstützen.“

Süheda Nur Celik startet kurz nach der EM beim Grand Prix in Rom

Die Vorbereitungen in der Frankenmetropole waren intensiv. Die Qualität sei extrem hoch gewesen, sagt Süheda Nur Celik. Und: „Die Vorbereitungen sind sehr gut gelaufen.“ Die Gladbeckerin stellt sich in Manchester am Samstag, 21. Mai, der geballten Konkurrenz in der für sie - siehe oben - ungewohnten Gewichtsklasse - 46 Kilogramm.

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Nach der EM ist für Süheda Nur Celik übrigens vor dem World Taekwondo Grand Prix in Rom. Die Gladbeckerin erhielt zu diesem top-besetzten Event kürzlich eine Einladung. Das ist schon eine Auszeichnung. Denn es gehen nur die 32 besten Sportlerinnen und Sportler der Welt in den olympischen Gewichtsklassen an den Start.

Süheda Nur Celik tritt für den Elite SV Gladbeck an

Süheda Nur Celik tritt für den Elite SV Gladbeck an. Diesen Verein hat sie gemeinsam mit ihrem Ehemann Volkan Celik vor mittlerweile zwei Jahren gegründet, um Kindern und Jugendlichen den Taekwondosport näherzubringen und auch etwas zurückzugeben. In einem Gespräch mit der WAZ sagte Volkan Celik einmal: „Ein eigener Verein war ein kleiner Traum von uns. Ohne Taekwondo wären wir nicht die, die wir sind. Wir konnten und können dank des Sports durch die Welt reisen und viel sehen.“ Manchester beispielsweise oder Rom . . .

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