Gladbeck. Der Bezirksliga-Abstiegskampf spitzt sich zu. Darin verstrickt ist der SV Zweckel. Was für den Klassenerhalt des SVZ spricht - und was dagegen.

Vier Spieltage stehen in der Bezirksliga 14 noch aus. Der SV Zweckel steckt wie schon seit Wochen und Monaten im Abstiegssumpf. Dank der jüngsten Erfolge, zuletzt gab’s ein 5:1 beim SC Hassel, dürfen sich die Schwarz-Grünen aber Hoffnungen machen, das zwischenzeitlich schon als unmöglich erachtete Ziel, in der Bezirksliga zu bleiben, doch noch zu erreichen.

Fünf Mannschaften spielen bis zum 6. Juni die verbleibenden zwei Absteiger aus. Dabei handelt es sich um den SC Hassel (28 Punkte), die SG Suderwich (27), den VfB Kirchhellen (26), SV Zweckel (26) und Genclikspor Recklinghausen (23).

Wie stehen die Chancen des SV Zweckel, die Klasse zu halten? Wir haben drei gute Gründe gefunden, die dafür sprechen, dass der Traditionsverein aus dem Gladbecker Norden auch in der Saison 2022/2023 noch in der Bezirksliga um Punkte spielen wird. Allerdings haben wir auch drei Gründe gefunden, die dagegen sprechen.

Darum steigt der SVZ nicht ab

1. Der Trend Die Schwarz-Grünen haben aus den letzten sieben Spielen immerhin 14 Punkte geholt, dabei nur eine Partie (0:2 bei den Sportfreunden Stuckenbusch) verloren. Zum Vergleich: In den ersten 19 Spielen der Runde konnte der SVZ gerade einmal zwölf Punkte auf der Habenseite verbuchen.

Der aktuelle Erfolg des SV Zweckel ist mit dem Namen Günter Appelt verbunden. Seit er Ende März Guido Naumann als Trainer abgelöst hat, läuft es wieder an der Dorstener Straße. Die Mannschaft verfolgt unter der Regie des Coaches, der den SVZ einst bis in die Oberliga Westfalen geführt hat, einen klaren fußballerischen Plan, sie kämpft in jedem Spiel mit Herz und Hingabe und wird für die enormes Engagement auch belohnt.

2. Die Abwehr 54 Tore hat der SV Zweckel im bisherigen Saisonverlauf hinnehmen müssen. Damit stellt der Klub die beste Defensive aller im Abstiegskampf verstrickten bzw. schon als Absteiger feststehenden Teams.

Tristan Oben-Stintenberg (li.) gehört zu den jungen Talenten des SV Zweckel, die längst Stammkräfte geworden sind. Dieses Bild ist entstanden beim Gladbecker Derby gegen den BV Rentfort (Dominik Stukator, re.).
Tristan Oben-Stintenberg (li.) gehört zu den jungen Talenten des SV Zweckel, die längst Stammkräfte geworden sind. Dieses Bild ist entstanden beim Gladbecker Derby gegen den BV Rentfort (Dominik Stukator, re.). © FUNKE Foto Services | Frank Oppitz

Die Abwehrstärke des SVZ ist umso erstaunlicher, weil die Mannschaft hinten fast jede Woche in einer anderen Formation auflaufen muss. Und: Wesentliche Stützen der Abteilung Torverhinderung sind die ganz jungen Spieler im Kader, namentlich Julius Wloch, Tristan Oben-Stintenberg und Marlon Boris. Dieses Trio ist aus der Stammformation längst nicht mehr wegzudenken.

3. Der Teamgeist Die Mannschaft des SV Zweckel ist trotz aller Probleme und zwischenzeitlichen sportlichen Misserfolge ein Team geblieben. Selbst von Rückschlägen - und davon gab es im Verlauf der Saison ja einige - ließen sich die Gladbecker nicht beeindrucken.

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Zwei Beispiele aus der jüngeren Vergangenheit: Im Heimspiel gegen den VfB Kirchhellen, einen der unmittelbaren Mitkonkurrenten im Kampf um den Klassenerhalt, hatte der leidenschaftlich kämpfende SVZ das Tor zum 2:2-Endstand in der Nachspielzeit kassiert. Drei Tage später rangen die Schwarz-Grünen den SV Hessler 06 mit 4:2 nieder. Am 1. Mai ist die Appelt-Elf gegen Genclikspor Recklinghausen, ebenfalls unmittelbarer Rivale im Abstiegskampf, über ein 2:2 nicht hinausgekommen. Es folgte ein 5:1-Erfolg beim SC Hassel.

Darum steigt der SVZ ab

1. Das Restprogramm In den verbleibenden vier Spielen trifft der SV Zweckel ausschließlich auf Mannschaften aus der oberen Tabellenhälfte. Es geht gegen den SV Vestia Disteln (2. der Tabelle), zum FC Marl (3.), gegen den SV Lippramsdorf (8.) und zu den Sportfreunden Merfeld (6.). Gegen diese Teams, die zweifellos personell allesamt besser besetzt sind als die Schwarz-Grünen, wird es ohne Wenn und Aber sehr schwer zu punkten.

Marcel Ofiera gehörte eigentlich dem Kader der Zweitvertretung des SV Zweckel an. Inzwischen ist er in der Bezirksliga-Mannschaft eine feste Größe.
Marcel Ofiera gehörte eigentlich dem Kader der Zweitvertretung des SV Zweckel an. Inzwischen ist er in der Bezirksliga-Mannschaft eine feste Größe. © FUNKE Foto Services | Oliver Mengedoht

Vor allem die nächsten beiden Spiele haben es in sich. Der SV Vestia Disteln verfügt über den zweitbesten Angriff der Staffel 14 (96 Treffer). Und der FC Marl ist eine Klassemannschaft, die in vielen anderen Bezirksliga-Staffeln mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit Meister geworden wäre.

2. Der Angriff Auch wenn der SV Zweckel im bisherigen Saisonverlauf 40 Tore erzielt hat, was, verglichen mit den Konkurrenten im Kampf um den Klassenerhalt eine durchaus ordentliche Quote ist, ist die Offensivreihe doch die Problemzone der Mannschaft. Sie braucht nämlich schlicht und ergreifend zu viele Gelegenheiten, um zu Treffern zu kommen.

Ein Beispiel: Beim Derbysieg gegen den BV Rentfort hatten die Zweckeler mehrere gute Chancen, um das 3:0 zu erzielen. Sie konnten diese aber nicht nutzen und mussten stattdessen kurz vor Schluss das 1:2 hinnehmen. Danach war Zittern angesagt.

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3. Der Kader Der SV Zweckel ist mit einem quantitativ viel zu kleinen Kader in die ja auch noch lange Zeit von Corona geprägten Saison gegangen und wurde in ihr von einem schier nicht enden wollenden Verletzungspech verfolgt. Das Bemühen, in der Winterpause das Aufgebot zu vergrößern und auch qualitativ aufzurüsten, blieb letztlich erfolglos.

Spieler aus den eigenen Reihen, sprich aus der Zweitvertretung und aus den A-Junioren (Julius Wloch) stopften die Löcher gut - und doch steht auch Günter Appelt nur ein überschaubarer Kader zur Verfügung. Sollten im Saisonendspurt erneut Stammkräfte ausfallen, sieht es nicht gut aus für den SV Zweckel.

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