Gladbeck/Haltern. Der HSC Haltern-Sythen kritisiert den VfL Gladbeck für dessen Verpflichtung von drei HSC-Stammspielern scharf. Das entgegnet VfL-Chef Tim Deffte.

Die Wechsel von Jan-Bernd Kruth, Lukas Schulte-Lünzum und Jonas Luggenhölscher vom Handball-Oberligisten HSC Haltern-Sythen zu dessen Ligarivalen VfL Gladbeck schlagen hohe Wellen. In Haltern sind die Verantwortlichen über diese Entwicklung nämlich wenig begeistert und machen daraus auch gar keinen Hehl.

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So schreibt beispielsweise Carsten Fuchs, Sprecher des HSC, bei Facebook: „Ich muss gestehen, dass ich es schon ziemlich unsportlich und respektlos gegenüber einem benachbarten und befreundeten Verein finde, gleich drei Spieler aus der ersten 7 abzuwerben.“

Tim Deffte will am Rande des Nachholspiels das Gespräch mit Haltern suchen

Tim Deffte, Handballchef des VfL, betont auf WAZ-Nachfrage: „Ich verstehe die Emotionen, aber das Thema in dieser Schärfe in der Öffentlichkeit auszutragen, hilft niemandem. Die Verantwortlichen des HSC haben meine Telefonnummer und hätten mich bei Problemen jederzeit kontaktieren können.“

Er, so Tim Deffte weiter, werde in der nächsten Woche anlässlich des Nachholspiels gegen Haltern das Gespräch mit den Verantwortlichen des HSC suchen. „Im Sinne aller Beteiligten würde ich mich freuen, wenn wir schnell wieder zur Ruhe kommen“, sagt der ehemalige Torwart.

Spielerwechsel sind laut Tim Deffte „Tagesgeschäft“

Dass Spieler kommen und gehen, ist laut Tim Deffte „Tagesgeschäft“. Der VfL verliere am Saisonende in Felix Käsler und Fabian Büttner zwei ganz wichtige Kräfte an den OSC Rheinhausen, der HSC Haltern-Sythen habe vor der laufenden Runde in Pierre Weber und Jonas Beermann zwei Akteure von der PSV Recklinghausen verpflichtet. „Das ist nicht schön“, so Tim Deffte, „aber es gehört nun einmal dazu.“

In der Vergangenheit kam es immer wieder vor, dass Spieler auf beiden Seiten zum Einsatz kamen. So trugen unterem anderen die VfL-Eigengewächse Sascha Rauschel und Hendrik Alkemper bereits das Trikot der Seestädter.

HSC Haltern-Sythen veröffentlicht eine Stellungnahme

Der HSC Haltern-Sythen hat zu den VfL-Transfers eine Stellungnahme auf Facebook veröffentlicht. Darin heißt es unter anderem: „Seit Anfang Dezember ließen die Verantwortlichen in Gladbeck nicht locker, um nunmehr im Januar Woche für Woche 3 ‘Korsettstangen’ aus dem OL-Gerüst der Seestädter herauszunehmen. Ein einmaliger Vorgang, der zu einer deutlichen Verstimmung bei den Verantwortlichen des HSC geführt hat.“

Lukas Schulte-Lünzum (re.) ist einer von drei Spielern des HSC Haltern-Sythen, die in der nächsten Saison zum VfL Gladbeck wechseln.
Lukas Schulte-Lünzum (re.) ist einer von drei Spielern des HSC Haltern-Sythen, die in der nächsten Saison zum VfL Gladbeck wechseln. © FUNKE Foto Services

Die Halterner Verantwortlichen betonen aber auch: „Mit Jan-Bernd Kruth und Lukas Schulte-Lünzum wollen 2 HSC‘ler es nun wissen und ‘spekulieren’ sicher auch ein wenig auf die tolle Chance 3. Liga. Eine Chance, die nicht allen Sportlern vergönnt ist. Aktuell kann dieses nur David Spiekermann bei der Ahlener SG unter Beweis stellen.“

Luggenhölscher-Wechsel sorgt in Haltern für die größte Missstimmung

Für deutlich mehr Missstimmung sorgt in Haltern dagegen der Wechsel des aus Gladbeck stammenden Jonas Luggenhölscher. „Gar nicht die feine englische Art“, so die HSC-Verantwortlichen, „ist das Vorgehen des VfL bei Jonas Luggenhölscher, der mit dem HSC bereits einig war und nach nur einer Saison, in der er den Sprung in die Oberliga beeindruckend schaffte, wieder in seiner Heimatstadt zurückkehrt (zum VfL und nicht zum TV natürlich).“

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Tim Deffte verrät: „Wenn ich mit einem Spieler in Kontakt trete, lautet meine Eingangsfrage immer, ob derjenige schon weiß, was er nächste Saison macht.“ Mit Jonas Luggenhölscher, den der VfL schon vor dessen Wechsel zum HSC habe verpflichten wollen, habe er Anfang Dezember gesprochen, im Januar sei in der Halterner Zeitung ein Artikel erschienen, in dem auch über das Interesse des VfL an dem talentierten Rechtsaußen berichtet wurde.

Tim Deffte versichert Luggenhölscher „absolute Rückendeckung“

„Jonas“, so Deffte, „hat da unsere absolute Rückendeckung. Zudem halte ich wenig davon, gerade junge Spieler in der Öffentlichkeit an den Pranger zu stellen. Auch das Thema hätte man trotz aller Emotionen besser lösen können.“