Gladbeck. Paula Buß gilt bei den Schwimmern des VfL Gladbeck als „Ausnahmetalent“ (Trainerin Sandra Steiger). Diese Ziele setzt sie sich im neuen Jahr.

Im Jahrgang 2009 gehört sie derzeit zu den schnellsten Schwimmerinnen Deutschlands über 200m Rücken. Und Paula Buß vom VfL Gladbeck verfolgt auch im neuen Jahr anspruchsvolle Ziele. Sie möchte es in den Bundeskader schaffen und sich sowohl für die Deutschen Mehrkampf- als auch Jahrgangsmeisterschaften qualifizieren. Zudem will Buß unbedingt die Schallmauer von 1:00 Minuten über 100m Freistil durchbrechen.

Heiko Fikenzer, der neue Trainer des VfL, traut Paula Buß all das durchaus zu. Er sieht sie perspektivisch in der ersten Mannschaft, die bekanntlich in der 2. Bundesliga West an den Start geht. „Sie hat“, so der Coach über das Talent, „wirklich viel Potenzial. Jedoch gehen wir behutsam an die Sache heran. Zu früh zu viel, das könnte kontraproduktiv sein.“

Die vergangenen beiden Jahre waren auch für Buß herausfordernde

Dass Paula Buß gewillt ist, hart zu arbeiten, hat sie in den vergangenen beiden Jahren bewiesen, die wegen der Coronapandemie auch für sie überaus schwierige gewesen sind. So verhinderte Corona lange Zeit, dass sie in Gladbeck trainieren konnte. Stattdessen galt es, aus Heiden im Kreis Borken den mühsamen Weg zum Landeskadertraining in Bochum auf sich zu nehmen.

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Und irgendwann verhinderte das Virus dann sogar gänzlich das Training im Wasser. Paula Buß war von Oktober 2020 bis zum März 2021 gezwungen, ihre Fitness durch Landtraining zu Hause oben halten. „Das“, sagt sie im Rückblick, „war schon eine Herausforderung für mich. So ganz ohne Wasser und ohne meine Truppe, die natürlich zusätzlich motiviert, war es schon echt hart.“

In Aktion: Paula Buß vom VfL Gladbeck.
In Aktion: Paula Buß vom VfL Gladbeck. © VfL Gladbeck | VFL Gladbeck

Die VfLerin weiter: „Hinzu kam, dass mein Vereinstrainer nicht mit in die Bochumer Halle durfte. Der Weg nach Bochum nach der Schule war eine echte Herausforderung. Es ist nicht immer einfach, Schule und Schwimmen unter einen Hut zu bekommen. Ich liebe aber meinen Sport und möchte möglichst weit kommen.“

Paula Buß wurde in den NRW-Landeskader berufen

Ab Mai 2021 war das Training schließlich wieder bei ihrem Heimatverein in Gladbeck möglich. Und endlich wieder Rennen bestreiten durfte Paula Buß dann zusammen mit ihrer Mannschaft im Juni in Münster. „Es ging erst einmal darum, wieder Wettkampfluft zu schnuppern. Es war für unsere Schwimmerinnen und Schwimmer wie ein Neuanfang“, so Trainerin Anja Dombrowa. Es folgten kleinere Wettkämpfe in Bochum, bevor das Schwimmjahr 2021 für Paula Buß erst so richtig los ging.

Dank hervorragender Leistungen wurde sie in den NRW-Landeskader berufen. Als Mitglied des Kaders kletterte sie im November beim Norddeutschen Länder-Vergleichswettkampf in Rostock auf den Startblock und errang wertvolle Punkte für die Auswahl. Nur 14 Tage später startete das „Ausnahmetalent“ (O-Ton VfL-Trainerin/Olympiateilnehmerin Sandra Steiger) im Gladbecker Hallenbad mit ihrem Team beim Volksbank-Jugend-Schwimm-Cup ihres Vereins.

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Der Trainingsfleiß zahlte sich abermals aus, Buß fischte sich fünf Goldmedaillen aus dem Nass an der Bottroper Straße. Über die Strecken 100m Rücken, 100m Freistil, 200m Lagen, 100m Schmetterling und 200m Freistil gab es nicht nur Gold, sondern auch jeweils um mehrere Sekunden verbesserte persönliche Bestzeiten.

Bei den Bezirksmeisterschaften erhält sie von Jessica Steiger ein Geschenk

Damit nicht genug, Anfang Dezember startete Paula Buß noch bei den Bezirksmeisterschaften. Ausgestattet mit einem besonderen Geschenk ihres Idols Jessica Steiger, der 12-maligen Deutschen Meisterin, Fünften der Europameisterschaften von Kopenhagen sowie deutschen Rekordhalterin über 200m Brust, einem signierten Wettkampfanzug, deklassierte das Talent die Konkurrenz über 50m Schmetterling (31,31 Sek., persönliche Bestzeit), über 100m Rücken (1:12,71) und 200m Lagen (2:30,59) förmlich. Über 200m Lagen schlug Paula Buß fünf Sekunden vor der Zweitplatzierten an.