Gladbeck. Wacker Gladbecks Seniorenmannschaften verloren am vergangenen Wochenende beide zweistellig. Aktuell gilt das Motto: Augen zu und durch
Fehlenden (Galgen)-Humor kann man Alexander Jagielski nun wirklich nicht vorwerfen. „Die Zuschauer haben etwas für ihr Geld“, sagt der Vorsitzende von Wacker Gladbeck nach einem absoluten Horror-Wochenende der beiden Seniorenmannschaften.
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Die Erstvertretung kassierte in der Kreisliga B eine 0:10-Niederlage gegen den SV Horst Emscher 08 III, unterlag nach dem 0:17 am dritten Spieltag zum zweiten Mal in dieser Saison zweistellig und trat zudem einmal nicht an. Die Gladbecker schlagen sich alles andere als wacker, liegen in der Tabelle auf dem letzten Tabellenplatz: Sechs Spiele, null Punkte, 3:41 Tore.
Wacker Gladbecks Zweitvertretung unterlag schon drei Mal zweistellig
Nur geringfügig besser läuft es bei der Zweitvertretung in der Kreisliga C. Hier musste sich Wacker am Sonntag dem VfL Grafenwald II mit 1:11 geschlagen geben. Immerhin hat die Zweitvertretung mit einem Erfolg gegen SpVgg Middelich-Resse III drei Punkte auf der Habenseite, hat aber neben Grafenwald auch gegen den VfB Kirchhellen IV (0:16) und den VfL Resse III (3:12) zweistellig verloren. Hinzu kommt ein 0:9 gegen den TSV Feldhausen, jenen Klub aus Bottrop, der selbst lange am Existenzminimum herumkrebste. Ganz klar: die goldene Himbeere des Gladbecker Fußballs geht aktuell an Wacker.
Wie katastrophal die Bilanz ausfällt, ist auch für Alexander Jagielski überraschend. „Eigentlich hatten wir bei der ersten Mannschaft die Einschätzung, dass wir im gesicherten Mittelfeld landen können. Wir wollten vielleicht mal den einen oder anderen von oben ärgern, wussten aber auch, dass wir mal gegen einen von unten verlieren können“, so der Vorsitzende.
Der Neustart fing an sich ordentlich an
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Die Vorbereitung sei ordentlich gewesen, doch dann sei das „permanente Verletzungspech“ eingetreten, das alle nun kühn erscheinenden Planungen zunichte machte. „Auch unser Trainer sagt, dass er so eine Situation noch nicht erlebt hat. Wir reden hier nicht von zwei oder drei Spielern. Teilweise sind 15 Akteure ausgefallen!“, so Jagielski mit Nachdruck. Die Situation gerade sei natürlich belastend, aufgegeben hat der Klub neben dem Wittringer Schloss aber noch lange nicht. Denn trotz alledem trennen den ehemaligen Bezirksligisten nur drei Punkte vom rettenden Ufer.
Zudem reise mit Preußen Sutum am Sonntag (15 Uhr) eine Mannschaft an, „gegen die man punkten sollte. Denn je länger du unten stehst, desto schwerer wird es auch vom Kopf her. Es ist aktuell wie verhext. Wir hatten es uns anders vorgestellt.“
Das gilt eins zu eins auch für die zweite Mannschaft. Nachdem sich Wacker im vergangenen Jahr aufgrund von fehlenden Beitragszahlungen, gehäuften Strafzahlungen für den Klub und mangelnder Integration ins Vereinsgefüge sowie schlechter Trainingsbeteiligung fast von allen Senioren-Spielern trennte und einen klaren Schnitt machte, sei der Neustart bei Null eigentlich gut gelungen. „Zwischendurch hatte die erste Mannschaft einen Kader von 40 Leuten. Deswegen haben wir eine zweite Mannschaft gemeldet“, sagt Jagielski.
Nun allerdings ist die Personalsituation so angespannt, dass darunter beide Teams leiden. Hinzu kommt weiterhin Chaos. „Gegen Grafenwald II waren in der Kabine gerade einmal elf Leute. Bei der Passkontrolle standen aber plötzlich 14 da“, so Jagielski, der selbst Trainer der Mannschaft ist.
Die Jugend ist gerade das Aushängeschild
Weil sich nun aber ein paar Spieler angemeldet haben, die zwar lange nicht mehr im Verein gegen den Ball traten, sei eine Verbesserung der Personalsituation absehbar. Zudem könnten einige der Akteure aus der zweiten Mannschaft zu ersten wechseln, wie zum Beispiel Oguzhan Altay, der früher bei Vestia Disteln in der Bezirksliga spielte und zu schade für die C-Liga ist.
„So kann die Erste vernünftig dastehen. Die nächsten Wochen gilt es aber noch: Augen zu und gucken, dass man mal ein paar Punkte holt “, sagt Jagielski. Durch die Schwäche der Senioren ist gerade die Jugend das Aushängeschild des Klubs. Die C-Junioren liegen zwar ebenfalls punktlos am Tabellenende der Kreisliga B, die Spieler sind aber komplett vom jüngeren Jahrgang. „Sie haben sich dafür gut geschlagen gegen die älteren Spieler. Wenn sie zusammenbleiben, sieht das bald auch positiv aus“, so Jagielski. Drei Jahre lang hatte Wacker vergeblich versucht, eine C-Jugend zu stellen. Der Übergang von der 9er-Mannschaft in der D-Jugend zur 11er-Mannschaft in der C-Jugend, sei aber zu groß gewesen. Nun sei er aber endlich gelungen.
Hinzu kommt noch die A-Jugend, die in der Kreisliga A mit sechs Punkten aus vier Spielen auf dem fünften von neun Plätzen liegt. Jagielski: „Die kommt in der nächsten Saison zu 99 Prozent zu den Senioren hoch und soll integriert werden. Zudem wollen wir den einen oder anderen schon vorzeitig zum Senior erklären, damit sie schon einmal reinschnuppern können.“
Dieses frische Blut bei den Senioren scheint mit Blick auf die bisherige Ausbeute defintiv keine schlechte Idee zu sein.