Gladbeck. Pascalis Terzis überzeugte beim SV Zweckel zuletzt mit starken Standardsituationen. Doch nicht nur sportlich zieht er Aufmerksamkeit auf sich.
Nach dem Erfolg über die Sportfreunde Stuckenbusch hatte Guido Naumann dem 5:1-Sieg angemessene Laune. „Das war wichtig“, sagte der Trainer des SV Zweckel und brachte somit seine Erleichterung zum Ausdruck. Vor allem die Standardstärke freute ihn. Gleich drei der Ecken führten zum Tor. „Wir machen Flankentraining ohne Ende. Diesmal hat es zum ersten Mal geklappt. Was für schöne Dinger...“, feixte Naumann nach Abpfiff.
Derjenige, der die Eckbälle punktgenau auf die Köpfe seiner Mitspieler schlug, war Pascalis Terzis, ein echtes Zweckeler Urgestein. „Ich bin in Gladbeck geboren, bin hier zur Schule gegangen und habe mit fünf Jahren angefangen, Fußball im Verein zu spielen. Erst bei Germania Gladbeck, dann hat sich meine Mannschaft aufgelöst. Seit der E-Jugend bin ich nun in Zweckel“, sagt Terzis. Ein anderer Gladbecker Klub kommt für den 22-Jährigen daher logischerweise gar nicht in Frage: „Nach 13 Jahren Zweckel, kann ich mir das nicht vorstellen.“
SV Zweckel: Terzis kennt Sturmparnter Schwers seit Kindestagen
Gegen Stuckenbusch sollte Terzis im Doppelsturm neben Pascal Schwers wirbeln. Eine Situation, die für ihn sowohl bekannt – Schwers und Terzis spielten schon in der Jugend zusammen – als auch neu war. Denn meistens kommt der schnelle, technisch beschlagene Kicker eher über die Außenbahnen, wohin er auch gegen die Recklinghäuser immer wieder abdriftete. „Das war wohl eine Gewohnheitssache, da ich im kompletten Seniorenbereich erst fünf, sechs Mal im Zentrum gespielt habe. Jan und ich waren daher nicht so eingespielt, aber da wir uns kennen, hat es funktioniert. Ich sollte die Bälle mehr in den Fuß bekommen und durch meine Schnelligkeit Wege in die Schnittstellen machen, Jan eher die Zweikämpfe annehmen“, so Terzis.
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Dass es ein Offensivmann unter Guido Naumann nicht immer einfach hat – legt der Zweckeler Trainer doch viel Wert auf Ordnung und eine sattelfeste Defensive, aus der Nadelstiche nach vorne gesetzt werden sollen – ist ein Los, dass Terzis gerne zieht, zumal er selbst gesehen hat, dass eine offensivere Herangehensweise den SVZ in den vergangenen Wochen in die Abstiegszone geführt hatte. „Offensiv zu spielen, hat Spaß gemacht. Allerdings waren wir nach den Partien unglücklich, weil wir verloren haben. Daher sollte jeder darauf achten, defensiv zu stehen“, sagt Terzis. Und wenn es nach vorne dadurch doch einmal mühsam wird, können seine Eckbälle die schärfste Waffe der Gladbecker werden. „Im Endeffekt geht es einfach darum, die Dinger reinzuköpfen“, beschreibt es der Offensivspieler plakativ. Schon in den vergangenen Wochen seien die Standardsituationen nicht ungefährlich gewesen, es hätte nur wenig gefehlt.
Am Sonntag hat es dann Klick gemacht. „Dass es direkt drei Mal klappt, hätte ich vor dem Spiel nicht gedacht. Aber wir beschweren uns natürlich nicht. Wir haben bei Ecken eine Grundstruktur, wie die Spieler reinlaufen. Die kenne ich natürlich und ziele mal auf den ersten, mal auf den zweiten Pfosten.“
Terzis’ Hand ist nicht komplett entwickelt
Nicht nur durch seine Eckbälle und seine Geschwindigkeit zieht Pascalis Terzis mehr Aufmerksamkeit auf sich, als manch anderer Akteur. Auch sein rechter Arm fällt auf: Denn seine Hand von Geburt an nicht komplett entwickelt. Schon früh musste Terzis improvisieren, andere Wege als die meisten suchen und auch ein Kämpferherz beweisen. „Ich wurde so großgezogen, dass ich einen starken Charakter habe. Weil es in der Jugend sicher nicht einfach ist“, so Terzis.
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Auch auf dem Fußballplatz herrscht ab und zu ein harscher Ton. „Man hört schon einmal Sprüche von irgendwelchen Zuschauern. Aber die werden dann auch von den eigenen Kollegen zurückgehalten. Ich muss ehrlich sagen, dass ich nie mit Beleidigungen zu kämpfen hatte“, sagt Terzis.
Weder mental noch physisch sorgt die Beeinträchtigung für Probleme. „Früher haben einige Jugendtrainer und meine Sportlehrer in der Schule darauf geachtet, ob es durch meinen Arm eine Disbalance gibt. Aber niemand hat etwas feststellen können und auch ich selbst habe es nicht als Nachteil empfunden“, ist Terzis ehrlich. Denn wichtig ist nicht, was ist oder eben nicht ist, sondern wie man damit umgeht. Dann sind Dinge möglich, die andere für kaum machbar halten. Terzis: „Im Schulsport lagen mir schon immer die Ballsportarten. Im Volleyball war ich zum Beispiel auch nicht schlecht. Und Basketball spiele ich auch sehr gerne, auch wenn man das nicht vermuten würde.“