Gladbeck. Neele Schuten ist die nächste Leichtathletin des TV Gladbeck, die zum Bobsport wechselt. Mit Lena Böhmer soll sie ein Gladbecker Duo bilden.
Wohin der Weg von der Leichtathletik beim TV Gladbeck zum Bobsport führen kann, bewiesen nicht zuletzt Anika Drazek und Kira Lipperheide. Drazek darf sich mittlerweile zweifache Weltmeisterin nennen, Lipperheide wurde einmal Vize-Weltmeisterin. Nun tritt Neele Schuten, 2019 noch Zweite im Hürdensprint bei den Deutschen Meisterschaften, in die Fußstapfen der beiden, tauscht die Hürden gegen die Kufen ein und wird Anschieberin.
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„Ich hatte 2019 und nun wieder sehr gute Chancen, über die Hürden bei den Europameisterschaften zu starten. Ich war fest überzeugt, es hinzubekommen. Doch es hat einfach nicht Klick gemacht und ich habe die Zeiten nicht erreicht“, blickt Schuten auf die letzten Monate zurück. Danach habe sie einen Abschluss von der Leichtathletik gebraucht. „Das Thema war irgendwie durch“, sagt sie.
TV Gladbecks Neele Schuten musste eine Enttäuschung verkraften
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Hinzu kam auch noch eine gewisse Enttäuschung darüber, dass sie aus dem Perspektivkader des Deutschen Leichtathletikverbandes (DLV) gestrichen wurde. „Da hat niemand mit uns Rücksprache gehalten. Neele war zudem verletzt, sie hatte sich zwei Fingerkuppen gebrochen, weil eine Hantelstange drauf gefallen war, und hatte dadurch Probleme beim Start. Deshalb hatten wir 2020 einen Haken an die Saison gemacht, hatten aber immer wieder Kontakt zum Bundestrainer“, sagt Heiner Preute, der Abteilungsleiter Leichtathletik beim TV Gladbeck.
Dann wurde jedoch neuer Bundestrainer installiert und Schuten, die bis Dezember 2020 drei Semester in den USA studierte, war plötzlich raus. „Das war nicht der ausschlaggebende Punkt für meinen Wechsel der Sportart, aber ich dachte mir: okay, wenn ihr mich nicht wollt, suche ich mir wen, der mich will", sagt die 21-Jährige.
Die berufliche Ausbildung und der Sport sind vereinbar
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Und da sie eh schon eine gewisse Zeit mit der Trainingsgruppe Wintersport beim TV Gladbeck trainierte, war der Weg zum Bob leicht und die Inspiration groß. „Nach dem USA-Aufenthalt habe ich ihr den Vorschlag gemacht, den Wintersport mal auszuprobieren. Dann ist sie nach Oberhof gefahren und hat sich vorgestellt. Und dann war man der Meinung, dass sie auf jeden Fall eine Perspektive hätte“, so Heiner Preute.
Hinzu kommt noch die berufliche Ausbildung. Denn Schuten hat mittlerweile aufgehört, zu studieren und hatte sich sowieso bei der Polizei beworben. Durch den Sport wird dies nun verbunden, seit dem 1. August ist Schuten bei der Bundespolizei eingestellt.
Erst probierte es Schuten mit Skeleton
In Oberhof probierte die Gladbeckerin sich sogar zunächst im Skeleton. „Es hat mir auch Spaß gemacht, auf dem Bauch liegend und mit dem Kopf voran bei 116 km/h herunterzufahren, aber dann habe ich mich doch dagegen entschieden“, sagt Schuten.
Stattdessen geht es nun also in den Bob. Auf die Erfolge von Drazek und Lipperheide schaut sie dabei aber höchstens heimlich. „Für die nächste Zukunft habe ich mir keine Ziele gesetzt. Es ist ein Privileg, dass ich von der Bundespolizei genommen wurde. Sie wissen, was ich drauf habe, aber ich muss bei Null anfangen und mir meinen Platz verdienen“, sagt Schuten.
Der Weg dorthin wird noch anstrengend sein, das weiß auch Heiner Preute. „Neele ist relativ groß und auch schnell. Sie hat Sprintwerte, die vergleichbar sind mit denen von Annika Drazek. Sie hat aber nicht so viel Masse dahinter, da muss sie noch etwas nachlegen. Im technisch-koordinativen Bereich bringt sich als Hürdenläuferin viele Sachen mit, um problemlos mit den technischen Anforderungen des Bobfahrens klarzukommen“, sagt der Gladbecker, der noch in diesem Winter mit dem ersten Europacupeinsatz von Schuten rechnet.
Preute: „Wir machen das alles mit der verhaltenen Hast. Sie soll sich an alles gewöhnen und reinschnuppern. Geplant ist, dass sie die ersten Landesverbandslehrgänge mit Lena Böhmer (ehemals TV Gladbeck, Anm. d. Red.) absolvieren wird, die auf die Pilotenposition gewechselt ist. Die beiden werden wir also als erstes gemeinsames Gladbecker Duo entwickeln.“