Gladbeck. Stabhochspringerin Berger (VfL Gladbeck) hat zuletzt 4,25 m übersprungen und damit die U23-EM-Norm erfüllt. Letzteres trifft jedoch nicht zu.
Diese Nachricht hat Anne Berger und ihren Trainer Christian Bludau zunächst einmal geschockt. Obwohl die Stabhochspringerin des VfL Gladbeck zuletzt bei den Ruhr Games in Bochum 4,25 Meter gemeistert hat und damit exakt die Höhe, die der Deutsche Leichtathletik-Verband (DLV) für die Teilnahme an den U23-Europameisterschaften in Tallinn verlangt, zählt dieses Resultat nicht als Normerfüllung. Der Grund: Bei dem Wettkampf im Ruhrstadion war keine Athletin aus dem Olympia- oder Perspektivkader am Start.
Dass dies erforderlich war, war den VfLern nicht bewusst gewesen - und offenbar nicht nur ihnen. Anne Berger und Christian Bludau fielen auf jeden Fall erst einmal aus allen Wolken, zumal die Gladbeckerin nach ihrem starken Auftritt bei den Ruhr Games schon aufgefordert worden war, sich im Hinblick auf einen möglichen Tallinn-Start mit dem Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) kurzzuschließen.
Christian Bludau telefoniert u. a. mit Dietmar Chounard
Bludau griff sofort zum Handy. „Ich habe“, berichtete er am Sonntag der WAZ, „inzwischen mit Gott und der Welt telefoniert.“ Und unter anderem auch mit Dietmar Chounard, dem DLV-Bundestrainer Nachwuchs. Dieses Gespräch hat im Lager der Rot-Weißen für etwas Beruhigung gesorgt.
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„Dietmar Chounard“, so der Stabhochsprung-Coach des VfL, „hat mir gesagt, dass wir jetzt nicht in Hektik verfallen, sondern in Ruhe weiterarbeiten sollen.“ Die endgültige Entscheidung, wer nach Tallinn mitgenommen werde, falle schließlich noch.
Anne Berger konzentriert sich nun auf die U23-DM in Koblenz
Von größter Bedeutung sind dabei die Deutschen U23-Meisterschaften, die am 26. und 27. Juni in Koblenz ausgetragen werden. „Wir“, so Bludau, „konzentrieren uns voll und ganz darauf. Ziel ist es, bei der U23-DM in Koblenz einen guten Wettkampf abzuliefern.“ Sollte Anne Berger bei den Titelkämpfen 4,25 Meter oder höher springen und einen der ersten drei Plätze belegen, sei sie in Tallinn dabei.
Am vergangenen Wochenende folgten Berger und Bludau schon einmal dem Rat Chounards und verzichteten darauf, kurzfristig nach Gräfelfing bei München zu düsen, weil dort ein Teil der deutschen Stabhochsprung-Elite inklusive Olympia- und Perspektivkader gemeldet waren. Berger nahm vielmehr am Jump’n’Run Meeting in Dortmund teil.
Im Dortmunder Stadion Rote Erde überspringt Anne Berger 4,10 Meter
Die Gladbeckerin, die aktuell hinter Leni Freyja Wildgrube (SC Potsdam/4,40 Meter) und Ella Buchner (SC Potsdam/4,35 Meter) den dritten Platz in der deutschen U23-Jahresbestenliste belegt, gewann im Stadion Rote Erde bei schwierigen Windverhältnissen und ohne gleichwertige Konkurrenz mit 4,10 Metern. „Das war ganz gut“, urteilte Bludau, „auch wenn Anne natürlich gerne höher gesprungen wäre.“
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Zur Vorbereitung auf die U23-DM wird Anne Berger am nächsten Wochenende ein weiteres Mal an den Start gehen. Wo das sein wird, steht jedoch noch nicht fest. „Das hängt“, betont Bludau, „auch von der Konkurrenz ab.“ Entweder tritt die VfLerin in Düsseldorf an oder aber beim „Sky´s the Limit“ in Zweibrücken.
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