Gladbeck. 150 Tage ohne Amateurfußball - was macht das beispielsweise mit Dennis Schlichting? Der Rentforter würde mittlerweile sogar auf Asche kicken.

150 Tage sind es her, als im Kreisliga-Fußball das letzte Mal der Ball rollte. 164 Tage ist es jedoch bereits her, dass Dennis Schlichting zum letzten Mal in der Liga gegen einen Ball kickte. Der Abwehrmann des B-Ligisten BV Rentfort III, der sich selber viel lieber als Stürmer sieht und sich bei seinem Trainer Daniel Griese auch schon des Öfteren im Angriff angeboten hat, erlebte am 11. Oktober vergangenen Jahres einen rabenschwarzen Tag seiner Elf beim SV Horst 08 III. Die Rentforter kassierten in Gelsenkirchen eine 0:4-Klatsche.

Die beiden folgenden Spiele gegen die Zweitvertretung von Eintracht Erle und Schwarz-Weiß Buer-Bülse fielen wegen Corona-Verdachtsfällen bei den Gegnern jeweils aus. Das gehörte seinerzeit ja zum Fußball-Alltag. Und dann kam das erneute Sportverbot. Und ein Ende dieses Lockdowns ist nach wie vor nicht abzusehen.

Dennis Schlichting kickte in der Jugend für Schalke 04

DKMS-Aktion- Gladbecker Fußballer vereinen sich - für JannesStellen sich mehrere Fragen: Was macht Dennis Schlichting eigentlich jetzt in seiner Freizeit? Vermisst er den Fußball überhaupt? Und falls ja, was vermisst er am meisten? Schlichting spielt schließlich seit mehr als 30 Jahren Fußball. Er ist 37 Jahre alt, versuchte sich in der Jugend beim FC Schalke 04. In der E-Jugend ging es für den bekennenden Fan von Borussia Dortmund zu den Königsblauen.

Sein Gastspiel bei den Knappen war in der C-Jugend aber auch schon wieder beendet. Seine schonungslos offene Eigendiagnose gab der Abwehrrecke mal in einem Interview mit der WAZ ab: „Das Talent war da, aber ich war einfach zu faul.“

Mittlerweile würde Schlichting auch auf Asche Fußball spielen

Eine derart lange Fußballpause wie die aktuelle hat der Rentforter in seinem Leben noch nicht erlebt. Schlichting hatte in dieser Hinsicht Glück, er war nie schwerwiegend verletzt und musste höchstens mal ein, zwei Wochen pausieren. „Deshalb habe ich die Pause zunächst auch genossen“, erzählt Schlichting im Gespräch mit der WAZ, „doch mittlerweile brauche ich den Fußball wieder. Ich dachte wirklich, dass es mir leichter fallen würde, dass kein Fußball stattfindet.“

In  Rentfort sind sie laut Dennis Schlichting (Mitte) quasi eine Familie. Der Fußballer vermisst vor allem den Austausch mit seinen Team- und Klubkameraden.
In Rentfort sind sie laut Dennis Schlichting (Mitte) quasi eine Familie. Der Fußballer vermisst vor allem den Austausch mit seinen Team- und Klubkameraden. © FUNKE Foto Services | Lutz von Staegmann

Im vergangenen Jahr ist Dennis Schlichting Vater geworden. Beim Spazierengehen mit dem Kinderwagen schaut er oft am Fußballplatz an der Hegestraße vorbei. Mit Blick auf den schmucken Rentforter Kunstrasen sagt er nun sogar: „Ich würde mittlerweile auch freiwillig auf einem Ascheplatz spielen.“

Auf der Marathonbahn hat Dennis Schlichting zwei Runde gedreht

Großartig fit, er sagt ja selber, er sei immer faul gewesen, hält sich Schlichting in der Zwischenzeit aber nicht. Vermutlich besitzt er nicht mal Laufschuhe . . . Er sagt lachend: „Ich kann aber stolz von mir behaupten, dass ich auf der Marathonbahn in Wittringen war und sogar zwei Runden geschafft habe. Zwar mit Frau und Kind im Kinderwagen, aber immerhin.“

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Im heimische Garten hat der Gladbecker, der nur einen Katzensprung vom Sportplatz des BVR entfernt wohnt, hat er auch dreimal den Ball hochgehalten. „Also in Folge, mehr schaffe ich da aber auch nicht“, verrät Schlichting, der in jüngeren Jahren in der Rentforter Erstvertretung eine feste Größe war.

Der Fan von Borussia Dortmund vermisst seine Schalker Freunde im Team

Was ihm in der Corona-Pause am meisten fehlt, ist vor allem der Kontakt zu seinen Teamkollegen des BV Rentfort III, die an der Hegestraße gelebte Kameradschaft: „Wir sind ja quasi eine echte Familie und es fehlt schon, die ganzen Gesichter zu sehen.“ Vor allem aber würde ihm der Kontakt zu seinen Schalker Freunden in der Mannschaft fehlen.

Mit einem Augenzwinkern sagt er: „Ich kann bei den ganzen Schalkern jetzt gar nicht jammern, wie schlecht es gerade in Dortmund läuft, denn bei Schalke läuft es ja noch schlechter.“