Gladbeck. Annika Drazek will nach überstandener Erkrankung bald wieder voll trainieren. Die Gladbecker Bobanschieberin erwartet ein herausforderndes Jahr.

Mitte April will sie wieder ins volle Training einsteigen. Und dann beginnt auch schon bald der Countdown für Annika Drazek. Schließlich werden die nächsten Olympischen Winterspiele am 4. Februar 2022 eröffnet, also in weniger als einem Jahr. Dass die Bob-Anschieberin des TV Gladbeck Kufe in Peking dabeisein möchte wie anno 2018 in Pyeongchang, das versteht sich von selbst.

Die 25-jährige Rentforterin stellt sich auf herausfordernde Wochen und Monate ein. Zum einen ist die Konkurrenz in Deutschland deutlich stärker als in den vergangenen Jahren, zum anderen dürfte auch die Saison 2021/2022 - Stichwort Corona-Pandemie - keine normale werden. „Die“, mutmaßt die Weltmeisterin von 2016 und 2019 im Gespräch mit der WAZ, „wird uns bis dahin wohl begleiten.“

Annika Drazek bleibt im Team von Olympiasiegerin Mariama Jamanka

Immerhin: Gesundheitlich geht es Annika Drazek, die ja infolge einer Erkrankung die vergangene Weltcupsaison und auch die Weltmeisterschaft 2021 verpasst hat, wieder gut. Inzwischen absolviert die Bundespolizistin schon wieder Trainingseinheiten mit der Gruppe von Heiner Preute. „Ich habe langsam wieder angefangen“, sagt sie. Der Plan sei, Mitte April richtig loszulegen.

Mit einem klaren Ziel vor Augen. „Priorität Nummer eins besitzt die Qualifikation für die Olympischen Spiele“, betont Annika Drazek. Mit welcher Pilotin wird sie das angehen? Gibt es möglicherweise einen Teamwechsel? Die Antwort der ehemaligen Sprinterin lässt nicht den geringsten Platz für Spekulationen: „Ich bleibe bei Mariama.“

Die Konkurrenz in Deutschland ist äußerst stark

In ihrer Heimatstadt Gladbeck ist ihre Meinung gefragt: Das Bild zeigt Bobsportlerin Annika Drazek bei einem Filmdreh zum Anti-Diskriminierungs-Spot „Leon sagt nein – wir auch!“ in der Josefschule an der Hegestraße.
In ihrer Heimatstadt Gladbeck ist ihre Meinung gefragt: Das Bild zeigt Bobsportlerin Annika Drazek bei einem Filmdreh zum Anti-Diskriminierungs-Spot „Leon sagt nein – wir auch!“ in der Josefschule an der Hegestraße. © FUNKE Foto Services | Lutz von Staegmann

Mit Mariama Jamanka, der Olympiasiegerin von 2018, will Annika Drazek also zu den nächsten Spielen. Ein Selbstläufer, das hat Ende des vergangenen Jahres die Weltcup-Qualifikation bewiesen, wird das jedoch nicht: Kim Kalicki (TuS Wiesbaden)/Ann-Christin Strack (BC Stuttgart Solitude), Laura Nolte (BSC Winterberg)/Deborah Levi (SC Potsdam) Stephanie Schneider (WSC Erzgebirge Oberwiesenthal)/Leonie Fiebig (BSC Winterberg) und Jamanka (BRC Thüringen)/Drazek lieferten sich quasi ein Kopf-an-Kopf-Rennen um die drei deutschen Startplätze.

Aber nicht nur deshalb rechnet Annika Drazek mit einer „besonderen Challenge“, sondern auch, weil eine weitere Corona-Saison droht. Und dass die nun schon seit mehr als einem Jahr währende Krise allmählich an ihren Nerven zehrt, hat die Gladbeckerin kürzlich erst in einem Post bei Facebook und Instagram bekannt. Dort hieß es unter anderem: „Um ehrlich zu sein, habe ich keine Geduld mehr. Aber wir müssen. Und ich hasse es!“

Annika Drazek ist froh, trainieren zu dürfen

Stellt sich diese Frage: Wie meistert Annika Drazek eigentlich diese Krise? Antwort: „Zum einen bin ich froh, dass ich trainieren darf. Und zum anderen versuche ich, aus jedem Tag das Beste zu machen.“ Neulich habe morgens schon die Sonne geschienen, und weil es noch kalt gewesen sei, habe sie sich dick angezogen und einen Kaffee auf ihrem Balkon genossen.

Eine weitere Empfehlung der Gladbeckerin ist der Tajine Express von Mo Zaghdoud, der seinen Kunden ein unverwechselbares Essenserlebnis bieten und einen kleinen kulinarischen Ausflug nach Marokko ermöglichen möchte. „Mo“, sagt Annika Drazek, „war Leistungssportler und achtet daher genau wie ich auf gesunde, gute Ernährung. Ihm gelingt es, aus einfachen Zutaten schöne Gerichte zu machen.“

Olympia ohne Zuschauer: Das findet Annika Drazek schade

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Annika Drazek betont: „Momentan sind es kleine Dinge, die uns glücklich machen.“ Für sie zählt auch das tägliche Training dazu. Das Ziel, die zweite Teilnahme an Olympischen Spielen, motiviert ganz besonders. Nach wie vor erinnert sie sich an die Tage vor knapp drei Jahren in Pyeongchang. „Die“, betont sie, „werden immer in meinem Kopf bleiben.“

Dass die Sommerspiele in Tokio diesem Jahr ohne ausländische Fans ausgetragen werden, findet die Bob-Anschieberin schade. „Das macht Olympia ja auch aus“, sagt Annika Drazek, „die Besucher aus aller Welt, auch die Möglichkeit, andere Sportler zu treffen und gemeinsam zu feiern, alles an einem Fleck.“

Mitte April will Annika Drazek wieder voll ins Training einsteigen

Was glaubt sie? Wird die Corona-Krise im Februar 2022 so weit überwunden sein, dass die Winterspiele halbwegs normal über die Bühne gehen können? „Ja, ich bin hoffnungsvoll, dass es in Peking besser sein wird.“

Dafür lohnt es sich zu quälen. Mitte April will Annika Drazek wieder voll ins Training einsteigen. Erste Priorität: mit Mariama Jamanka das Ticket für die Olympischen Spiele zu lösen . . .