Gladbeck. Mo Zaghdoud aus Gladbeck liefert in der Adventszeit Glühwein und Süßes an Kunden aus. Sie können die Köstlichkeiten per Handy bestellen.

Wenn der Genießer nicht zum Glühwein kommt, dann muss der Glühwein eben zum Genießer kommen. Das denkt sich wenigstens Mo Zaghdoud – und bringt sein Erfolgsrezept auf die Straßen in Gladbeck. Sein Glühweintaxi ist an den Adventssonntagen am Start. Und sollte das Angebot den Geschmack der Kundschaft treffen, auch darüber hinaus. Denn der 41-jährige gelernte Kaufmann kann sich vorstellen: „Auch im Januar und Februar trinken viele Menschen gerne Glühwein.“

Zaghdoud berichtet: „Vor einem Jahr, im November, habe ich den Beruf gewechselt und mich mit einem Event- und Catering-Service selbstständig gemacht.“ In der Vorweihnachtszeit steigt der Gladbecker um vom Foodtruck auf besagtes Glühweintaxi. Da kommt bei der Kundschaft helle Freude auf, wenn Zaghdouds Geflügel Kurs aufs heimische Nest nimmt. Selbstverständlich nicht der Vogel, der im Backofen als knuspriger Braten landet, sondern der Citroën 2CV. Der Gladbecker hat seine Ente nämlich als heiße Kiste umgebaut. Das flotte Cabrio, fesch herausgeputzt, liefert die Leckereien aus, die für viele Menschen in die Vorweihnachtszeit gehören wie Eierpunsch, Stollen und Zimtsterne.

Gladbeck: Der 41-Jährige hat bereits beim Turmblasen seinen Glühwein verkauft

„Ich habe die Ente, Baujahr 1984, mit alten Servietten in Schwarz und Weiß beklebt bekommen. Darauf habe ich das Logo ,Good Food For Good People’ geklebt“, erzählt der Glühwein-Kurier. Und schon war das nostalgische Gefährt flott herausgeputzt für seine neue Bestimmung. Zaghdoud erzählt: „Den Glühwein würzen wir selbst nach hauseigener Rezeptur. Wir waren damit auch schon beim Turmblasen im vergangenen Dezember dabei.“ Mit Erfolg, wie sich der 41-Jährige immer noch freut: „Wir haben viel positives Feedback bekommen!“

Mo Zaghdoud „braut“ seinen Glühwein nach eigenem Rezept.
Mo Zaghdoud „braut“ seinen Glühwein nach eigenem Rezept. © FUNKE Foto Services | Lutz von Staegmann

Keine Weihnachtsmärkte, keine öffentlichen Adventsfeiern: Jetzt sollen die Gladbecker im Corona-Winter ohne das heiß geliebte Getränk aus dem Hause Zaghdoud dastehen und in die Röhre gucken? Nicht mit Mo! Er stellt sich wieder in die Küche und macht sich ans Werk, „braut“ roten Glühwein. „Ich habe Spaß am Kochen und Grillen, habe auch Köche im Freundeskreis“, sagt er.

Servierfertig kommt die Ware in einer Iso-Box bei der Kundschaft an

So bereitet er sich selbst Spaß und eben Glühwein plus Süßes. Denn wie das erwärmende Tröpfchen stammen auch die „Beilagen“ aus dem Hause des 41-Jährigen. Er verrät: Für die Mandelwaffeln nimmt er unter anderem Amaretto und Mandelmilch. Die Zusammenstellung der Zutaten hat er sich selbst einfallen lassen. Wer’s lieber ohne Alkohol mag, kann zu den belgischen Waffeln – nach dem Rezept eines Freundes – greifen: „Die sind sehr beliebt!“ Ebenfalls kein bisschen „Schuss“ steckt im Apfelpunsch. „Der ist auch für Kinder geeignet.“

Dann ist die Ente im Anflug

Das Glühweintaxi von Mo Zaghdoud ist an den Adventssonntagen von 12 bis 16 Uhr unterwegs. „Ordern können die Kunden per Handy“, sagt der Gladbecker. Er nimmt Bestellungen per SMS oder Whatsapp entgegen. Kontakt: 0173/9862150.

Als Mindestbestellwert hat der Gladbecker 15 Euro angesetzt. Ein Liter Glühwein kostet zehn Euro, eine belgische Waffel 2,50 Euro. Alkoholfreier Apfelpunsch: fünf Euro pro Liter. Zaghdoud: „Ich berechne keine Anfahrtskosten.“

Servierfertig in einer Iso-Box bringt der Gladbecker die Lieferungen zu den Kunden – „67 Grad, um eventuelle Keime abzutöten“: „Ich betrete nicht deren Wohnung, sondern lege die Ware am Haus ab. Die Übergabe geschieht mit Mundschutz.“ Nachhaltigkeit hat Zaghdoud ebenfalls auf dem Zettel. Er sagt: „Ich liefere die Getränke in Pfand-Glasflaschen. Die Kunden können sie mir gerne zurückgeben, aber das geschieht auf freiwilliger Basis.“ Er versüßt nicht nur Gladbeckern das Leben, sondern steuert ebenso Adressen in der Umgebung an. Der Glühwein-Experte zählt auf: „Ich habe auch schon Bestellungen in Gelsenkirchen und Dorsten bekommen, das weiteste war bisher Marl.“

Wenn Mo Zaghdoud von „wir“ spricht, meint er sein „Team“. So unterstützt den Vater einer Tochter und eines Sohnes – viereinhalb und neun Monate – hinter den Kulissen Frau Cathrin (37). Ist er persönlich eigentlich eine Zuckerschnute und womöglich sein „bester Kunde“? Nein, dem 41-Jährigen läuft eher bei Entenbrust mit Rotkohl das Wasser im Munde zusammen. Doch die kommt in der Adventszeit nur in der Familie auf den Tisch, Festtagsbraten hat die heiße Kiste des Gladbeckers nicht im Gepäck.

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