Das ist eine echte Überraschung: Die Gladbeckerin Kira Lipperheide holt bei der Bob-WM in Altenberg mit der Wiesbadenerin Kim Kalicki Silber.

Altenberg/Gladbeck. Annika Drazek, Bob-Anschieberin des TV Gladbeck Kufe, gratulierte ihrer Teamkollegin Kira Lipperheide als Erste. Die 20 Jahre junge Anschieberin hatte gerade bei der Bob-Weltmeisterschaft in Altenberg mit der Wiesbadenerin Kim Kalicki überraschend die Silbermedaille gewonnen.

Kira Lipperheide und Kim Kalicki strahlen nach ihrem WM-Coup um die Wette

Stolz präsentierten Kira Lipperheide vom TV Gladbeck Kufe und Kim Kalicki in Altenberg ihre Medaillen.
Stolz präsentierten Kira Lipperheide vom TV Gladbeck Kufe und Kim Kalicki in Altenberg ihre Medaillen. © dpa | Robert Michael

Kira Lipperheide strahlte beim ARD-Interview mit Kim Kalicki förmlich um die Wette. „Wir hatten keinen Druck“, so die ehemalige Gladbecker Sprinterin. Und sie lobte Kalicki: „Das ist einfach eine gute Pilotin.“

Kann man wohl so sagen. Schon am ersten Wettkampftag waren es nicht die Titelverteidigerinnen Mariama Jamanka mit Annika Drazek oder etwa Gesamtweltcupsiegerin Stephanie Schneider mit Leonie Fiebig gewesen, die den top gehandelten US-Amerikanerinnen Kaillie Humphries/Laura Gibbs am hartnäckigsten auf den Fersen waren. Nein, das waren vielmehr die Junioren-Weltmeisterinnen aus Wiesbaden und Gladbeck.

Titelverteidigerinnen Jamanka/Drazek müssen den dritten Platz räumen

Und auch nach dem dritten Lauf steuerten Kalicki/Lipperheide auf Medaillenkurs. Mit 19 Hundertstelsekunden Rückstand hinter Humphries/Gibbs lagen sie weiterhin auf dem zweiten Platz. Und: Jamanka/Drazek hatten sich auf den Bronzerang vorgekämpft. Sollte es etwa zweimal WM-Edelmetall für den TV Gladbeck Kufe geben?

Nein! Denn während Kalicki/Lipperheide auch im vierten Lauf cool blieben und ihren zweiten Platz behaupteten, mussten Jamanka/Drazek die Medaillenplätze wieder räumen. Gold ging an die Topfavoritinnen aus den Staaten (3:45,49 Min.), Silber an Kalicki/Lipperheide (+ 0,37) und Bronze an die Christine de Bruin/Kristen Bujnowski aus Kanada (+ 1,06).

Gladbeckerin Annika Drazek schaut schon wieder nach vorne

Kalicki gestand: „Damit habe ich niemals gerechnet. Aber es ist, wie Kira es gesagt hat. Wir hatten null Druck und konnten Spaß haben.“ Dass dabei Silber herausgesprungen sei, sei Bombe, so die Wiesbadenerin.

Enttäuscht zeigten sich dagegen Mariama Jamanka und Annika Drazek. Letztere sagte: „Wir müssen darüber sprechen, wie die Saison verlaufen ist.“ Das sei nämlich „nicht die tollste“ gewesen, so die Gladbeckerin. Die schaute aber auch schon wieder nach vorne: „Wir haben 22 im Blick und nicht diese Saison.“ 22 - da finden die Olympischen Winterspiele in Peking statt.

Heiner Preute, Trainer des TV Gladbeck, mit einem lachenden und weinenden Auge

Heiner Preute ist Leiter und Trainer der Abteilung TV Gladbeck Kufe.
Heiner Preute ist Leiter und Trainer der Abteilung TV Gladbeck Kufe. © Falk Blesken | Falk Blesken

Heiner Preute, Trainer des TV Gladbeck Kufe, stand, wie er später zugab, „mit einem lachenden und einem weinenden Auge“ nach dem Wettkampfende in Altenberg: „Einerseits freue ich mich mit Kira und Kim, andererseits hatte ich die Hoffnung, dass bei Annika und Mariama, nachdem sie sich den dritten Platz erkämpft hatten, der Blick nur noch nach vorne geht.“

Doch im vierten Lauf waren die Titelverteidigerinnen nicht von Glück verfolgt, Jamanka hatte nämlich beim Einstieg in den Bob ein Lenkseil abgetreten. „Das“, so Preute, „machte es nicht ganz einfach. Aber Christine de Bruin ist im vierten Lauf auch sensationell gefahren.“