Gladbeck. Tim Deffte hat mit den Handballern des VfL Gladbeck viele Erfolge gefeiert. An einen Sieg denkt der Ex-Torwart aus gutem Grund gerne zurück.

Der Amateursport steht weiterhin still. Die WAZ Gladbeck nutzt die coronabedingte Zwangspause und lässt Aktive und Trainer auf ihre Karrieren zurückschauen. Welches waren die schönsten Momente in ihrem Sportlerleben? Oder gab es einen besonders bitteren Augenblick? Dieses Mal erinnert sich Tim Deffte. Beim Abteilungsleiter Handball des VfL Gladbeck sind die Erinnerungen an den letzten Spieltag der Saison 2003/2004 noch immer präsent. Damals machte der VfL bei der TSG Herdecke seinen Aufstieg in die Regionalliga perfekt.

VfL Gladbeck galt vor der Saison 2003/2004 als Abstiegskandidat

Die Gladbecker waren 2003 als Abstiegskandidat in die Spielzeit der Oberliga Westfalen gegangen. Im Laufe der Saison mauserte sich die von Siegbert Busch trainierte Mannschaft aber zu einem ernstzunehmenden Aufstiegskandidaten. Bis zur letzten Partie lieferte sich der VfL mit dem TuS Ferndorf einen packenden Kampf um die Spitzenposition.

Am letzten Spieltag der Runde 2003/2004 brauchten die Gladbecker in Herdecke einen Sieg. Und den holten sie - 33:27 hieß es am Ende der 60 Minuten. „Ich kriege heute noch Gänsehaut, wenn ich an diesen Tag denke“, sagt Tim Deffte.

Fans des VfL Gladbeck reisten mit Bussen nach Herdecke

Vor allem die Unterstützung der Fans war aus seiner Sicht außergewöhnlich. Zahlreiche Gladbecker waren mit Reisebussen nach Herdecke gefahren und hatten das Auswärtsspiel zumindest stimmungsmäßig zum Heimspiel gemacht.

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Angespornt von der rot-weißen Kulisse erwischte der VfL einen Start nach Maß: Bereits nach zehn Minuten führten die Gäste mit 10:3. Auch Torhüter Tim Deffte hatte mit zwei gehaltenen Siebenmetern einen großen Anteil am beruhigenden Vorsprung. „Wir hatten einfach total Bock aufzusteigen“, so der damalige Schlussmann.

Aufstiegsfeier findet beim Gladbecker Stadtfest statt

Im weiteren Spielverlauf ließen die Gladbecker es nicht mehr spannend werden und gewannen die Partie letztlich souverän. Nach dem Schlusspfiff lösten sich bei den Rot-Weißen sämtliche Emotionen, die sich während der gesamten Saison angestaut hatten. „Die Halle stand Kopf und wir wussten noch gar nicht, was wir da gerade geschafft haben“, sagt der jetzige Leiter der Handballabteilung.

Tim Deffte (links) hütete anno 2004 das Tor des VfL Gladbeck, Siegbert Busch war Trainer der erfolgreichen Mannschaft.
Tim Deffte (links) hütete anno 2004 das Tor des VfL Gladbeck, Siegbert Busch war Trainer der erfolgreichen Mannschaft. © FUNKE Foto Services | Lutz von Staegmann

Doch nicht nur in der Herdecker Bleichstein-Halle wurde an diesem Tag gefeiert. Zahlreiche Anhänger empfingen den Aufsteiger bei seiner Ankunft in Gladbeck an der Riesener-Halle. Die Feierlichkeiten gingen auch am nächsten Tag weiter: Die Spieler genossen ihren Regionalligaaufstieg unter anderem beim Gladbecker Stadtfest.

Das Spiel in Herdecke ist Tim Deffte nach wie vor präsent

„Wir haben alles für diese Saison gegeben und das hat sich dann an diesem Wochenende entladen. Wir haben uns gesagt, dass wir beim Feiern alles mitnehmen, was möglich ist“, sagt Tim Deffte.

Wenn er heute seine alten Teamkameraden trifft, ist dieses Spiel noch immer ein Thema. Die Erinnerungen an die Partie sind nach knapp 17 Jahren immer noch in allen Köpfen präsent. Auch eine besondere Anekdote bleibt dem ehemaligen VfL-Torhüter bis heute im Gedächtnis.

Bewegte Bilder vom Aufstiegsspiel in Herdecke gibt es nicht

Tim Deffte: „Ich weiß noch, dass wir damals viele Spiele gefilmt haben. Wir haben es immer mit meiner Kamera gefilmt. Ich hatte damals aber den Aberglauben, dass dieses Spiel keiner aufzeichnen sollte“, erklärt Tim Deffte, warum es ausgerechnet von der Partie in Herdecke keine bewegten Bilder gibt.

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Er selbst braucht diese übrigens nicht, um sich noch an sämtliche Einzelheiten des Tages zu erinnern.

2016 stiegen Tim Deffte und der VfL Gladbeck in die Dritte Liga auf

Anno 2012, als der VfL Gladbeck den Sprung in die Dritte Liga West schaffte, gehörte Tim Deffte ebenfalls zum Aufgebot der Rot-Weißen. Dieser Aufstieg war indes keine große Überraschung wie der von 2004, die Rot-Weißen waren unter der Regie von Trainer Holger Krimphove nämlich als Mitfavorit in die Runde gegangen.