Ein Urgestein der Handball-Abteilung? Wer kommt für diese Bezeichnung infrage? Siegbert Busch denkt einen Moment nach. Im Geiste geht er alle Mitglieder durch – er kann schließlich immer noch jedes Gesicht dem richtigen Namen zuordnen. Vom Funktionär bis zum Jugendspieler. Die Antwort liegt aber eigentlich auf der Hand: Tim Deffte, 37 Jahre alt, im Verein „seit ewigen Zeiten“. So ist es auf der Internet-Seite des VfL Gladbeck nachzulesen.
Ein Urgestein der Handball-Abteilung? Wer kommt für diese Bezeichnung infrage? Siegbert Busch denkt einen Moment nach. Im Geiste geht er alle Mitglieder durch – er kann schließlich immer noch jedes Gesicht dem richtigen Namen zuordnen. Vom Funktionär bis zum Jugendspieler. Die Antwort liegt aber eigentlich auf der Hand: Tim Deffte, 37 Jahre alt, im Verein „seit ewigen Zeiten“. So ist es auf der Internet-Seite des VfL Gladbeck nachzulesen.
Er selbst kennt sein persönliches Beitrittsdatum natürlich: 1. September 1993 – da wechselte Tim Deffte vom Nachbarn TV Gladbeck zum großen VfL. Von der D- bis zur A-Jugend spielte er für den Klub, hütete schließlich in 441 Partien in Regionalliga, Dritter Liga und Oberliga das Tor. Seit 2016 ist er Vorsitzender der Handball-Abteilung.
Wechsel mit Symbolcharakter
Als er vor zwei Jahren den Staffelstab von Siegbert Busch entgegennahm, hatte das Symbolcharakter. Busch legte als Trainer und Abteilungsvorstand stets großen Wert darauf, den Gladbecker Nachwuchs zu fördern. Heute führt ein Mann den Klub, der über sich selbst sagt: „Ich bin ein Kind des VfL.“ Genau das, sagt Deffte, schaffe die hohe Identifikation mit dem Verein. Das hat er selbst zu spüren bekommen.
Als er in der Saison 2000/01 zum damaligen Regionalligisten HSC Eintracht Recklinghausen wechselte, wollte er nach nur einem Jahr wieder zurück. „Ich habe damals gemerkt, was ich am VfL habe“, sagt er rückblickend.
Party-Marathon nach Aufstieg
Zwei Aufstiege hat er miterlebt, den ersten, den Regionalliga-Aufstieg 2004, bezeichnet er immer noch als das Highlight seiner Karriere. Er erinnert sich an den Party-Marathon, der in Herdecke begann und erst am folgenden Tag beim Stadtfest in Gladbeck endete, an die anschließende Mannschaftsfahrt – eine intensive Zeit. Denkt Tim Deffte heute noch wehmütig daran?
Das herauszufinden, ist schwierig. Er differenziert zwischen den beiden Rollen, geht seiner Aufgabe als Funktionär ebenso leidenschaftlich nach wie der als Aktiver. Mit einem wesentlichen Unterschied. Wenn es stressig wird, handelt er heute natürlich bedacht: „Als Torhüter hatte ich meine Oli-Kahn-Momente“, sagt er lachend. Das geht als Ansprechpartner für alle Mitglieder freilich nicht mehr.
Als die Handballer ihm vor zwei Jahren das Vertrauen aussprachen, wusste Tim Deffte, welche Verantwortung damit einhergeht. Zum einen, weil sein Vorgänger und ehemaliger Trainer Siegbert Busch die Abteilung als sein Lebenswerk bezeichnet. Zum anderen, weil der Verein in Stadt und Region eben einen Namen mit großer Strahlkraft hat. Eine große Ehre, keine Frage. Doch der 37-Jährige weiß auch um seinen Stellenwert für den VfL Gladbeck.
„Es ist immer gut, wenn man für so eine Aufgabe jemanden aus dem eigenen Stall installiert“, erklärt er. Das schaffe Identifikation, Zusammenhalt, Vereinstreue. Wie er es selbst vorgemacht hat. Fast 25 Jahre ist er im Verein – das ist durchaus ungewöhnlich. Ob er diese Ausdauer auch als Fußballer gehabt hätte? Die sind schließlich für ihr eifriges Wechseln bekannt. Tim Deffte mag darüber nicht nachdenken. „Meine Mutter hätte es bestimmt unterbunden, dass ich Fußballer werde“, sagt er mit einem Augenzwinkern.
Für ihn war die Vereinsliebe stärker als der Wille, um jeden Preis Titel zu sammeln. Das zahlt sich heute noch aus. „Sehr viele meiner Bekannten und Freunde kommen vom Handball“, sagt Tim Deffte.
Und abschließend sagt er: „Wenn ich sehe, was der Sport aus mir persönlich gemacht hat – das ist mehr wert als jeder Titel.“