Gladbeck. Die B- und C-Jugendhandballer des VfL Gladbeck nutzen die Coronakrise, um mehr zu tun als andere. Sie absolvieren vier Onlineeinheiten pro Woche.
Meisterschaftsspiele haben diese beiden Mannschaften in der Handballsaison 2020/2021 noch gar keine ausgetragen. Auch an Hallentraining ist wegen der Corona-Pandemie derzeit nicht zu denken. Ungeachtet dessen treffen sich die Jungs der B- und C-Jugend des VfL Gladbeck nicht weniger als viermal in der Woche zum Onlinetraining. „Wenn du das Ding anmachst“, sagt Coach Kai Brockmann und meint damit seinen PC, „sind immer fast alle da, pünktlich. Das motiviert mich dann auch.“
Der Nachwuchs des VfL Gladbeck will nicht nur auf bessere Zeiten warten
Im Spätsommer trugen die Handballnachwuchsteams ihre Qualifikationsspiele aus. Die männliche C-Jugend der Rot-Weißen erreichte nach großem Kampf die Oberliga, die B-Jugend die Bezirksoberliga. Der Saisonstart wurde dann aber gecancelt. An der Schützenstraße stellten sie sich prompt die Frage: Was tun?
Nur auf bessere Zeiten warten, das wollte Kai Brockmann, der mit Nick Kalhöfer und Tobias Niehues als Trainer für die männliche B- und C-Jugend verantwortlich zeichnet, nicht. Deshalb absolvieren seine Jungs seit ziemlich genau einem Monat Onlinetraining. Und wie! „Wir absolvieren vier Einheiten pro Woche“, betont der Coach. Und er erläutert: „Vier Einheiten deshalb, weil wir ja normalerweise dreimal in der Woche trainieren und einmal spielen würden.“
Youtube-Videos sollen für zusätzliche Motivation sorgen
Um beim Nachwuchs für Motivation zu sorgen in diesen schwierigen Zeiten, guckten sich alle auch das eine oder andere Youtube-Video an. „Zum Beispiel“, berichtet Brockmann, „haben wir uns eine Reportage des NDR angeschaut, in der Alfred Gislason (ehemaliger Trainer des THW Kiel und aktueller Trainer der deutschen Nationalmannschaft, d. Red.) über das Erfolgsrezept der Kieler spricht.“
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Nun ist der VfL Gladbeck nicht der THW Kiel, die Botschaft des isländischen Meistermachers aber, eine Art „Mia san mia“ des deutschen Handballs, die lässt sich ja durchaus übertragen. Kai Brockmann: „Wir wollen die Zeit jetzt nutzen, um mehr zu tun als andere.“ Die Seinen sollen die Krise auch als Chance begreifen. Der Coach des VfL betont: „Wir versuchen einfach, das Beste aus der Situation zu machen.“
Trainer Kai Brockmann absolviert eine Tour de Ruhr
Kürzlich schlüpfte Brockmann daher in eine Art Nikolaus-Rolle, nachdem er zuvor mit seinen Jungs und deren Eltern darüber gesprochen hatte, welche Trainingsmaterialien für die virtuellen Einheiten sinnvollerweise benötigt werden. Danach bestellte er Jonglage- und Gymnastikbälle oder auch Terrabänder und schnürte, als alle Utensilien eingetroffen waren, für jeden Spieler ein Päckchen.
„Ich bin drei Abende lang nach der Arbeit herumgefahren, um die Tüten zu den Kids zu bringen“, so der Trainer, der dabei etliche Kilometer fressen musste. Die Jungs aus seinen beiden Mannschaften, die stammen nämlich nicht nur aus Gladbeck, sondern sie leben beispielsweise auch in Duisburg oder Herne.
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Talente des VfL Gladbeck ziehen gut mit
Das ist reichlich viel Aufwand, den Kai Brockmann, Nick Kalhöfer und Tobias Niehues aber gerne betreiben. Weil die Talente gut mitziehen. Anfangs bereitete, das kennt wohl jeder aus Videokonferenzen oder Homeschooling-Unterricht, bei den virtuellen Trainingseinheiten die Technik ein paar Probleme. Inzwischen gibt es die nicht mehr.
Und so sind, wenn Kai Brockmann in den heimischen vier Wänden „das Ding“ anmacht, eigentlich immer 18 oder mehr Spieler auf dem Bildschirm zu sehen. Viermal in der Woche, pünktlich.
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