Gladbeck. Dank des überragenden Büttner-Duos durfte der VfL Gladbeck am Ende jubeln. Dabei wurde es zum Ende der Partie unnötigerweise noch einmal hektisch.
Ein schwacher Start, eine starker Mittelblock und ein zittriges Ende - so lässt sich der 30:29 (16:15-Auftaktsieg des VfL Gladbeck in der Oberliga gegen den VfL Eintracht Hagen II kurz und knackig beschreiben.
Vor der Partie war sich Gladbecks Trainer Sven Deffte nicht wirklich sicher, welche Gegner vom VfL Eintracht Hagen II da auf ihn und seine Handballer zukommen. Durch den Spielplan der Erstvertretung hatte Deffte Hagener Zweitliga-Unterstützung erwartet. Und damit lag er richtig. Mit Julian Athanassoglou und Jaap Beemsterboer fanden sich zwei Namen bei den Hagenern wieder, die eigentlich zum Kader der ersten Mannschaft gehören. Während Athanassoglou trotz Drittligaerfahrung aus seiner Zeit beim VfL Gummersbach noch als Talent gilt, das sich seinen Platz erst erkämpfen muss, brachte Beemsterboer sogar Champions League und EHF-Pokal-Erfahrung mit in die Gladbecker Halle.
VfL Gladbeck kommt schleppend in die Partie
Der zwei Meter große und 100 Kilo schwere Niederländer war es dann auch, der dem VfL zu Beginn des Spiels ordentlich Probleme bereitete, offensiv wie defensiv immer wieder die Blicke auf sich zog. Die Hagener gingen schnell mit 2:0 in Führung und hielten diesen knappen Vorsprung auch lange. Die Gladbecker offenbarten in der Defensive einige Probleme, was auch Trainer Deffte nach der Partie zugab. „Da haben wir in der Abwehr keinen Zugriff bekommen und echt schwach verteidigt“, sagte Deffte.
Die Folge: Einige leichte Tore für die Gäste, fünf Würfe, fünf Treffer und mit Patrick Spierau ein Keeper im Gladbecker Tor, dem die Bälle nur so um die Ohren flogen und der zu Beginn eine unglückliche Figur abgab, auch wenn Deffte ihn in Schutz nahm. „Wir haben es ihm im Tor nicht leicht gemacht, kein Vorwurf an ihn. Wir können aber froh sein, dass wir vorne gut gespielt haben. Wären wir da nicht direkt wachgewesen, hätte es mit so einer Abwehr anders ausgesehen“, so der Trainer.
Mit Sebastian Büttners Einwechslung verändert sich das Spiel
Nach dem zwischenzeitlichen 2:5 waren es offensiv vor allem Fabian Büttner und der zu Beginn bei Siebenmetern bombensichere Max Krönung, die die Gladbecker Mannschaft wachrüttelten und immer heranbrachten. Die Hagener konnten sich nicht davonstehlen, waren danach nie mehr als zwei Tore in Front, ließen die Gladbecker aber trotz zwischenzeitlicher Unterzahl zunächst auch nicht näher kommen - auch wenn ihre Trefferquote ab dem ersten Fehlwurf in der 11. Minute etwas nachließ.
Der VfL fand dann aber immer besser ins Match, spielte es im Angriff ruhig, verzichtete auf schnelle Konter und hatte mittlerweile den Spieler des Spiels im eigenen Kasten. Sebastian Büttner übernahm für Spierau und wurde zu einer zeitweise zu einer unüberwindbaren Mauer für die Hagener.
Der VfL Gladbeck übernimmt am Ende der ersten Hälfte die Führung
Beginnend mit seiner ersten Parade in der 20. Minute setzten die Gladbecker zum Endspurt in der ersten Hälfte an. Rechtsaußen Felix Käsler brachte den VfL auf 12:13 heran, danach vergab Gladbeck zunächst die Chance auf den Ausgleich, Büttner hielt aber im Gegenzug, sodass Björn Sankalla, der nach seiner langwierigen Schulterverletzung sein erstes Pflichtspiel seit sechs Monaten absolvierte, zum 13:13 netzte.
Als dann Sebastian Büttner erneut in überragender Art und Weise hielt und Fabian Büttner in der Offensive die Nerven behielt, ging Gladbeck in der 23. Minute zum ersten Mal mit 14:13 in Führung und hatte das Momentum auf seine Seite gezogen.
Die Hagener wurden etwas nervös, trafen Latte und Pfosten und verloren die Kontrolle - auch weil Beemsterboer nicht mehr so oft auf dem Feld stand. Gladbeck hingegen spielte es nun deutlich besser als noch zu Beginn der Partie. Krönung nutzte weiterhin die Chancen aus Sieben Metern und Büttner hielt weiterhin so gut wie alles, was auf sein Tor flog. Mit 16:15 für Gladbeck wurden die Seiten gewechselt.
In der zweiten Hälfte zieht der VfL zunächst davon
Im zweiten Spielabschnitt entwickelte sich schnell ein rasantes Spiel, bei dem nun auch Hagens Torhüter Giuseppe Mossuto einige starke Szenen vorzuweisen hatte. Die Partie gewann an Tempo und an Intensität.
Besser damit klar, kam der VfL Gladbeck. Als Hagens Hendrik Hoppe mit einem cleveren Heber von Rechtsaußen am Innenpfosten scheiterte, nutzte Gladbecks Christopher Winkelmann die fehlende Hagener Fortune zum 21:18, doch das Match blieb bis zur 44. Minute eng. Ein Glück, dass das Büttner-Duo auch in Unterzahl-Momenten stets auf dem Posten und so oft zur richtigen Zeit am richtigen Ort war.
Nach 44 Minuten war Gladbeck auf 25:20 davongezogen, nach 47 Minuten stand es 27:22, nach 53 Minuten 30:24. Der Sieg lag für den VfL auf dem Silbertablett serviert. Die Gladbecker mussten nur noch zugreifen. Im Freudentaumel über die gut laufende zweite Hälfte ließen dann aber Kraft und Konzentration nach.
Dramatik in der Schlussminute
Eine doppelte Hagener Überzahl nutzten erst Hoppe, dann Christopher-Robin Funke zum 26:30, wodurch die Gäste noch einmal die zweite Luft bekamen. Die Gladbecker hingegen waren es nun, die überhastet abschlossen und den angeknockten Gegner nicht K. O. schlugen. Als Schneider und Beemsterboer gar bis auf 28:30 verkürzten und daraufhin Marcel Giesbert einen wichtigen Siebenmeter neben das Tor setzte, wurde es noch einmal richtig hektisch.
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Nach dem 29:30 von Julian Pallasch war richtig Musik in den letzten Sekunden. 15 Zeigerumdrehungen waren noch auf der Uhr. Die gute Nachricht: Gladbeck hatte den Ball. Clever spielten die VfL-Handballer beim letzten Angriff die Zeit von der Uhr, verwarfen zwar den letzten Versuch, durften aber eine Sekunde später schon gemeinsam im Spielerkreis über den hart erkämpften und insgesamt verdienten Sieg jubeln.
„Wir haben ein sehr gutes Oberliga-Spiel gesehen. Am Ende dürfen wir es nicht mehr so eng werden lassen. Wir sind lange Zeit klar vorne und schmeißen am Ende die Bälle weg. Da müssen wir noch ein Stück weiter und abgezockter sein. Ansonsten bin ich aber zufrieden“, so Gladbecks Trainer Sven Deffte, der danach noch ein Sonderlob verteilte: „Sebastian Büttner hat uns im Tor Sicherheit gegeben. Er hat ein überragendes Spiel gemacht.“
VfL Gladbeck: S. Büttner, Arens (2), Brockmann, Sankalla (3), Winkelmann (2), Käsler (7), Krönung (8/6), Spierau, Dalian, Giesbert, Derivesic, Blißenbach (1), F. Büttner (6), Rolf (1)
VfL Eintracht Hagen: Funke (1), Pallasch (5), Knutzen (3), Schneider (4), Athanassoglou (2), Bednar (2), Meier (2), Beemsterboer (5), Queckenstedt (3/1), Hoppe (2), Mossuto, Panisic, Meyer
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