Gladbeck/Gelsenkirchen. Der SV Hansa Scholven greift den Gladbecker Sportdezernenten Weichelt an. Der Klub wirft ihm vor, „einige unwahre Äußerungen getätigt“ zu haben.

Der Vorstand des SV Hansa Scholven wirft Rainer Weichelt (1. Beigeordneter und Sportdezernent der Stadt Gladbeck) vor, in der jüngsten Sitzung des Gladbecker Sportausschusses „einige unwahre Äußerungen getätigt“ zu haben. Es geht unter anderem um die Behauptung Weichelts, dass der SV Hansa Scholven fünf Mannschaften für den Spielbetrieb gemeldet habe.

SV Zweckel soll an der Baulandstraße eine neue Heimat finden

Der SV Hansa Scholven, heißt es in einem Schreiben, das den Mitgliedern des Gladbecker Sportausschusses gemailt werden soll und das der WAZ vorliegt, habe „nicht etwa 5 Mannschaften gemeldet, sondern 9, was jedermann leicht recherchieren kann“.

Rainer Weichelt ist der 1. Beigeordnete und Sportdezernent der Stadt Gladbeck.
Rainer Weichelt ist der 1. Beigeordnete und Sportdezernent der Stadt Gladbeck. © FUNKE Foto Services | Oliver Mengedoht

Zum Hintergrund: Der SV Hansa Scholven ist an der Baulandstraße zu Hause. Auf dieser Anlage mit drei Fußballplätzen soll zukünftig auch der SV Zweckel seine Heimat finden und im Zuge dessen ein neuer Kunstrasenplatz entstehen. Entsprechende Beschlüsse, um über dieses interkommunale Projekt zu reden, fassten unlängst der Sportausschuss Gelsenkirchen einstimmig und der in Gladbeck mit einer Gegenstimme. Der SV Hansa um Vereinschefin Barbara Kochmann will den Umzug der Zweckeler nach Scholven aber verhindern.

SV Hansa Scholven sammelt Unterschriften

Zu diesem Zweck sammelt der Gelsenkirchener Verein seit einiger Zeit Unterschriften. „In Kürze“, kündigt der SV Hansa Scholven in besagtem Schreiben an, „werden hunderte bereits gesammelte Unterschriften, die dringend die Beantwortung offener Fragen anmahnen, den Städten Gelsenkirchen und Gladbeck überreicht werden. Diese Stimmen werden die beiden Städte nicht mehr wegdiskutieren oder ignorieren können.“

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Rainer Weichelt habe, so schreibt der SV Hansa Scholven weiter, unterstellt, dass die erste Mannschaft des SV Hansa Scholven sich für den Umzug der Zweckeler an die Baulandstraße nach Gelsenkirchen ausspreche. Wörtlich heißt es dazu: „Auch dies ist nachweislich falsch. Die Spieler des SV Hansa haben sich mit ihrer Unterschrift ausdrücklich gegen den Umzug ausgesprochen.“

SV Hansa Scholven besitzt kein Vereinsheim

Die Sportanlage an der Baulandstraße ist die Heimat des SV Hansa Scholven.
Die Sportanlage an der Baulandstraße ist die Heimat des SV Hansa Scholven. © FUNKE Foto Services | Lutz von Staegmann

Ebenfalls falsch sei die Verortung der Vereinsvorsitzenden Barbara Kochmann als Wirtin des Vereinsheims. „Der Verein“, betont der Vorstand des Klubs, „besitzt überhaupt kein ‘Vereinsheim’, betreibt seit Jahren keinen Schankraum mehr und es existiert daher schon gar keine ‘Wirtin’. Allerdings hat Frau Kochmann vor ihrer Lehrtätigkeit ein Studium der Betriebswirtschaft erfolgreich absolviert, so dass es heute tatsächlich eine ‘Betriebswirtin’ im Verein gibt.“

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Dass er gesagt hat, Hansa Scholven habe fünf Mannschaften im Spielbetrieb, bestätigt Rainer Weichelt im Gespräch mit der WAZ. „Das ist die Zahl aus der vergangenen Saison“, so der 1. Beigeordnete der Stadt Gladbeck. Und weiter: „Ich habe gerade bei fußball.de nachgeguckt, danach hat Hansa Scholven für die am Wochenende beginnende Saison sieben Teams gemeldet.“

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Die Erste von Hansa Scholven likt einen Post auf Weichelts Facebookaccount

Und wie steht es mit der Behauptung, die erste Hansa-Mannschaft habe sich für den Zweckeler Umzug ausgesprochen? „Auf meinem privaten Facebookaccount“, so Weichelt, „habe ich die Berichterstattung über unsere Pläne veröffentlicht, die erste Mannschaft von Hansa hat diesen Post gelikt. Es gibt in Scholven offenbar Menschen, die gar nicht schlecht über unsere Lösung denken.“

Nicht in Abrede stellt Rainer Weichelt, dass er die Vorsitzende des SV Hansa Scholven als Wirtin des Vereinsheims bezeichnet hat: „Da bin ich falsch informiert gewesen, es tut mir leid, dass ich das nicht nachgeprüft habe.“ Keinesfalls sei diese Äußerung aber despektierlich gemeint gewesen.