Gladbeck. Anne Berger ist die einzige Gladbeckerin, die sich für die Leichtathletik-DM qualifiziert hat. Die Stabhochspringerin hat sich ein Ziel gesetzt.

Anne Berger hat sich als einzige Gladbeckerin für die Deutschen Leichtathletik-Meisterschaften in Braunschweig qualifiziert. Und das in einer Zeit, in der die Stabhochspringerin des VfL Gladbeck auch tagtäglich für eine wichtige Uni-Prüfung büffeln musste. In Kürze wartet nämlich auf die 20 Jahre junge Medizinstudentin das Physikum. Andere würden angesichts der Kombination aus Lernen und Leistungssport von einer Doppelbelastung sprechen. Anne Berger tut das aber nicht.

Anne Berger möchte in Braunschweig eine persönliche Bestleistung aufstellen

„Für mich ist der Sport ein guter Ausgleich“, sagt sie. Training und Wettkämpfe betrachte sie nicht als verschenkte Zeit. „Verschenkte Zeit ist vielmehr die, wenn ich mich zu Hause ablenken lasse“, betont Berger, die momentan übrigens acht Stunden am Tag paukt, um sich auf die Zwischenprüfung vorzubereiten, der sie sich in weniger als drei Wochen stellen muss. Ganz schön hart, oder? „Das ist das normale Pensum.“

Ein erfolgreiches Duo: Stabhochspringerin Anne Berger und ihr Trainer Christian Bludau (VfL Gladbeck).
Ein erfolgreiches Duo: Stabhochspringerin Anne Berger und ihr Trainer Christian Bludau (VfL Gladbeck). © FUNKE Foto Services | Lutz von Staegmann

Jetzt steht aber erst einmal die sportliche Prüfung namens DM auf dem Programm. Am heutigen Samstag misst sich Anne Berger im Stadion an der Hamburger Straße, der Heimat von Eintracht Braunschweig, ab 11.35 Uhr einmal mehr mit der deutschen Stabhochsprung-Elite. Die von Christian Bludau trainierte Gladbeckerin peilt bei den Titelkämpfen ein Ziel an: „4,20 Meter möchte ich überspringen, eine Platzierung nehme ich mir dagegen nicht vor.“ 4,20 Meter, das wäre persönliche Bestleistung.

Für die Stabhochspringerin des VfL Gladbeck stehen 4,12 Meter zu Buche

Aktuell stehen für Anne Berger 4,12 Meter zu Buche. Die hat sie am 11. Juli beim backontrack-Meeting in Dortmund gemeistert. Womit schon bewiesen ist, dass die Freiluftsaison 2020, die ja wegen der Corona-Pandemie alles andere als eine auch nur halbwegs normale war und ist, für die VfLerin bislang sehr gut verlaufen ist.

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Anne Berger bestätigt im Gespräch mit der WAZ, in den vergangenen Tagen und Wochen fleißig trainiert zu haben: „Wir konnten einen Monat lang nicht ins Stadion. Dafür haben wir viel in Wittringen gemacht.“ Turnerische Übungen, für Stabhochspringerinnen unabdingbar, konnte sie im heimischen Garten absolvieren. „Vor fünf Jahren hat mein Vater dort dankenswerter Weise mal eine Reckstange aufgebaut“, verrät sie. Und auch dies noch: „Mein Trainer hat den Keller seiner Mutter zu einem kleinen Kraftraum umgebaut.“

Anne Berger geht gut vorbereitet bei der DM an den Start

Entsprechend gut vorbereitet ging es am 4. Juli in Hechingen in die Saison, entsprechend gut vorbereitet tritt Anne Berger heute Vormittag bei den Deutschen Meisterschaften in Braunschweig an, in einem Feld mit Stefanie Dauber (SSV Ulm, DLV-Jahresbeste mit 4,36 Metern) oder Lisa Ryzih (ABC Ludwigshafen). „Meine Kraft- und Sprintwerte sind top“, sagt Berger.

Und wenn sie die sportliche Prüfung absolviert hat, wartet auch schon die nächste, das Physikum. Anne Berger wird gut vorbereitet sein . . .