Gladbeck. NRW-Spitzensportler dürfen wieder trainieren. Christian Bludau, Gladbecker Stabhochsprungtrainer, hält von diesen Ausnahmeregelungen nichts.
Spitzensportler dürfen in Nordrhein-Westfalen unter sehr klar definierten Bedingungen wieder trainieren. Als Christian Bludau, Stabhochsprung-Trainer im VfL Gladbeck, diese Nachricht auf der Seite des Fußball- und Leichtathletikverbands Westfalen (FLVW) las, kommentierte er diese sogleich spöttisch. Auch mit etwas zeitlichem Abstand hält Bludau an seiner kritischen Ansicht fest.
Nur Athleten des Olympia- und Perspektivkaders dürfen trainieren
Der VfLer schrieb: „Da freuen sich bestimmt alle Athleten, die genauso hart trainieren, aber zur Zeit keinem Kader angehören.“ Bludau auf Nachfrage zur WAZ: „Ich finde einfach, dass für alle das gleiche Recht gelten sollte.“ Mit Blick auf seine Topathletin Anne Berger betont er: „Klar, Anne hat bei Deutschen Meisterschaften keine Titelchancen, aber sie hat doch die gleichen ernsten Ambitionen in ihrer Sportart wie die Athleten, die zum Olympia- und Perspektivkader gehören.“
Und nur diese, also Kaderathletinnen und -athleten des Olympiakaders und des Perspektivkaders des Deutschen Olympischen Sportbundes sowie der Spitzenkader des Deutschen Behindertensportverbandes dürfen laut einem Schreiben des Ministeriums für Arbeit, Gesundheit und Soziales des Landes NRW an den nordrhein-westfälischen Bundesstützpunkten unter Vorgaben der Hygiene- und des Infektionsschutzes im Sinne der CoronaSchVO und der Empfehlungen des Robert-Koch-Instituts trainieren.
Anne Berger vom VfL Gladbeck hält sich fit so gut es geht
Plädiert Christian Bludau dafür, die Sportstätten in der Coronakrise für alle wieder zu öffnen? „Nein“, so der Gladbecker, „dann würden alle auf die Plätze ziehen und es würde schwierig werden, den notwendigen Abstand einzuhalten. Es wäre gerecht gewesen, wenn die Olympia- und Perspektivkader auch nicht trainieren dürften.“
Anne Berger, die im vergangenen Februar bei den Deutschen Hallenmeisterschaften Platz sieben belegt hatte, hält sich in diesen Tagen fit so gut es geht. Derzeit kommt sie auf fünf Einheiten in der Woche. Läufe absolviert die Medizinstudentin auf der Marathonbahn im Wittringer Wald, Kraftübungen mit Hanteln und dem guten alten Medizinball zu Hause.
Auch turnerische Einheiten, für Stabhochspringer eminent wichtig, stehen auf ihrem Programm. Bludau: „Sie hat ein Reck im Garten stehen und kann dort ein paar Aufroller machen.“ Techniktraining und Sprints hingegen nicht. „Das“, so der Trainer, „absolvieren wir im Stadion, wenn es wieder geöffnet ist.“
Noch sind Anne Berger und Trainer Christian Bludau positiv gestimmt
Wie ist es eigentlich in diesen Tagen um die Motivation des Gespanns Berger/Bludau bestellt? „Wir sind noch positiv gestimmt“, sagt Christian Bludau, „und wir hoffen immer noch, dass die Möglichkeit besteht, in der Freiluftsaison zu starten.“