Gladbeck. . Die Leichtathletin des TV Gladbeck geht an die San Diego State University. Mithilfe ihres sportlichen Talents kann sie sich einen Traum erfüllen.
Als sie 16 Jahre alt war, fasste Neele Schuten einen Entschluss: Sie wollte unbedingt ins Ausland. „Meine Schwester war für ein Jahr in Brasilien und wir hatten dann auch öfters Austauschschüler bei uns zu Hause, aus Ecuador und aus Australien. Da hat sich das entwickelt, dass ich auch unbedingt ein Auslandsjahr machen möchte.“
Ihren letzten Schultag hatte Schuten am Freitag. Und seit Kurzem steht fest, dass sie sich ihren Traum vom Ausland erfüllen kann: Schuten beginnt im Sommer ihr Studium an der San Diego State University (SDSU), an der kalifornisch-mexikanischen Grenze.
Hohe Wertschätzung für Athleten in den USA
„Signed!“ – „Unter Vertrag genommen!“ Das prangt groß auf Schutens Foto, das die SDSU veröffentlichte. Gleich mehrere Universitäten hatten um Schuten beworben.
„Ich habe das über eine Organisation gemacht“, erklärt die 19-Jährige. Um grundsätzlich in den USA studieren zu dürfen musste sie zwei Tests bestehen, dann konnten alle Universitäten ihr Profil sehen, um sie werben. Auf Anfragen musste sie nicht lange warten.
„Ich bin einfach dankbar“, sagt Schuten
Gleich mehrere Colleges warben um sie. Schuten hat mehrere Deutsche Jugend-Meistertitel vorzuweisen, wurde im Januar bei der Hallen-DM Vierte.
Sie glänzt als Mehrkämpferin, im Sprint und auch als Hürdensprinterin. Auf solche Talente haben die amerikanischen Universitäten es abgesehen.
„Ich bin einfach dankbar“, sagt Schuten. „Ohne meine Eltern hätte ich das nicht geschafft. Ich bin aber auch dankbar, dass ich das durch den Sport machen kann. Ich weiß, dass die Unis mich haben wollen, weil sie meine Leistungen schwarz auf weiß sehen.“
Gutes Wetter ist in San Diego garantiert
Im Februar besuchte Schuten die Unis in Alabama, Fresno und eben San Diego. Sie wurde am Flughafen abgeholt, lernte die Teams kennen. Den Ausschlag gaben letztendlich das Team, die Stadt – und das gute Wetter in Südkalifornien.
„Das ist garantiert“, sagt Schuten, die dort ein Vollstipendium bekommt. „In den USA werden sportliche Leistungen sehr wertgeschätzt“, sagt Schuten.
Gemischte Gefühle bei Trainer Heiner Preute
Heiner Preute, ihr Trainer beim TV Gladbeck, sieht die Sache naturgemäß gespalten. „Ich juble natürlich nicht, dass sie weggeht. Aber für sie ist das sicher der richtige Schritt“, erklärt Preute: „Die Kombination, ins Ausland zu gehen und weiter Leistungssport machen zu können, ist dort natürlich perfekt. Die Uni ist dazu sehr renommiert.“
Er merkt an: „Im amerikanischen System steckt viel mehr Geld als in Deutschland, dort werden viel mehr Leute gefördert. Das ergibt gerade Sinn, wenn jemand wie Neele an der Grenze zur absoluten Spitze ist.“
Olympia-Vierte von 2004 ist ihre Trainerin
Schuten freut sich: „Die Bedingungen dort sind perfekt, ich trainiere direkt vor der Tür. Und ich habe eine ehemalige Olympionikin als Trainerin, die weiß also auch, was sie tut.“ Shelia Burrell, Trainerin der „Azteken“, wie die SDSU-Teams heißen, gewann WM-Bronze im Siebenkampf 2001, war in Athen 2004 Olympia-Vierte.
Schuten interessiert sich für Kinesiologie und Sozialarbeit. Sie darf in beiden Fächern Kurse belegen, muss sich erst nach dem ersten Semester entscheiden. Sie hat ein Vollstipendium für vier Jahre.
„Es wäre toll, das Studium dort zu Ende machen zu können“, sagt Schuten. „Aber auch, wenn ich nach einem Jahr wiederkommen sollte: Die Erfahrungen mache ich auf jeden Fall.“ Ein Traum, den sie sich durch viel Talent und jahrelanges Training erfüllen kann.