Der Fokus der TVG-Leichtathletin liegt jetzt auf dem Mehrkampf. Das bedeutet ein vielseitigeres Training und viele neue Herausforderungen.
Am Ende des Dortmunder Sportfests wurde es hektisch für Neele Schuten. Noch während des Weitsprung-Wettkampfs begann das Aufwärmen fürs Kugelstoßen. Von dort ging es zum Hürdensprint, auch hier konnte sie sich kaum vorbereiten. Trotzdem zeigte das Leichtathletik-Multitalent des TV Gladbeck aber gute Leistungen und weckt Hoffnungen für die anstehenden Meisterschaften.
2018 wurde Schuten Deutsche U20-Meisterin über 100 Meter Hürden und Vizemeisterin im Siebenkampf. Ihr Fokus liegt auf dem Mehrkampf. In dieser Hallensaison tritt Schuten erstmals in der Erwachsenenklasse an. Von den Medaillenrängen ist sie jetzt erstmal wieder weit weg.
„Das ändert nichts am Training oder an der Vorbereitung“, sagt sie, „aber es ändert, mit welchen Gedanken ich in den Wettkampf gehe, dass ich mir nicht so viel vornehme.“ Ihre Leistungen aus der U20-Saison will sie unbedingt steigern. Besonders im Mehrkampf bedeutet das aber ein hartes Programm.
„Vorher habe ich zum Beispiel in jeder Einheit 400 Meter Hürden gemacht. Jetzt mache ich immer zwei verschiedene Disziplinen pro Training, mehr schafft man nicht“, berichtet Schuten. Bei sechsmal Training pro Woche lässt sich die Zahl der Einheiten kaum erhöhen.
Deutsche Meisterschaft Ende Januar
Um in der Mehrkampf-Konkurrenz mithalten zu können, muss Schuten besonders an den technischen Disziplinen arbeiten. Weitsprung, Hochsprung, Kugelstoßen. Das geht aber nicht überall, so dass Trainer Heiner Preute mit ihr nach Dortmund, Wattenscheid oder Düsseldorf fährt, um trainieren zu können. In welche Bereiche sie besonders investieren muss, hat der erste Wettkampf am vergangenen Wochenende gezeigt.
„Das ist sensationell, so stark ist sie noch nie in die Saison gestartet“, meinte Trainer Heiner Preute über die 8,72 Sekunden im Hürdensprint. Beim Kugelstoßen schaffte sie ohne Aufwärmen eine Bestleistung im ersten Versuch. Beim Weitsprung verschenkte sie aber noch Zentimeter am Brett. Und über den Hochsprung sagt Preute: „Die Sprünge sind gut, da wäre sicher 1,60 oder mehr drin gewesen – aber das Timing und die Technik stimmen noch nicht.“
Am letzten Januarwochenende findet in Halle an der Saale die deutschen Mehrkampfmeisterschaften statt. Dann kommt auch noch der 800-Meterlauf dazu. „Ich weiß nicht, wann ich das das letzte Mal gemacht habe“, sagt Schuten – von daher hält sie sich mit Erwartungen zurück.
Fokus liegt auf dem Mehrkampf
Danach könnte sie noch als Spezialistin im Hürdensprint zu den Deutschen Meisterschaften fahren. „Das entscheiden wir je nach Saisonverlauf – oder wir fangen früher mit der Vorbereitung auf die Sommersaison an“, sagt Trainer Preute. Dann kommen für den Siebenkampf nämlich weitere Disziplinen dazu.
„Ich sehe meine Zukunft im Mehrkampf, die Hürden sind da ja inklusive“, sagt Neele Schuten. Ihr Vorbild in dieser Hinsicht: Mehrkämpferin Cindy Roleder wurde als Hürdensprinterin Vizeweltmeisterin und Olympia-Fünfte. Mehrkampf und Spezialdisziplin schließen sich also keinesfalls aus für das Multitalent.