Gladbeck. . Im WAZ-Interview spricht Volleyballerin Jutta Hoppe über den Oberliga-Abstieg des TV Gladbeck. Und sie spricht auch über den Wiederaufstieg.
Sie ist seit 20 Jahren für die Volleyballerinnen des TV Gladbeck aktiv. Jutta Hoppe hat daher aus sportlicher Sicht schon alles erlebt. Nach dem feststehenden Abstieg in die Oberliga sprach WAZ-Redakteur Thomas Dieckhoff mit der Zweitliga-erfahrenen Spielerin über ihre aktuelle Gefühlslage. Hoppe will das Team auch zukünftig unterstützen. Und sie spricht auch über den direkten Wiederaufstieg.
Jutta Hoppe spielt seit 20 Jahren für den TV Gladbeck
Hallo Frau Hoppe! Der TV Gladbeck spielt in der nächsten Saison nur noch in der Oberliga. Ist dieser Abstieg für Sie das Erlebnis, das Sie am meisten schmerzt?
Jutta Hoppe: Nein, das kann ich so nicht sagen. Natürlich schmerzt der Abstieg vor dem Hintergrund, dass unsere erste Mannschaft vor wenigen Jahren noch sehr erfolgreich in der Zweiten Bundesliga gespielt hat. Aber irgendwie ist es für mich persönlich auch ein Zurückkommen in die gute alte Zeit mit vielen schönen Erinnerungen. Schließlich spielte die erste Damen noch in der Oberliga, als ich vor 20 Jahren zum TVG kam, bei dem die Gemeinschaft immer im Vordergrund stand und Freundschaften entstanden sind. Es folgte der Aufstieg in die Regionalliga, der direkte Wiederabstieg und nach wenigen Jahren der erneute Auf- und Abstieg mit direktem Wiederaufstieg, bis es dann im Jahr 2009 erstmals in die Zweiten Bundesliga ging. Für mich ist die Situation mit Auf- und Abstiegen also nichts Neues und es war vor der Saison aufgrund des kompletten Neuaufbaus des Kaders klar, dass es nicht leicht werden würde, die Liga zu halten. Dass es schlussendlich nicht gereicht hat, ist sehr schade, aber auch kein Weltuntergang.
Hoppe nennt verschiedene Gründe für den Abstieg
Woran hat’s letztlich gelegen? Die Mannschaft lag zwischenzeitlich ja mit vier Siegen in Serie durchaus auf Kurs.
Durch den Weggang aller Spielerinnen des Zweitligateams und des völlig neu formierten Kaders fehlte natürlich zunächst die Abstimmung im Zusammenspiel und die Durchschlagskraft. Menschlich passte es von Anfang bis zum Ende hervorragend, aber auf dem Feld musste sich alles erst finden. Als das zum Jahresende der Fall war, verließ uns beispielsweise aus beruflichen Gründen unsere Libera Sabrina Sobieraj, die die Annahme und Abwehr bis dahin perfekt organisiert und Ruhe ins Spiel gebracht hat. Ein weiteres Beispiel: Aufgrund des wochenlangen Ausfalls von Esin Aslan fehlte eine weitere erfahrene Außen-Annahmespielerin und im Volleyball auf diesem Level gestaltet man Spiele nun mal in erster Linie durch ein stabiles Aufschlag- und Annahmespiel. Die fehlende Konstanz und das ewige Stopfen von schicksalhaft geprägten Lücken gerade in diesem Bereich war daher meines Erachtens unser größtes Problem, denn aus guten Pässen heraus waren wir nahezu jedem Gegner ebenbürtig. Aber vielleicht fehlte in den entscheidenden Momenten und Spielen dann doch die mentale Stärke und auch ein wenig Glück. Aber so ist das leider, wenn man einmal unten drin hängt.
TVG-Urgestein lobt die Einstellung der Mannschaft
Gab es Ihrer Meinung nach im Verlauf der Saison ein Knackpunktspiel?
Ein echtes Knackpunktspiel gab es nicht. Vielmehr sind zu viele Chancen ungenutzt geblieben, z. B. im Heimspiel gegen Lüdinghausen oder in Herten. Egal wie, wir haben eigentlich bis letzte Woche in Düsseldorf daran geglaubt, dass wir es noch schaffen können. Dazu war die Leistungsdichte von Platz zwei bis elf einfach sehr eng. An einem perfekten Tag hätten wir jeden Gegner schlagen können. So einen Tag haben wir leider im alles entscheidenden Spiel in Düsseldorf nicht erwischt.
Wie ist nun die Stimmung im Team?
Die Stimmung ist nach dem feststehenden Abstieg natürlich nicht die beste. Aber wir verstehen uns alle weiterhin sehr gut und man merkt, dass im Verein wieder etwas zusammenwächst. Das Team hat Charakter gezeigt. Das ist eine gute Basis für die gerade laufenden Gespräche. Mit dieser guten Einstellung und dieser Moral ist ein Wiederaufstieg möglich.
Hoppe möchte das Team auch zukünftig unterstützen
Hängen Sie noch ein Jährchen dran?
Ich kann mir auf jeden Fall vorstellen, das Team im Training weiter zu unterstützen, was ja auch diese Saison mein Gedanke war. Dass ich doch noch so oft aufs Spielfeld musste, war lediglich der personellen Situation gerade zu Beginn der Saison geschuldet. Ich hätte gerne die eine oder andere Verletzung komplett auskuriert. So musste ich die halbe Saison angeschlagen in die Spiele gehen. Ich muss mir selbst nichts mehr beweisen, möchte aber gerne meine Erfahrung an die jungen Spielerinnen weitergeben, wenn es denn gewünscht ist.