Der TV zeigt gegen Lüdinghausen Herz, viel mehr aber auch nicht. Das 1:3 offenbart große Probleme, die Trainer Zaleski offen anspricht.

Sarah Kuipers und Rocio Rietz guckten sich entsetzt an – und ratlos. Ein Aufschlag war direkt zwischen den beiden auf die gelbe Bodenfläche in der Artur-Schirrmacher-Halle aufgetitscht, die beiden Gladbeckerinnen zogen jeweils im letzten Moment ihre Arme weg – frei nach dem Motto: „Nimm du ihn, ich hab ihn sicher“.

Es war der Punkt zum 19:21 im vierten Satz aus Gladbecker Sicht und diese Szene war bezeichnend für die Partie gegen Lüdinghausen, die vier Bälle später mit dem ersten Matchball und einem 3:1 für die Gäste endete. Ein mehr als enttäuschender Auftritt in einem Schlüsselspiel im Abstiegskampf.

Zaleski zählt viele Probleme auf

„Wir haben sehr viele Fehler gemacht“, meinte Trainer Waldemar Zaleski nachher.

„Wir waren schwach in der Abwehr und Annahme, haben da eine ganze Menge fallen lassen und direkte Punkte abgegeben. Die Schnellangriffe haben kaum funktioniert, wir mussten sehr viel hoch spielen, was nicht unsere Stärke ist“, so die taktische Kurzanalyse, aber die Probleme beim TV liegen tiefer.

Gladbeck kämpft, aber spielt nicht gut

Lichtblick: Sarah Kuipers war eine der Auffälligsten, erzielte von außen mehrere Punkte.
Lichtblick: Sarah Kuipers war eine der Auffälligsten, erzielte von außen mehrere Punkte. © Lutz von Staegmann

Der ganze Auftritt war nervös und fehlerhaft, was die Gladbeckerinnen auch mit großem Kämpferherzen, das sie ohne Zweifel haben, nicht wettmachen konnten. Mehrfach folgte auf lange Ballwechsle mit wilden, spektakulären Rettungsaktionen schnell Ernüchterung, weil der TV infolgedessen völlig die Ordnung verloren hatte und Lüdinghausen auch mit eher schwachen Schlägen punktete.

„Wir haben zu viele einfache Punkte zugelassen“, meinte auch Zaleski, „die waren nicht alle platziert, die muss man normalerweise holen, aber wir haben sie nicht erlaufen und geholt bekommen.“ Das habe sich schon unter der Woche angedeutet.

Trainingsbeteiligung lässt zu wünschen übrig

„Ohne gutes Training kein gutes Spiel“, so Zaleski und die vergangene Trainingswoche sei nun einmal aus Krankheits- und Ausbildungsgründen miserabel gewesen.

„Das spiegelt sich wieder. Es erinnert an die Phase im September und Oktober, als wir überhaupt nicht eingespielt waren. Wir haben nicht zu unserem Spiel gefunden“, so Zaleski – das ist der Punkt, an dem die Mannschaft ansetzen muss.

Am Ende von Satz drei und vier fällt der TV auseinander

Der TV wirkte fehlerhaft und nicht abgestimmt – auch Leonie Thiele erwischte keinen guten Tag.
Der TV wirkte fehlerhaft und nicht abgestimmt – auch Leonie Thiele erwischte keinen guten Tag. © Oliver Mengedoht

Am nächsten dran war sie noch im zweiten Satz, der eine gute Antwort auf das 18:25 im ersten war. Der TV führte schnell 6:2 und 13:6 führten, erzielte viele Punkte selbst und nutzte den vierten Satzball zum 25:16. „Ich dachte, das würde der Mannschaft Sicherheit geben“, so Zaleski. „Aber den dritten Satz haben wir auf eigenen Wunsch verloren. Den hätten wir gewinnen müssen.“ Doch trotz 18:17-Führung fiel die Mannschaft zum 21:25 auseinander, genau wie im vierten nach dem 19:19.

Unvermögen, individuelle Fehler, fehlende Spielpraxis Eingespieltheit und auch noch etwas Pech kamen so zusammen. Nicht nur mit dem Abstimmungsfehler zwischen Kuipers und Rocio Rietz. Marie Walker hatte kurz zuvor einen Aufschlag direkt ins Netz gehauen. B

eim Stand von 19:23 hing eine Lüdinghauser Angabe an der Netzkante fest, kippte aber auf der Gladbecker Seite herunter, wo Julia Frohleiks ihn nicht unter Kontrolle bekam. Matchball – und Aus.

In der Tabelle steht der Vorletzte Lüdinghausen nur noch einen Punkt hinter Gladbeck – und hat ein Spiel weniger absolviert. In einer Woche geht es zum Derby nach Herten.

>> SO HABEN SIE GESPIELT:

TV Gladbeck - SC Union Lüdinghausen 1:3

Sätze: 18:25, 25:16, 21:25, 19:25.

TV: Hoppe, Kuipers, Putzmann, Mäß, Frohleiks, Thiele, M. Rietz, Walker, Smaniotto, R. Rietz.