Vorfreude und Anspannung herrschen vor dem Auftritt des VfL in Gelsenkirchen. Beide müssen vorher aber bittere Niederlagen verarbeiten.

Nach der Niederlage gegen Ferndorf ging der Blick beim VfL Gladbeck schnell nach vorne. Trainer Sven Deffte wollte auf dem Parkett kaum ein schlechtes Wort über seine Mannschaft verlieren, die nun fünf Spiele in Serie verloren hat, 2019 noch ohne Punkt ist.

„Die Jungs trainieren gut, sie werden sich bald belohnen“, das predigt er seit Wochen, bislang trat das aber noch nicht ein. Der Druck steigt mit jedem Spiel. „Vielleicht kommt das Derby genau zur richtigen Zeit“, meinte Abteilungsleiter Tim Deffte schon mit Blick auf den kommenden Samstag. Dann sind die Gladbecker in Gelsenkirchen zu Gast. „Und Druck haben die Schalker auch, wahrscheinlich sogar noch mehr als wir“, meinte Sven Deffte.

Ungewöhnliche Niederlagenserie für die Gladbecker

Eine Niederlagenserie wie jetzt ist beim VfL ungewöhnlich. Zwar verlor das Deffte-Team auch vergangene Saison sechs Spiele am Stück – das waren aber die letzten sechs zum Saisonende.

Die letzte vergleichbare Negativserie davor war 2013/14 in der 3. Liga, als Gladbeck fünfmal am Stück verlor und acht aus neun. Das war mitten im Abstiegskampf, so weit ist es jetzt noch nicht. Aber ein, zwei Spiele sollte er VfL noch gewinnen, um nicht noch unten reinzurutschen. Wie kommt man da raus?

Druck abbauen, Spannung rausnehmen, den Kopf freikriegen – das steht in dieser Woche beim VfL im Vordergrund. Besonders im Angriffsspiel wirkten die Gladbecker in den vergangenen Wochen oft seltsam gehemmt, nicht entscheidungsfreudig, zu zögerlich – und mit jeder Woche ohne Sieg wird es nicht besser.

„Rocky“ statt einer Trainingseinheit am Montag

Die Montagseinheit sagte Sven Deffte ab, stattdessen ging es geschlossen ins Kino, wo der neue „Rocky“-Film auf dem Programm stand. Ob sich die Gladbecker Handballer etwas von dem legendären Boxer etwas abgucken können, der gegen alle Widerstände kämpft und am Ende doch immer als Sieger dasteht?

Felix Brockmann war im Hinspiel der entscheidende Mann: Kurz vor Schluss traf der Gladbecker erst das Tor nicht – bekam den Ball aber nochmal wieder und verwandelte zum Ausgleich.
Felix Brockmann war im Hinspiel der entscheidende Mann: Kurz vor Schluss traf der Gladbecker erst das Tor nicht – bekam den Ball aber nochmal wieder und verwandelte zum Ausgleich. © Michael Korte

Was für Gladbeck spricht: Vor den hoffentlich vollen Rängen am kommenden Samstag (rund 1000 Zuschauer finden Platz im Sportzentrum Schürenkamp) liegt der Fokus vor allem auf den Schalkern, die vergangenen Freitag in Harsewinkel wichtige Punkte liegenließen, 23:27 verloren.

Schalke verspielt die Chance auf ein schönes Polster

„Wir sind nicht an unsere Leistungsgrenze gekommen. Das ist mega ärgerlich, wir hätten ein richtig schönes Polster haben können. Jetzt sind wir weiter mitten drin im Rennen und müssen fighten“, sagte Schalkes Trainer Sebastian Hosenfelder danach.

Dieser Vorsprung, den S04 nach unten noch hat, „ist definitiv nicht beruhigend. Aber es ist einer“, so Hosenfelder. „Dementsprechend sollten wir nicht nervös werden, aber schon einen klaren Kopf haben und uns bewusst sein, dass die Gefahr da ist.“

Packendes Hinspiel endete unentschieden

Die Vorfreude ist groß, die Anspannung aber auch. Das Hinspiel endete nach großem Kampf unentschieden, Felix Brockmann traf wenige Sekunden vor der Schlusssirene zum 24:24 – es wäre ein Ergebnis, das im Rückspiel wohl keinem weiterhilft.