Fünfte Niederlage in Serie – der VfL ist nicht wiederzuerkennen. Das Team macht ratlos, es gibt einen Haufen Gründe für das 26:29 gegen Ferndorf.

Das Spiel war verloren, drei Tore hinten, zwanzig Sekunden auf der Uhr. „Kein Gegentor, kein Gegentor“, rief Sven Deffte von der Bank aus, wild mit den Armen rudernd. Ein Pass, ein Wurf – Tor für Ferndorf II.

Schnell nach vorne, ein langer Ball, der Pass raus und Florian Bach machte noch das 26:29 aus Sicht des VfL Gladbeck – Sekundenbruchteile später beendete die Schlusssirene ein maximal frustrierendes Spiel für die Roten.

Fynn Blißenbach wühlt sich durch, kommt auf Linksaußen aber nicht zum Abschluss – wie hier war das Spiel gegen die Ferndorfer 3:2:1-Deckung sehr mühsam und undankbar, umso bitterer die schlechte Trefferquote.
Fynn Blißenbach wühlt sich durch, kommt auf Linksaußen aber nicht zum Abschluss – wie hier war das Spiel gegen die Ferndorfer 3:2:1-Deckung sehr mühsam und undankbar, umso bitterer die schlechte Trefferquote. © Heinrich Jung

„Immerhin den direkten Vergleich gewonnen, damit bleiben wir vor Ferndorf“, meinte Sven Deffte nachher – ein ganz kleines Trostpflaster für den VfL, der die fünfte Niederlage in Folge kassierten, 2019 ohne Punkt bleibt. „Was soll ich sagen“, meinte Sven Deffte, „das gleiche wie letzte Woche.“

Da wollte er seinen Jungs nichts vorwerfen, nach der Pleite vor eigenem Publikum meinte er allerdings: „Das Feuer und die Emotion der letzten zehn Minuten hätten sie auch eher schon zeigen können.“

Es gibt eine ganz Menge Gründe für die Probleme

Ansonsten wirkten der Trainer und sein Bruder und Abteilungsleiter Tim Deffte direkt nach Spielschluss etwas ratlos – kein Wunder.

© Heinrich Jung

Denn es lässt sich nicht an einer Sache festmachen, warum der VfL 2019 keine Spiele gewinnt, auch Freitagabend waren es vielmehr zahlreiche Kleinigkeiten.

Von Pfostentreffern über Abpraller hin zu schlechten Schiedsrichter-Pfiffen, von falschen Entscheidungen über Pech bis hin zum immer wieder auftretenden Problem, den Ball frei aus sechs oder sieben Metern am Torwart vorbei ins Tor zu werfen.

Schon wieder unzählige freie Würfe vergeben

„Ich hab nicht mitgezählt, wie viele freie wir verschossen haben“, räumte Sven Deffte ein, der in den Vorwochen regelmäßig zweistellige Zahlen an dieser Stelle zu berichten wusste.

Was er auch wusste: „Mit Selbstvertrauen hätten wir diesen Gegner heute klar schlagen können.“ Dass Sankalla und Janus gleich die beiden ersten beiden Würfe nicht trafen, tat da auch nicht gut.

In der ersten Halbzeit war noch alles okay

Das Spiel gegen die Ferndorfer 3:2:1-Deckung war mühsam und tat weh, das geht gegen diese Formation kaum anders – aber zwölf Tore in Hälfte eins waren eigentlich okay. Weh taten die 13 Gegentreffer, obwohl die Gladbecker recht vernünftig deckten, aber in einige Gegenstöße liefen und Torwart Philipp Korona kaum eine Hand vor einen Ball bekam.

Nach schnellem 3:6 (11.) hatte Deffte sein Team per Auszeit auf Kurs gebracht, bis zum Pausenstand von 12:13 war noch alles gut.

Torwart-Tor stoppt Niedergang nach der Pause nicht

Kann nicht nur Tore verhindern: Justin Sieg zeigte einige Paraden, setzte aber vor allem auch mit seinem Torwart-Tor ein kleines Ausrufezeichen.
Kann nicht nur Tore verhindern: Justin Sieg zeigte einige Paraden, setzte aber vor allem auch mit seinem Torwart-Tor ein kleines Ausrufezeichen. © Oliver Mengedoht

„Aber Anfang der zweiten Hälfte versinken wir einfach“, so Deffte. Direkt nach der Pause zog Ferndorf auf drei weg. Nach 36 Minuten ein kleines Highlight: Torwart Justin Sieg, kurz vor der Pause für den glücklosen Korona gekommen, erkannte nach einer Parade das leere Tor auf der Gegenseite und warf direkt – 16:18.

Aber auch Sieg, der eigentlich im Landesliga-Tor steht, brachte den Funken nicht zum Überspringen bei den Kollegen: weder mit seinem Treffer, noch einigen Paraden.

Keine Aufholjagd in der Schlussphase

Nach 52 Minuten stand es 19:26. Mit guter Deckung und fünf Minuten ohne Gegentor von der 52. bis zur 56. Minute hatte der VfL sogar die Chance, ganz nah heranzukommen. Aber dann warf Krönung überhastet auf den Torwart, Fynn Blißenbach frei den Torwart an.

Blißenbach wurde dann auf Außen beim Wurf geklammert, bekam keinen Pfiff, Dalian passierte in der Mitte das gleich – alles kam zusammen, es war vorbei.

„Das ist die gleiche Mannschaft, die hier in der Hinrunde Altenhagen geschlagen hat“, meinte Sven Deffte. Sie ist nicht wiederzuerkennen.

>> SO HABEN SIE GESPIELT:

VfL: Korona (1.-28.), Sieg (28.-60./1) - Sankalla (7/3), Krönung (5/1), Giesbert (4), Janus (3), Blißenbach (3), Kunze (1), Bach (1), Dalian (1), Brockmann, N. Kalhöfer (n.e.), Dervisevic (n.e.), Alkemper (n.e.).