Die Ausgangslage für eine Medaille bei der U20-Meisterschaft ist nicht optimal. Allerdings: Die Halle liegt dem TV. Für VfL startet Anne Berger.

Sporthalle Brandberge, Kreuzvorwerk 30, 06120 Halle (Saale). Wenn Heiner Preute diese Adresse ansteuert, freut er sich. „Das ist eine schöne bunte Halle, mit verschiedenen Farben – da fahren wir ganz gerne hin“, verrät der Leichtathletiktrainer des TV Gladbeck vor der Abfahrt Richtung Osten, wo am Samstag und Sonntag die deutschen Meistertitel der Jugend (U20) vergeben werden. Kein Wunder, dass Preute gern nach Halle fährt – schöne Erinnerungen.

2010 holte die spätere Olympiateilnehmerin Friederike Möhlenkamp in Halle den U20-Meistertitel über 200 Meter, die 4x200-Meter-Staffel der männlichen Jugend Silber. Dazu kamen zwei Dreisprung-Titel. 2013: Mona Middeldorf Zweite über 400 Meter und eine gewisse Annika Drazek Dritte im Hürdensprint. Und 2018?

Titelverteidigung ist nicht zu erwarten

In diesem Jahr sind die Erwartungen gedämpft. Ein Coup wie im vergangenen Jahr, als die Juniorinnen-Staffel den Deutschen Meistertitel holte, ist nicht zu erwarten. „Klar sind wir unter den besten vier gemeldeten“, sagt Preute, „da ist alles möglich.“ Trotzdem ist die Ausgangsposition nicht optimal.

Neele Schuten geht über 60 Meter Hürden an den Start und ist Startläuferin der Gladbecker Staffel. Sie ist aber angeschlagen.
Neele Schuten geht über 60 Meter Hürden an den Start und ist Startläuferin der Gladbecker Staffel. Sie ist aber angeschlagen.

Anführerin Neele Schuten war nach der DM der Erwachsenen vor einer Woche nochmal krank, konnte kaum trainieren. Neben Schuten werden Kira Lipperheide, Anna Schlagenwerth und Pauline Sowa in der Staffel laufen – die Zeitvorläufe beginnen am Samstag um 15.50 Uhr.

„Wir können schneller laufen als die 1:42,00 Minuten“, sagt Preute, „aber dafür müssen wir auch wieder mehr Wechselrisiko eingehen. 1:41 plus X können wir schaffen und das Finale ist das Ziel.“ Davon hängt dann auch der weitere Verlauf des Wochenendes ab.

Schuten verzichtet auf 200 Meter

Denn nur wenn die Gladbeckerinnen nicht unter die besten acht kommen und damit ins A- oder B-Finale einziehen, gehen Anna Schlagenwerth und Neele Schuten am Sonntag noch auf die 200 Meter – im Optimalfall aber nicht.

Hendrik Vogler (links)
Hendrik Vogler (links)

„Dreimal 60 Hürden und dazu noch viermal 200 Meter – das wäre in dieser Verfassung zu viel“, sagt Preute über Schuten. Denn die ist am Samstag noch im Hürdensprint gefordert – und peilt das Finale an. „Dann freuen wir uns“, sagt Preute, alles andere sei aufgrund ihrer Vorgeschichte Zugabe. Kira Lipperheide dagegen lässt die 60 Hürden ausfallen, nachdem sie zuletzt gestürzt war. Sie konzentriert sich auf den 60-Meter-Sprint.

Lipperheide und Vogler hoffen auf Bestzeit

„Das Ziel zum Tag X ist natürlich, Bestzeit zu laufen“, sagt Preute – Tag X sind natürlich die Deutschen Meisterschaften. Das hieße: besser als 7,85 Sekunden. Wofür das reicht? Offen angesichts von mehr als 80 Konkurrentinnen, von denen allein 14 im Fenster zwischen 7,83 und 7,86 Sekunden gemeldet sind.

Gleiches gilt für Hendrik Vogler. Der junge Sprinter durfte sich vor einer Woche in Dortmund mit Julian Reus messen, jetzt tritt er wieder gegen Alterskollegen an. Auch bei den Jungs ist das Sprinterfeld unübersichtlich, deshalb liegt auch hier der Fokus auf der neuen Bestleistung – besser als 6,92 Sekunden hieße das. Dann wäre sogar das Finale möglich. „Er soll sich für eine starke Hallensaison nochmal belohnen“, meint Trainer Preute.

Hoch hinaus für den VfL: Stabhochspringerin Anne Berger.
Hoch hinaus für den VfL: Stabhochspringerin Anne Berger.

Gedämpfte Erwartungen also insgesamt – ein Nachfolger oder eine Nachfolgerin von Drazek, Möhlenkamp und Co. ist nicht in Sicht. Aber auch nicht ausgeschlossen – es geht ja nach Halle.

>> VFL: BERGER HOFFT AUF MEDAILLE

Auch vom VfL Gladbeck ist eine Athletin in Halle/Saale im Einsatz: Stabhochspringerin Anne Berger. Und die darf sogar von einer Medaille träumen.

„Eine Medaille wäre ein Mega-Erfolg“, sagt Berger, die eine Bestleistung von 3,85 Meter vorzuweisen hat. Aber hinter der Potsdamerin Wildgrube (4,15m) sei alles drin: „Es ist sehr eng, von Platz zwei bis zehn ist alles möglich. Es ist daher erst einmal wichtig, dass ich meine Leistung bringe, vielleicht nochmal Bestleistung schaffe.“