Die Ergebnisse des TV Gladbeck bei den Deutschen Meisterschaften waren nicht berauschend. Doch: Kein Grund sich zu ärgern, meint der Trainer.
Meike Gerlach und Katharina Zenker lagen sich tröstend um den Hals, Laura Nürnberger und Neele Schuten saßen enttäuscht auf dem Boden der Dortmunder Helmut-Körnig-Halle.
Die 4x200-Meter-Staffel des TV Gladbeck schaffte ausgerechnet bei den Deutschen Hallenmeisterschaften vor ausverkauften Rängen nur zweimal 200 Meter: Dann hätte Gerlach den Stab an Nürnberger weitergeben sollen. Doch das klappte nicht – Wechselfehler, das Aus. Keine Platzierung, wie bitter. Nur einer nahm das Ergebnis ganz sportlich.
Preute zum Fehler: „Dann geht es in die Buchse“
„Das kann passieren“, meinte Trainer Heiner Preute kurz nach dem Missgeschick. „Das war eine Kombination aus Pech und großem Risiko.“ Preute erklärte den Fehler so: Der Wechsel hätte eigentlich geklappt, aber Gerlachs Hand habe beim Laufen etwas gewackelt.
„Sie hat dann zweimal versucht, abzuschlagen, aber hat jeweils neben die Hand geschlagen. Einmal, zweimal – und dann war die Wechselzone zu Ende. Wir mussten so knapp kalkulieren und dann geht es mal in die Buchse.“ Aus zwei Gründen.
Deshalb musste der TVG größeres Risiko gehen
Zum einen natürlich gibt es keine größere Bühne und keine größere Konkurrenz für die Gladbeckerinnen als die Deutsche Meisterschaft. Platz sechs hatte Preute angepeilt. „Und wenn alles geklappt hätte, dann wären wir im Bereich von Bayer Leverkusen rausgekommen. 1:38 Mitte, das wäre etwa Platz sechs gewesen.“
Eine sicherere Strategie wählen konnten die Gladbecker auch nicht, weil Startläuferin Neele Schuten nicht in Topform war. „Das kann man nicht erwarten, wenn die Füße acht Tage lang in Skischuhen gesteckt haben“, meinte Preute über Schuten, die bis zwei Tage vor dem Rennen noch auf einer Ski-Schulfreizeit war, sich dort auch noch erkältet hatte. Auf ihren 200-Meter-Einzelstart hatte sie von vornherein verzichtet. Für Schuten gilt jetzt: Fit werden für die U20-Wettkämpfe in einer Woche in Halle an der Saale.
Vogler darf gegen Julian Reus laufen
Die gleiche Perspektive hat auch Hendrik Vogler. Der A-Jugend-Sprinter war angesichts seiner 7,02 Sekunden etwas geknickt. Aber auch für ihn hatte Preute ausschließlich aufmunternde Worte. „Er hat das gut gelöst fürs erste Mal. Bei einer Deutschen Meisterschaft zu starten, das ist ja nochmal eine ganz andere Nervosität.“
Vogler hatte seinen großen Auftritt, durfte sich mit Julian Reus, dem Deutschen Rekordhalter und späteren Deutschen Meister messen. „Das Gefühl war klasse und die Stimmung in der Halle nicht mit der bei den Jugendmeisterschaften zu vergleichen“, war Vogler beeindruckt.
Dass er an seine Bestzeit nicht herankam, nicht die sieben Sekunden knackte, und natürlich im Vorlauf ausschied, war dann zumindest für seinen Trainer verkraftbar: „Bei der Deutschen geht es nicht mehr um Zeiten, sondern um Platzierungen.“ Und da ist Vogler jetzt die Nummer 33 in Deutschland.
Vogler: „Freue mich jetzt schon auf nächstes Jahr“
Zeit und Platzierung kann auch er nächste Woche in Halle steigern, wenn er es mit gleichaltriger Konkurrenz zu tun bekommt. Die Erinnerung an Dortmund wird ihn anspornen: „Das Publikum war sensationell. Jetzt freue ich mich schon auf das nächste Jahr.“ Chancen, erneut gegen Deutschlands Beste zu laufen, wird der 18-Jährige sicher noch bekommen.
>> VOGLER HAT NOCH STEIGERUNGSPOTENZIAL
Von Hendrik Vogler erwartet Heiner Preute bei der U20-Meisterschaft in Halle mehr: „Er konnte sich bislang immer im zweiten Lauf steigern – nur bei der Deutschen Meisterschaft bekommt man leider nicht immer einen zweiten Lauf.“
Dort wird der TVG auch mit einer 4x200-Meter-Staffel vertreten sein – allerdings in anderer Besetzung. Nur Neele Schuten darf noch U20 laufen. Dafür wird unter anderem Kira Lipperheide laufen, die in Dortmund als Ersatzläuferin dabei war.