Gelsenkirchen. Guido Naumann wird im Sommer Trainer des SV Hessler 06. Der Ex-Profi über seine Rückkehr, seine Zeit bei Horst 08 und den derzeitigen Abstiegskampf seines neuen Teams.

Beim Gelsenkirchener Fußball-Bezirksligisten SV Hessler 06 kommt es im Sommer zu einem Trainerwechsel. Holger Siska verlässt die Kanzlerstraße nach dann sechseinhalb Jahren. Auf ihn folgt Guido Naumann, der bis zum November des vergangenen Jahres für den SV Horst 08 tätig war. Die WAZ unterhielt sich mit dem ehemaligen Zweitliga-Spieler über seine Zeit in Horst, wieso er sich für die Heßleraner entschied und warum er nicht an die Kreisliga A denkt.

Herr Naumann, wie blicken Sie auf Ihre fast eineinhalb Jahre in Horst zurück?

Guido Naumann: Wir sind Vizemeister im ersten Jahr geworden. Im zweiten Jahr war der Aufstieg unser Ziel, wir haben vor dieser Saison richtig gute Spieler dazubekommen. Aber wir hatten in der Hinrunde sehr viel Verletzungspech. Wenn alle Leute an Bord sind, dann sind die Horster immer noch ein Aufstiegskandidat.

Es heißt, dass einige aus dem Horster Umfeld nicht mit Ihrer direkten Art klarkamen.

Ich will immer, dass der Verein, für den ich tätig bin, weiter nach vorne kommt. Um das zu schaffen, muss man manchmal etwas verändern. Das umzusetzen, war für mich beim SV Horst 08 nicht so einfach. Mir geht es immer nur um Sport. Ich tue keinem etwas, ich bin immer korrekt, ich bin geradeaus. Ich will halt Erfolg haben.

Wie kam der Kontakt zum SV Hessler 06 zustande?

Um den 10. Januar herum haben wir das erste Mal so richtig miteinander gequatscht, ich habe meine Vorstellungen genannt. Nach ein paar Tagen Zeit des Überlegens haben wir uns dann auf eine Zusammenarbeit ab Juli geeinigt.

Guido Naumann kehrt ab Sommer beim SV Hessler 06 auf die Trainerbank zurück

„Ich hätte auch zu einem höherklassigen Verein am Niederrhein wechseln können, aber dann hätte ich bedeutend weitere Fahrten gehabt. Mir war deshalb ein vernünftiger Verein hier in der Umgebung lieber. Ich will nicht mehr so viel Zeit für Fahrten auf der Autobahn opfern.“

Guido Naumann, Ex-Profi, über seinen Trainerjob ab Sommer beim SV Hessler 06

Sie hatten auch Angebote anderer Klubs. Warum haben Sie sich für den SV Hessler 06 entschieden?

Ich hätte auch zu einem höherklassigen Verein am Niederrhein wechseln können, aber dann hätte ich bedeutend weitere Fahrten gehabt. Das wäre alles sehr zeitaufwändig gewesen. Mir war deshalb ein vernünftiger Verein hier in der Umgebung lieber. Ich will nicht mehr so viel Zeit für Fahrten auf der Autobahn opfern.

SV Hessler 06 war Guido Naumanns erster Verein

Was bedeutet Ihnen die Rückkehr zu jenem Klub, bei dem Sie einst das Fußballspielen gelernt haben?

Der SV Hessler 06 war mein erster Verein, bevor ich in der Jugend zum FC Schalke 04 gewechselt bin. Für mich ist die Rückkehr nach Heßler, wo ich früher auch gewohnt habe, eine Herzensangelegenheit. Einige, mit denen ich aufgewachsen bin, sind immer noch dort. Der Verein hat eine gute Sportanlage bekommen, es passt einfach alles.

War es eine Option, das Traineramt beim SV Hessler 06 schon jetzt und nicht erst im Sommer anzutreten?

Nein, ich wollte nach dem Abschied aus Horst bis zum Sommer eine Pause einlegen, um in der Firma eines Freundes aushelfen zu können. Ich habe da einen guten Posten bekommen und muss mich um vieles kümmern.

Ist ein vorzeitiger Beginn völlig ausgeschlossen?

Ja, das ist ausgeschlossen. So habe ich das auch dem Vorstand des SV Hessler 06 mitgeteilt.

Naumann denkt nicht an die Kreisliga A

Die Mannschaft des SV Hessler 06 steckt im Abstiegskampf. Treten Sie das Traineramt auch an, wenn der Klassenerhalt nicht gelingen sollte?

Immer positiv denken, der Abstieg kommt gar nicht in Frage. Davon wird gar nicht gesprochen. Von der Qualität her muss es die Mannschaft locker schaffen, die Klasse zu halten. Und ich gehe davon aus, dass Holger Siska als Trainer und auch die Spieler, die den Verein im Sommer verlassen werden, sich nicht als Absteiger verabschieden wollen.

Aber auch positive Denker sind schon abgestiegen. Sieht man dann in der nächsten Saison den Trainer Guido Naumann in der Kreisliga A?

Zum Ende der Saison können Sie mir diese Frage gegebenenfalls gerne noch einmal stellen. Aber jetzt denke ich gar nicht an die Kreisliga A. Ich sage einfach: Die Mannschaft bleibt drin, und gut ist.

„Immer im oberen Bereich mitmischen“

Mehrere Spieler sind seinerzeit wegen Holger Siska nach Heßler gewechselt. Befürchten Sie einen personellen Aderlass zum Ende dieser Saison?

Das kann ich noch nicht sagen. Ich werde mit den Spielern in nächster Zeit sprechen, damit sie sich ein Bild von mir machen können. Ich bin ein anderer Typ als Holger Siska, aber diejenigen, die ihre Leistung bringen, brauchen sich keinen Kopf zu machen. Wenn Spieler zum Ende der Saison trotzdem gehen wollen, müssen sie es uns mitteilen, damit wir reagieren und uns anderweitig verstärken können.

Welche Ziele haben Sie mit dem SV Hessler 06, was wird vom Vorstand von Ihnen erwartet?

Der Verein will nach fast sieben Jahren mit Holger Siska frischen Wind, will einen anderen Trainer-Typ haben. Wir müssen natürlich erst einmal abwarten, welche Spieler gehen und welche kommen werden, bevor man Ziele nennen kann. Aber wenn ich etwas mache, will ich immer im oberen Bereich mitmischen. Der SV Hessler 06 hat mit den neuen Umkleiden, dem Rasenplatz und dem neuen Kunstrasenplatz grundsätzlich gute Möglichkeiten.