Gelsenkirchen. Die Gelsenkirchenerin Mandy Böhm steht vor dem größten Boxkampf ihrer Karriere. Dass ihre Gegnerin 16 Jahre jünger ist, schreckt sie nicht ab.

  • Die Gelsenkirchenerin Mandy Böhm kämpft in Frankfurt um den Weltmeistertitel
  • Im Training hat sie unter anderem gegen ihren Mann geboxt
  • Die Gegnerin im Leichtgewicht kommt aus dem Amateurboxen und ist 19 Jahre alt

Es braucht keinen besonderen Anlass, um Mandy Böhm anzuknipsen. Sie ist immer voll da – mental und auch körperlich. In den letzten Wochen wohl noch mehr als in ihrer bisherigen Karriere. „Ich brauche nicht vom Couch-Modus in den Fight-Modus zu schalten“, sagt die Gelsenkirchener Boxerin. Die Frage, ob sie fit ist, verbietet sie per Instagram-Story auch der Öffentlichkeit.

Nach gut einem halben Jahr ohne Kampf steht für die 35-Jährige nun an diesem Freitag in Frankfurt/Main der größte Kampf ihrer Karriere an. Und nur mit einem Ziel fährt sie dort hin: „Ich brauche diesen Gürtel. Ich will die Weltmeisterschaft nach Gelsenkirchen holen!“

Bereit für den bisher größten Kampf ihrer Box-Karriere: Mandy Böhm kämpft am Freitag in Frankfurt am Main um den Weltmeistertitel im Leichtgewicht der WIBF.
Bereit für den bisher größten Kampf ihrer Box-Karriere: Mandy Böhm kämpft am Freitag in Frankfurt am Main um den Weltmeistertitel im Leichtgewicht der WIBF. © FUNKE Foto Services | Gerd Wallhorn

So langsam, gibt sie zu, geht der Puls bei ihr nach oben. Am Freitagabend kämpft sie gegen Mei Li Folk um den Weltmeistergürtel im Leichtgewicht der Women’s International Boxing Federation (WIBF), einer der führenden Organisationen im Frauenboxen. „Das ist eine großartige Chance, nach so kurzer Zeit schon um einen Titel boxen zu können“, sagt Böhm. Als das Angebot hereinkam, hatte sie keine Sekunde gezögert. „Es ist ein wichtiger Kampf für mich.“

Mandy Böhm aus Gelsenkirchen ist „so fokussiert wie noch nie“

Und so legte sie in der Vorbereitung auch den vollen Fokus auf sich selbst. „Ich hatte ein kurzes, aber sehr intensives und gutes Fighting-Camp, habe mit einigen Jungs aus der Umgebung Sparring gemacht und auch mit meinem Mann trainiert“, erklärt sie. „Ich bin so fokussiert wie noch nie.“ Da bekommt ihre Gegnerin nur die allernötigste Aufmerksamkeit, bevor die beiden aufeinandertreffen werden.

Kampfsportlerin Mandy Böhm: „Ich bin bereit, dir weh zu tun“

weitere Videos

    „Es wird ein Generationsduell. Sie ist gerade 19 und kommt aus dem Amateur-Boxen. Aber Profi-Boxen ist nicht Amateur-Boxen. Ich weiß, wie es ist, gegen die Weltspitze anzutreten“, sagt Böhm. Große Chancen sieht sie für ihre Kontrahentin nicht, „aber wir kämpfen beide ja nicht ohne Grund um die Weltmeisterschaft“.

    An diesen Kampf geht sie etwas anders heran als an ihre vorherigen Duelle. Ob sie Unterstützung in der Halle neben ihrem kleinen Reisetross haben wird, weiß sie nicht. „Es haben sich wohl einige Leute Karten besorgt, aber ich konzentriere mich nur auf den Kampf“, meint Böhm. Da kann auch die Kulisse im gut 1000 Zuschauer fassenden Gesellschaftshaus Zoo sie nicht beeindrucken. „Keine Halle ist krasser als ein UFC-Event“, sagt sie. „Aber ich freue mich schon darauf.“ Und am liebsten will sie die Halle natürlich mit dem Gürtel um die Hüften wieder verlassen. Alles andere käme Mandy Böhm auch nicht in den Sinn.

    Mehr zu Mandy Böhm