Gelsenkirchen. Marius Kensy ist zweifacher ELF-Champion mit Düsseldorf Rhein Fire. Jetzt wurde er zu Gelsenkirchens Sportler des Jahres gewählt.
- Marius Kensy hat mit Düsseldorf Rhein Fire zweimal das ELF-Finale gewonnen
- Auch für den Sieg 2023 war er für die Wahl zum Sportler des Jahres in Gelsenkirchen nominiert
- Bei der Abstimmung kam er am Ende deutlich auf Platz eins
Zweimaliger europäischer Champion im American Football ist Marius Kensy bereits, jetzt ist eine weitere Auszeichnung dazugekommen. Bei der Wahl zum Sportler des Jahres 2023 in Gelsenkirchen belegte der aus Heßler stammende Kensy den ersten Platz.
Den Titel verdiente er sich im Online-Voting mit 1368 Stimmen (56,39%) vor Billardspieler Sascha Lindenau (BC Grün-Weiß Hassel/561/23,12%) und Sportkegler Vincenzo Condello (KV Gelsenkirchen/497/20,49). Nach seinem Erfolg 2023 mit Rhein Fire feierte er mit dem Düsseldorfer Team in der Gelsenkirchener Veltins Arena auch 2024 den Sieg im ELF-Finale.
Zum bisher größten Spiel seines Lebens hätte Marius Kensy im vorigen September auch mit dem Fahrrad fahren können, wenn er nicht zusammen mit seiner Mannschaft hätte anreisen müssen. So oder so ging für den 26-Jährigen aber ein Traum in Erfüllung: Als Gelsenkirchener in der Veltins Arena vor 40.000 Zuschauern das Finale um die europäische Krone im American Football zu gewinnen, „ist einfach unglaublich“, verrät der Kensy im WAZ-Gespräch.
Dabei hat der Junge aus Heßler einen bemerkenswerten Weg im semiprofessionellem europäischen Football hinter sich. Seine ersten Schritte machte er 2009 bei den Gelsenkirchener Devils, wo er sich durch Disziplin, Ehrgeiz und kontinuierliche Weiterentwicklung auszeichnete. Nachdem er fast alle Positionen durchgespielt hatte, entwickelte er sich zum Middle Linebacker, einer Schlüsselposition in der Defense.
Zweifacher europäischer Champion im Football
Nach Stationen bei den Düsseldorf Panther und den Cologne Crocodiles fand Kensy 2022 seine sportliche Heimat bei Rhein Fire. Bereits ein Jahr später krönte er seine Leistung mit dem Titel des ungeschlagenen Champions in der European Lague of Football (ELF) – einer American-Football-Liga in Europa, die 2021 gegründet wurde und sich stark an der amerikanischen NFL orientiert.
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Die Liga legt Wert auf hohe sportliche Standards, professionelle Bedingungen für die Spieler und ein attraktives Entertainment für die Fans. Davon hat sie beim Finale zwischen Rhein Fire und den Vienna Vikings in Gelsenkirchen auch tatsächlich nichts vermissen lassen.
Im Stadion seiner Schalker Champion zu werden, war Kensys persönlicher Antrieb über die ganze Saison, wie er sagt. „Eigentlich schauen wir immer nur von Spiel zu Spiel, aber dieses Endspiel wollte ich unbedingt erreichen“, gibt der 26-Jährige zu. Tatsächlich hatte sich Kensy sogar frühzeitig ein Ticket gekauft, „nur für den Fall, dass wir es nicht ins Finale schaffen“, sagt er und lacht.
Nutzen musste es der Defensivspieler bekanntlich nicht und hat stattdessen seinen Platz auf dem heiligen Grün eingenommen, wo seine Teamkollegen und er den Gästen aus Wien ziemlich schnell klarmachten, wer dieses Finale gewinnen wird.
Zum Football fand Marius Kensy 2009 dank einer Einladung eines Nachbarn zu einem Probetraining. Obwohl er anfangs klein und pummelig war, fand Kensy schnell Gefallen am Spiel und arbeitete sich kontinuierlich hoch. Auch mit Fußball hat es Marius Kensy als Jugendlicher versucht. „Ich war mal zwei Wochen bei Hessler 06, fand das dann aber doch nicht so geil und habe wieder aufgehört“, erinnert er sich. Neben seiner Karriere als Footballer arbeitet er als Physiotherapeut in Gelsenkirchen. Denn obgleich der europäische Football in den vergangenen Jahren beachtlich an Professionalität und Fans dazugewonnen hat, zum Leben reicht das Gehalt noch nicht, gibt Kensy zu.
Auf dem Feld präsentiert sich Kensy als physischer, harter und respekteinflößender Spieler – nicht zuletzt durch seine tätowierten Arme, die schwarze Farbe im Gesicht und den goldenen Mundschutz. Trotz dieser Erscheinung beschreibt sein Coach Jim Tomsula ihn als einen „netten Menschen“, der auf dem Spielfeld aber zu einem „erbitterten Wettkämpfer“ wird.
Privat ist der Gelsenkirchener eher gelassen und ruhig, wie er sagt, auch wenn sein Ehrgeiz ihn antreibt, stets das Beste aus sich herauszuholen. Der familiäre Zusammenhalt im Football fasziniert ihn besonders: „Football ist Familie“, sagt er. Auch außerhalb des Spielfelds bleibt er mit seinen Teamkollegen verbunden.
Apropos familiär: Kensy rät jungen Football-Interessierten in Gelsenkirchen: „Jeder, der Bock drauf hat, bei den Devils reinzuschnuppern, sollte das auch machen. Die Devils geben Spielern eine Chance, sie bauen hier viel auf und holen keine Import-Spieler. Das Familiäre ist hier ein großes Plus.“