Gelsenkirchen/Herne. Serhat Hakan sieht beim Gelsenkirchener Bezirksligisten SF Bulmke viel Qualität. Der Nachfolger von Sascha Wolf hält sich mit einer Prognose noch zurück.
Fußballtrainer Serhat Hakan ist zurück auf der Bühne. Ein knappes halbes Jahr nach seinem öffentlich bekannt gegebenen Abschied von Bezirksligist BV Herne-Süd und dem Fußball generell hat er wieder ein Amt übernommen. Jetzt erklärt er, an welche Bedingungen das als „Freundschaftsdienst“ gekennzeichnete Comeback geknüpft ist. Nach den ersten Einheiten und Testspielen mit seinem neuen Team, dem Gelsenkirchener Bezirksliga-Aufsteiger Spfr. Bulmke, ist der Spaß an der Arbeit bereits wieder zurück.
Bulmkes neuer Trainer: Familie auf der „1“
Die eigene Familie, der Job in Dorsten, und die damit verbundene zeitliche Belastung waren die Hauptgründe für Hakans Rückzug im Januar 2024. Die Familie steht auch unverändert auf Platz eins der Prioritätenliste des Trainers. Am Ende war es die jahrzehntelange Freundschaft zu Ercüment Salman, die den Weg zurück an die Seitenlinie bahnen konnte. Der Vorsitzende und Finanzier der Sportfreunde bat ihn um Hilfe und sagte ihm seinerseits Unterstützung bei der Bewältigung von Aufgaben zu. Damit stand der Deal.
Wichtigste Bedingung Hakans: Co-Trainer Can Kaya, den Hakan ebenfalls lange und gut kennt, muss bleiben und jederzeit übernehmen können, wenn er selbst für Trainingseinheiten oder Spiele ausbleibt. Dies wurde ihm zugesichert.
Gelsenkirchen: Keine normale Situation beim Aufsteiger
Doch auch sportlich betrachtet ist die neue Aufgabe eine mit vielen Unwägbarkeiten. „Es ist ja nicht normal, dass man eine Woche vor Vorbereitungsstart einsteigt“, so Serhat Hakan. „Ich habe die Mannschaft nicht zusammengestellt. Sie hat viel Qualität und endlich den Aufstieg geschafft. Das ist schon herausfordernd.“ Doch Herausforderungen schrecken Hakan nicht ab. Eine Bezirksliga-Premieresituation hatte er erst zuletzt bei Ligakonkurrent BV Herne-Süd erlebt. Hakan fühlt sich erinnert: „Das ist jetzt schon ein ähnliches Szenario.“
Gute Eindrücke in den Bulmker Testspielen
Die Eindrücke, die die bisherigen Testspiele hinterließen, waren gut. „Ich bin relativ zufrieden“, sagt er. Sechs von sieben Begegnungen entschieden die Sportfreunde für sich. Lediglich bei Rhenania Bottrop aus der Nachbarstaffel 5 kassierte Bulmke eine 1:2-Niederlage. „Dort haben wir ein Ergebnis verloren“, unterstreicht Hakan und zeigt sich analytisch-kreativ: „Das Spiel haben wir gewonnen.“ Eine Prognose für den Saisonverlauf traut sich der neue Coach nach seinem Blitzeinstieg jedoch noch nicht so richtig zu. „Das ist schon schwierig. Die Mannschaft besitzt eine gute Qualität. Aber“, weiß er aus eigener Erinnerung seiner aktiven Karriere, „Namen alleine entscheiden nichts.“
„Marokko kenne ich aus Herne“
Auf einen guten Start, den sich alle Teams erhoffen, auf den baut auch Serhat Hakan. „Marokko zum Auftakt ist vielleicht gar nicht so verkehrt, die kenne ich noch ganz gut aus Herne. Das ist aber auch eine Wundertüte“, so der Trainer über den Mitaufsteiger. Als Favoriten erkennt Hakan die oft zitierten Teams aus Horst und Recklinghausen, aber auch seinen Ex-Klub Herne-Süd. Und das eigene Team? „Meiner Mannschaft traue ich viel zu, wenn es schnell klappt, zusammenzuarbeiten. Ich glaube nicht, dass wir uns dann vor irgendwem verstecken brauchen.“
Dass die im Verein formulierten Ambitionen von Westfalen- oder gar Oberliga bestehen, irritieren Hakan nicht. „Wenn man so langfristig plant, Träume hat, dann ist das doch legitim. Ich möchte allerdings erst einmal in der Liga ankommen und nicht die Mannschaft unnötig unter Druck setzen.“ Im Team fühlt er sich unterdessen bereits angekommen: „Ich bin ja erst drei Wochen dabei, aber ich komme gut zurecht. Es macht auf jeden Fall Spaß.“
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