Gelsenkirchen. . Mit Positionswechseln, Tempodribblings und Passstafetten überforderten Jefferson Farfan und Ibrahim Afellay die erschreckend schwachen Wolfsburger. Mit 3:0 (1:0) besiegten die Königsblauen den VfL und den immer noch ungeliebten Ex-Trainer Felix Magath.
In dieser 17. Minute stockt den Fans in der Gelsenkirchener Arena der Atem. Fast von der Mittellinie aus schlägt Ibrahim Afellay den Pass. Sogar mit einer gehörigen Portion Präzision und Wucht. So scharf fliegt der Ball zu Lars Unnerstall, dem Torwart des FC Schalke 04, dass dieser ihn kaum unter Kontrolle bekommt. Erst als Unnerstall einen Spurt einlegt und den Ball knapp vor der Torlinie erwischt, atmen die Fans des FC Schalke 04 erleichtert auf. Ebenso wie Afellay, dieser mit so hohen Erwartungen kurz vor dem Ende der Transferperiode vom FC Barcelona ausgeliehene Mittelfeldspieler.
55 Minuten später erheben sich die Anhänger der Königsblauen vielleicht nicht ehrfurchtsvoll von ihren Plätze, aber auf jeden Fall höchst anerkennend. Ihr Applaus steigert sich mit jedem Schritt des 26-Jährigen Richtung Seitenlinie. 3:0 (1:0) gewinnt der FC Schalke 04 am Ende gegen den VfL Wolfsburg sowie den immer noch ungeliebten Ex-Trainer Felix Magath. Und das ist bis zu seiner Auswechslung wegen einer leichten Knieprellung auch mit der Verdienst von Ibrahim Afellay, der seinen ersten Pflichtspiel-Treffer für Schalke erzielt.
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„Er hat seine Klasse unter Beweis gestellt“, sagt Manager Horst Heldt später über den niederländischen Nationalspieler, der auf Grund der Verletzung von Julian Draxler im linken offensiven Mittelfeld beginnen durfte. „Ibi ist immer wieder da, wuselt und arbeitet viel“, erklärt auch Mitspieler Lewis Holtby. „Wir sind froh, einen Spieler mit seinen Qualitäten in unseren Reihen zu haben.“
Was nach Afellays eher zurückhaltendem Beginn und dem Fast-Eigentor passiert, dass sich die Lobeshymnen fast überschlagen? Einiges. Denn mit Positionswechseln, mit Tempodribblings und Passstafetten überfordern besonders Afellay und sein Pendant auf der rechten Seite, Jefferson Farfan, die erschreckend schwachen Wolfsburger.
Magath rutscht immer mehr in die Krise
Während Felix Magath immer mehr in die Krise rutscht, versöhnen sich die Königsblauen durch ihren starken Auftritt mit den in den vergangenen Tagen manchmal zu kritischen Teilen ihres Publikums. „Das Spiel hat mir Spaß gemacht. Und ich denke, die Fans hatten auch Spaß“, sagt Trainer Huub Stevens.
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Das erste Mal, als Jefferson Farfán die Führung für Schalke erzielt. Ausgerechnet Farfán, der via Boulevard im Vorfeld der Partie als einziger Königsblauer noch ein paar Spitzen gegen Magath setzte und sehr zur Freude der Fans seinen Torjubel – garniert mit einigen Gesten und spanischen Äußerungen – vor die Trainerbank der Gäste verlegt. „Das habe ich nicht gesehen, es interessiert mich auch herzlich wenig“, grummelt der VfL-Coach, als er auf diese Szene angesprochen wird. Und auch Farfán sagt nach dem Spiel nur noch artig: „In erster Linie habe ich mich natürlich über den Sieg der Mannschaft gefreut und dass mir eines meiner seltenen Kopfballtore gelungen ist.“ Doch auf dem Platz, da wirkt er wie aufgedreht. Wie mit einer Extra-Portion Adrenalin versehen.
Afellay erzielte sein erstes Pflichtspieltor
Farfáns Mitspieler schmunzeln daher nur. „Für einige Spieler ist es etwas Besonderes, gegen ihren Ex-Trainer zu spielen – gerade gegen Felix Magath“, hat Roman Neustädter längst festgestellt. Und auch Benedikt Höwedes hat „so einen Enthusiasmus“ bei Farfán gesehen, „den kann er ruhig öfter mitbringen, wenn er dann immer solche Spiele macht“. Also auch gegen andere Gegner. Zum Beispiel in der nächsten Bundesliga-Partie nach der Länderspielpause – dem Derby in Dortmund. Wenn Farfán und Afellay dann auch wieder so eine starke Flügelzange bilden...
„Wir können jetzt zwei Wochen zufrieden auf die Tabelle schauen“, sagt Afellay, der mit seinem ersten Pflichtspieltor für Schalke das 2:0 erzielt und indirekt das 3:0 durch Roman Neustädter vorbereitet. „So kann es weitergehen.“ Diesen scharfen Rückpass in der 17. Minute mal ausgenommen.