Gelsenkirchen. .

Trainer Felix Magath rechnet beim Auswärtsspiel am Sonntag mit einem aggressiven Gegner. Und mit einem ehrgeizigen Lewis Holtby. Christian Pander fehlt im Aufgebot der Königsblauen.

Sie trainieren auf engem Raum an diesem Freitagmorgen, Felix Magath hat wieder einmal das Spielfeld verkürzt. Der Brasilianer Edu bekommt von Christoph Metzelder einen Schubser ins Kreuz, legt sich bäuchlings flach – und flucht anschließend in seiner Heimatsprache Portugiesisch, weil ihm das beobachtende Trainerteam in der Schiedsrichterrolle einen Freistoß verweigert.

Diese Entscheidung ist nicht dem Nebel geschuldet, es ist trotz dicker Luft genügend zu erkennen. Vielmehr legen Felix Magath und seine Assistenten in diesen Tagen Wert darauf, dass die Spieler in puncto Zweikampfhärte geschult werden. Denn Magath glaubt, dass der FSV Mainz 05 in seinem Heimspiel am Sonntag die Schalker durch aggressives Stören zu Fehlern zwingen will, um anschließend sein schnelles Offensivspiel anzukurbeln. „Die Mainzer werden versuchen, uns früh in Zweikämpfe zu bringen, und damit müssen wir dann besser umgehen als in Kaiserslautern“, erklärt der Trainer und erinnert damit noch einmal an eine der größten Schalker Schwächen bei der 0:5-Schmach vor zwei Wochen auf dem Betzenberg.

Magath rechnet mit Holtby

Den Überraschungs-Zweiten aus Mainz sieht Magath „mit Recht da oben“, er erwartet „eine schwere Partie“. Und er rechnet zudem damit, dass sein Kollege Thomas Tuchel den zuletzt formschwachen und deshalb auf die Bank verbannten Schalker Leihspieler Lewis Holtby möglicherweise wieder von Beginn an bringen könnte. Dieses Spiel sei ja nun „eine gute Gelegenheit, um ihm wieder Spielpraxis zu verschaffen“. Was er damit meint, dürfte klar sein: Der Jungnationalspieler wird sich gerade gegen Schalke mächtig ins Zeug legen wollen.

Magath hatte dem 20-Jährigen, den er im vergangenen Winter zunächst an den VfL Bochum ausgeliehen hatte, bisher die Reife abgesprochen. Zu Beginn dieser Saison schien er sich damit mächtig verschätzt zu haben. Während Schalkes neuer Spielmacher Jose Manuel Jurado in unbekannter Umgebung fremdelte, schlug Holtby in Mainz ganz groß ein. In jener Verfassung hätte ihn sicher auch Magath gut gebrauchen können.

Verzicht auf Pander

Mittlerweile darf sich der Trainer bestätigt fühlen, da Holtby Formschwankungen unterliegt. Magath hält die bei einem so jungen Spieler für normal und bewertet deshalb Holtbys Entwicklung nach eigener Ansicht „gelassener als die meisten anderen“. Diese Entwicklung wäre in Schalke schwieriger gewesen, meint Magath und betont: „Ich freue mich für Lewis, dass er in Mainz so gut zurechtgekommen ist.“

Erfreut registriert der Trainer auch, dass es zurzeit nur wenige Probleme wegen Verletzungen gibt. Verzichten wird er für Mainz aber auf die Berufung von Christian Pander, der gegen Bayern München nach 19-monatiger Pause sein Bundesliga-Comeback gegeben hat. „Er war krank, musste ein wenig pausieren und ist deshalb nicht im Kader“, erklärt der Trainer. Er weiß: In Mainz wird er Spieler brauchen, die physisch zu Höchstleistungen fähig sind.

Auch Edu hat ihn übrigens schnell verstanden. Nachdem er beim Training wieder aufgestanden war und sich beruhigt hatte, gab er weiter Vollgas. Zweck erfüllt.