Gelsenkirchen. Schwimmerinnen und Schwimmer kommen mit einem durchwachsenen Ergebnis von den Jahrgangsmeisterschaften zurück. Trainer Seeger legt den Finger in die Wunde.
Einen Satz wiederholt Michael Seeger beinahe wie ein Mantra: „In der Breite stimmt es…“ Der zweite Teil aber bestand aus vielen Facetten. „Aber in der Spitze hat es gefehlt“, etwa. Oder: „Darauf können wir in Zukunft aufbauen.“ Und schlussendlich sagt er auch: „Aber die Spitze der Pyramide war dieses Mal sehr schmal.“ Die Gefühlslage beim Trainer der SG Gelsenkirchen war nach den NRW-Jahrgangsmeisterschaften in Dortmund mehr als gemischt. Einerseits stimmten die Ergebnisse, auf der anderen Seite konnte Seeger auch nicht mit Kritik sparen.
Selbst konnte der SG-Trainer aufgrund einer Erkrankung gar nicht vor Ort sein. Die Ergebnisse lieferte ihm ein Live-Ticker. Schon vor dem ersten Start hatte es wieder mal erfreuliche Nachrichten für die Gelsenkirchener Schwimmerinnen und Schwimmer gegeben. Mit 13 Aktiven waren sie in den Wettkampf gestartet – so viele wie schon seit Jahren nicht mehr. 24-mal kamen sie unter die Top 8. Die Breite stimmte…
SG Gelsenkirchen: Nur dreimal Edelmetall
Nur die Medaillenausbeute fiel im Gegensatz zu den Vorjahren ernüchternd aus. Mit Isabella Wojtakowski (Jg. 11), die über die 50m Rücken den NRW-Titel holte, und den beiden Bronze-Medaillen von Anja Düker (Jg, 09, 400m Freistil) und Laura Isabel Hansen (Jg. 11, 200m Schmetterling) war das Thema abgeschlossen. Das tolle Team-Ergebnis mit vielen vierten, fünften und sechsten Plätzen schmälerte das nicht.
Aber irgendwo hakt es bei den SG-Athleten. „Bei einigen hat vielleicht, nach den guten Ergebnissen der vergangenen Wochen, der Schlendrian eingesetzt“, sagt Seeger. „Der Belastungswille und die richtige Einsetzung der Zeit muss da sein. Schwimmen geht nicht halb.“ Dass einige nach dem Trainingslager in Spanien mit Krankheit zu kämpfen hatten, ist ihm bewusst. So etwas spielt auch in die Leistungsfähigkeit mit hinein. Viele seien auf einem guten Weg gewesen, „aber wenn man nach dem Trainingslager krank wird, hat das Trainingslager nichts gebracht“, sagt Seeger.
Simon Hagin kämpft mit seiner Form
Das Paradebeispiel dafür ist Simon Hagin. Er erreichte bei den NRW-Wettkämpfen dreimal den vierten Platz, wurde Fünfter und Sechster. „Er war auf einem Bombenweg“, sagt Seeger. Die Erkrankung zog ihm den Boden unter den Füßen weg. Die Ursachenforschung läuft sowohl bei Hagin als auch bei seinem Trainer ins Leere. Erst mit der Zeit könne das alte Leistungsniveau wieder erreicht werden.
Der SG-Trainer hofft auf Besserung in den nächsten Wochen. Mit den Deutschen Jahrgangsmeisterschaften (DJM) steht das nächste Highlight schon vor der Tür (22. - 26. Mai). Und dort zeigt sich, dass die Breite der Gelsenkirchener wiederum auch ihre Stärke ist. Mit Laura Isabel Hansen, Isabella Wojtakowski, Anja Düker, Lorena Lissok, Felicia Reinicke, Isabella Arne, Angelina Stock und Simon Hagin sind bereits acht SG-Schwimmer für die Wettkämpfe in Berlin qualifiziert. Über Nachrücker-Listen könnte der Kader sogar noch auf elf anwachsen. Sollten alle mitfahren können, hätten sie die Teilnehmerzahl des Vorjahres beinahe verdoppelt.
„Wir müssen nun versuchen, Leute aus der Breite in die Spitze zu heben“, betont Seeger. Die Zeit läuft der SG Gelsenkirchen vor der DJM aber ein wenig weg. Das Ziel ist, einige Finals zu erreichen. Dafür braucht es wohl einen Sahnetag - und das nicht nur in der Breite.
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