Gelsenkirchen. Lothar Huber war beim SC Hassel und der STV Horst, trainiert jetzt einen Dortmunder A-Ligisten. Wie er auf seine früheren GE-Klubs blickt.

So mancher betagte Fußball-Freund in Hassel wird sich, als der Landesliga-Spielplan dieser Saison veröffentlicht wurde, auf den kommenden Sonntag gefreut haben, auf die Rückkehr von Lothar Huber zum Lüttinghof. Der heute 71-Jährige erlebte von 1998 bis 2004 sechs erfolgreiche Spielzeiten als Trainer des SC Hassel. Am 22. Oktober sollte er ab 15 Uhr mit dem VfB Westhofen in Hassel antreten, allerdings nicht beim Sport-Club, sondern bei YEG. Aber daraus wird nichts.

Die Partie zwischen dem Absteiger aus der Westfalenliga und dem Aufsteiger aus der Bezirksliga findet zwar wie geplant statt, aber ohne Lothar Huber. Gemeinsam mit Christoph Pajdzik bildete er noch vor kurzem das Trainer-Gespann beim VfB Westhofen, im September beklagten sie die 0:7-Klatsche im Auswärtsspiel bei Westfalia Herne. Aber dann trennten sich die Wege. „Es war meine Entscheidung. Mehr will ich dazu auch nicht sagen“, erklärt der ehemalige Bundesliga-Verteidiger von Borussia Dortmund.

Lothar Huber: „Herrliche und erfolgreiche Zeit beim SC Hassel“

Lothar Huber hat inzwischen einen neuen Verein gefunden, er trainiert den ambitionierten FC Sarajevo-Bosna in der Kreisliga A1 Dortmund. „Eine starke Spielklasse“, sagt er. Wenn also seine ehemaligen Westhofener Jungs bei YEG Hassel um Tore und Punkte für den Landesliga-Erhalt kämpfen, ist er mit seinem neuen Team bei Mengede 08/20 II zu Gast.

Lothar Huber wäre gerne, wenn auch nur für ein paar Stunden, zum Hasseler Lüttinghof zurückgekehrt. „Ich hatte eine herrliche und erfolgreiche Zeit beim SC Hassel“, sagt er rückblickend. Mit den Nordstädtern stieg er erst von der Landesliga in die Verbandsliga und anschließend in die Oberliga auf. „Was hatten wir für Riesen-Fußballer! Burim Hani, Dirk Sadowicz, Oktay Güney …“ Lothar Huber könnte die Aufzählung auch heute noch verlängern.

Schöne Jahre auch beim STV Horst

„Mit Uwe Martin, Heinz Stork und Horst Bitter waren zudem Männer in den verantwortlichen Positionen, die mir als Trainer nicht reingeredet haben. Jeder hat sich auf seinen Bereich konzentriert“, erzählt Lothar Huber. „Es war Ruhe im Verein.“ Dass der SC Hassel heute nur noch in der Bezirksliga kickt, erschüttert ihn. „Man sieht“, so ergänzt er, „wie schnell es den Bach runtergehen kann, wenn man nicht mehr die Leute hat, die sich um den Verein bemühen.“

Abschied vom Traineramt bei der TSG Sprockhövel: Im Juni 2014 wurde Lothar Huber vom dortigen Heimpublikum gefeiert.
Abschied vom Traineramt bei der TSG Sprockhövel: Im Juni 2014 wurde Lothar Huber vom dortigen Heimpublikum gefeiert. © Fischer / WAZ FotoPool

Als Lothar Huber am Lüttinghof wirkte, gab es beim Sport-Club eine funktionierende und erfolgreiche Nachwuchsabteilung, von der auch die erste Mannschaft profitiert hat. „Ich habe mir die A-Junioren fast jeden Sonntag angeguckt und dort so gute Leute wie Mehmet-Ali Sirin und Mijo Stijepic entdeckt“, teilt er stolz mit. „Wir waren die Nummer eins im Gelsenkirchener Amateurfußball.“

Noch trauriger macht ihn das Schicksal der STV Horst, die er vor seiner Hasseler Zeit coachte. „Auch das waren aufregende und schöne Jahre“, sagt er. „Unfassbar, dass ein solcher Traditionsverein, der mal in der höchsten Liga gespielt und ein solches Stadion hat, so untergegangen ist.“

Als Lothar Huber einst bei der STV Horst und beim SC Hassel anheuerte, war YEG Hassel, der kommende Gastgeber des VfB Westhofen, ein kleines Licht im Gelsenkirchener Amateurfußball. „YEG spielte damals in der Kreisliga A auf dem unteren Ascheplatz am Lüttinghof“, erinnert sich der gebürtige Pfälzer. „Umso beeindruckender, wie sich dieser Verein entwickelt hat.“

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Auch mit jetzt 71 Jahren denkt Lothar Huber nicht daran, den Ball in die Ecke zu legen. „Fußball ist mein Leben. Der Fußball hat mich immer begleitet“, sagt er. „Mir macht es Spaß, mit jungen Leuten zu arbeiten, auch beim FC Sarajevo-Bosna.“ Borussia Dortmund bleibt er ebenfalls weiterhin treu. Er ist dort zwar nicht als Platzwart tätig, sitzt aber immer noch im Ältestenrat des BVB, für den er von 1974 bis 1987 verteidigte und dessen Amateurmannschaft er später trainierte.

„Ich bin jetzt Rentner“, sagt er. Und schmunzelnd fügt er hinzu: „Das ist eine feine Sache. Ich kann mir den Tag so einteilen, wie ich es will.“ Der VfB Westhofen wird am Sonntag allerdings ohne ihn am Lüttinghof auskommen müssen, auch zum Leidwesen der betagten Hasseler Fußball-Freunde, die sich auf ein Wiedersehen mit Lothar Huber gefreut hatten.