Gelsenkirchen/Herne. Wieder Gelsenkirchen: Nach YEG Hassel fügt die SSV Buer mit 3:1 Westfalia Herne die zweite Niederlage zu – auch dank gutem Trainer-Händchen.

Es war nicht alles perfekt an diesem Tag für Misel Zec, den Trainer der SSV Buer, und das, obwohl seine Mannschaft gerade den Tabellenführer Westfalia Herne mit 3:1 geschlagen hatte – und er selbst mit seinen Einwechselungen ein gutes Händchen bewiesen hatte.

Einige Zeit nach dem Abpfiff stand er noch hinter der Bande und kämpfte mit dem Groß-Stativ der Kamera, die das Spielgeschehen verfolgt hatte. Aber auch die vertrackte Leichtmetallkonstruktion bekam Zec mit etwas Hilfe in den Griff – das war Teamarbeit. Buers Trainer hatte dann auch Zeit, mit dem Siegergrinsen weitere Gratulationen entgegenzunehmen.

SSV Buer punktet zum fünften Mal in Folge, zweite Niederlage für Westfalia Herne

Die SSV Buer hat mit diesem Sieg über Herne auch das fünfte Spiel in Folge gepunktet. Herne hingegen musste die zweite Niederlage der Saison hinnehmen, erneut in Gelsenkirchen. Die erste hatte am zweiten Spieltag YEG Hassel mit 1:0 dem Team von Trainer Hayrettin „Henry“ Celik zugefügt.

Über das Spiel an der Löchterheide sagte Misel Zec nach dem 3:1: „Es war ein richtig geiles Spiel von beiden Mannschaften.“ Das galt vor allem für die zweite Halbzeit. Es waren 45 Minuten plus Nachspielzeit mit hoher Intensität auf beiden Seiten, viel Einsatz, viel Kampf, und auch einigen strittigen Szenen. Herne reklamierte zweimal Handelfmeter, Buer in einer Szene einen Strafstoß wegen Foulspiels. Die Partie lief jeweils weiter.

Westfalias Siegesserie reißt

Es sollte ein Tag werden, an dem eine Serie reißt. Buer war nach zwei Unentschieden und zwei Siegen aus vier Spielen in der Liga am Stück ungeschlagen geblieben, die Westfalia aus Herne hatte ihr Punktekonto mit fünf Siegen am Stück aufgepumpt und hatte zwischendurch die alleinige Tabellenführung übernommen.

Der Respekt voreinander war vor der Begegnung groß gewesen, und er blieb es auch noch lange nach dem Anpfiff – beide Teams stempelten eine Defensivarbeit in den Kunstrasen an der Löchterheide, die jeweils nur schwer zu entriegeln war.

Viele Pässe in die Spitze wurden auf beiden Seiten abgefangen, beide Abwehrreihen blieben umsichtig. Zwei Szenen Mitte der ersten Halbzeit brachten beide Teams jeweils einmal gefährlich in den gegnerischen Sechzehner.

Turgay Altuntas für Buer und Marvin Schuster mit einer Chance für Herne (stand allerdings im Abseits), das waren zwei herausgespielte Szenen. Die Restgefahr lief über Frei- oder Eckstöße, jeweils wegverteidigt.

Lokman Erdogan trifft zur Herner 1:0-Führung

In der Schlussphase der ersten 45 Minuten nahmen beide Teams dann noch mal Offensivtempo auf – was vor dem Herner Tor folgenlos blieb, brachte im Gegenzug der Westfalia die Führung.

Zunächst scheiterte Maurice Hövel an Westfalia-Torhüter Akin Ergin, aber auf der anderen Seite kam Lokman Erdogan, seit Wochen in starker Form, zum Schuss mit Links. Der Ball flatterte aus halbrechter Position ins lange Eck, nahm zum Schluss noch die Fingerspitzen von SSV-Keeper Matthias Kuscha mit – die 1:0-Führung für den Tabellenführer in der 41. Spielminute.

Turgay Altuntas gleicht früh nach der Pause für Buer aus

Aber die Bueraner hatten sich etwas vorgenommen für die zweite Halbzeit, und sie kamen schnell zum Erfolg. Sie kombinierten sich über Maurice Hövel und Florian Weber nach vorne, wo Turgay Altuntas zum Ausgleich vollstreckte (1:1, 53.). Auch das war eine Szene, über die sich die Herner ärgerten, denn Lokman Erdogan war nicht auf dem Platz nach einer Behandlungspause, war vom Schiri noch nicht wieder aufs Feld gerufen worden.

Das Spiel war jetzt auf jedem Quadratmeter umkämpft. Buers Louis Jozek scheiterte an Westfalia-Torhüter Akin Ergin, Marvin Schuster setzte einen Kopfball auf die Latte. Als sich SSV-Kapitän Alper Özgen wegen Krämpfen in beiden Beinen helfen lassen musste, kam vom Schiedsrichter die Ansage: Noch acht Minuten. Plus Nachspielzeit, und die 13 anschließenden Minuten hatten es in sich.

Matthas Kuscha, Torhüter der SSV Buer, schlägt den Ball aus der Gefahrenzone. Rechts Hernes Lokman Erdogan.
Matthas Kuscha, Torhüter der SSV Buer, schlägt den Ball aus der Gefahrenzone. Rechts Hernes Lokman Erdogan. © FUNKE Foto Services | Olaf Fuhrmann

Herne rennt an, Buer trifft zweimal

Herne rannte weiter an, aber die Treffer machte Buer – durch zwei eingewechselte Spieler. Über die linke Seite traf Can Bugday zum 2:1 der SSV, in der sechsten Minute der Nachspielzeit traf Mehir Kaya zum 3:1-Endstand.

Henry Celik, der zu den verletzten Spielern auch auf den wegen Gelb-Rot gesperrten Christian Silaj verzichten musste, sagte nachdem Spiel: „Wir machen zu wenig aus unseren Möglichkeiten und haben aber auch gesehen, dass wir nicht jeden ersetzen können. Vorher hatten wir sechs Gegentore, heute sind drei dazugekommen, das sagt schon einiges.“

Celik verfolgte einige Zeit der zweiten Hälfte hinter der Bande, hatte Gelb-Rot gesehen – unter anderem nach einer Szene, in der die Herner nach einer Flanke ein Handspiel von Buers Alper Özgen im Strafraum gesehen hatten: „Wenn das keine Vergrößerung der Körperfläche war, dann weiß ich auch nicht. Man hört es, man sieht es“, so Celik.

Misel Zec sagt nach dem Spiel: „In der Halbzeit haben wir uns gesagt: Jetzt müssen wir richtig rauskommen, richtig reinballern. Das haben die Jungs gemacht.“

SSV Buer, Westfalia Herne: Die vorherigen Spiele

Tore: 0:1 (41.) Erdogan, 1:1 (53. Altuntas), 2:1 (85.) Bugday, 3:1 (90.+5) Kanke.

SSV Buer: Kuscha; Hövel (88. Richter), T. Mutluer, Özgen, Jozek – K. Mutluer, Heinsen (46. Ciger) – Weber (90.+3 Kanke), Jozek, Weißbohn (56. Kaya) – Altuntas (73. Bugday).

Westfalia Herne: Ergin; Agita (86. Crnogorac), Kessery, Boachria, Ablak (60. Dimitrov) – Cisse (28. Prudetskiy), Erdogan – Hamza (62. Bakare), Gülcan, S. Sezen - Schuster (62. Tholley).