Gelsenkirchen. Die SpVgg Erle 19 ist schwach in die Saison gestartet, jetzt geht es zu Eintracht Erle. Wie wichtig das Spiel über den Derbycharakter hinaus ist.

Am 6. Juni 2022 verabschiedete sich die Spvgg Erle 19 mit einem 3:3 beim VfB Kirchhellen aus der Fußball-Bezirksliga. Gut möglich, dass es für die Lila-Weißen im Frühjahr nächsten Jahres eine weitere Etage tiefer geht.

Der Vorjahressiebte hat den Start in die neue Saison völlig in den Sand gesetzt und befindet sich im freien Fall. Aus den ersten vier Spielen holten die Erler nur einen einzigen Punkt. Damit rangieren sie in der Staffel 1 der Kreisliga A auf dem drittletzten Tabellenplatz.

Spvgg Erle 19: „Die Situation ist total unbefriedigend“

„Die Situation ist total unbefriedigend“, sagt Erles Co-Trainer Peter Seikowski. Seine Mannschaft liegt bereits jetzt sechs Zähler hinter dem letzten Platz, der zur Qualifikation zur eingleisigen Kreisliga A berechtigt. Die aktuelle Zwischenbilanz ist kein Zufall. Bereits in der Saisonvorbereitung lief es nicht für die 19er. In den Testspielen gab es keinen einzigen Sieg und sogar drei heftige Klatschen gegen Mannschaften aus der Kreisliga B.

„Wir wissen, woran es liegt“, sagt Peter Seikowski, wenn man ihn nach den Gründen für die Misere fragt. Er antwortet: „Für einige Spieler steht Fußball nicht an erster Stelle.“ Zum Kader der Veilchen gehören zwar 25 Spieler, „aber nur drei, vier von ihnen kommen regelmäßig zum Training. Es fehlt der Rhythmus.“

Jetzt steht das Oststraßen-Derby bei Eintracht Erle an

Ein weiterer Grund: die Psyche. „Die Köpfe sind nach den Misserfolgen mittlerweile schwer“, so Peter Seikowski. Er hat große Hoffnungen, dass am kommenden Sonntag die Wende zum Guten eingeläutet wird. Auf dem Spielplan steht nämlich das Oststraßen-Derby „auswärts“ gegen Eintracht Erle.

„Dieses Derby ist für uns eine große Chance, endlich in die Saison zu starten“, sagt der Assistent von Chef-Trainer Michael Steinhüser. „Die Eintracht ist natürlich eindeutig der Favorit. In einem Derby ist aber immer etwas möglich. Unsere Mannschaft wird sich nicht kampflos ergeben.“

„Eine Art Charaktertest“

In dieser Trainingswoche haben Michael Steinhüser und Peter Seikowski ihr Augenmerk vor allem darauf gerichtet, ihren Akteuren Zweikampfhärte und Spritzigkeit zu vermitteln. „Das Derby ist auch eine Art Charaktertest. Es kommt für uns zur rechten Zeit“, sagt der „Co“. „Wir müssen und wollen den Turnaround schaffen. Dafür ist so ein Derby wie prädestiniert.“

Peter Seikowski, Co-Trainer der Spvgg Erle 19, bereitet die Lila-Weißen zusammen mit Chef-Trainer Michael Steinhüser in dieser Woche auf das Derby gegen Eintracht Erle vor.
Peter Seikowski, Co-Trainer der Spvgg Erle 19, bereitet die Lila-Weißen zusammen mit Chef-Trainer Michael Steinhüser in dieser Woche auf das Derby gegen Eintracht Erle vor. © FUNKE Foto Services | Christoph Wojtyczka

Am Sonntag dürfen die 19er erstmals seit Ende Mai wieder auf Mike Zapka zurückgreifen. Er erhielt am letzten Spieltag der vergangenen Saison die Rote Karte und wurde für vier Partien gesperrt. „Er ist eine personelle Option für die Offensive“, sagt Peter Seikowski. „Er hat uns sehr gefehlt.“

Zwar gab es gegen den VfL Grafenwald (0:9), bei SuS SB Gladbeck (1:5) und zuletzt gegen den SV Horst 08 II (0:5) deftige Niederlagen, aber Peter Seikowski sieht sein Team dennoch nicht als Punktelieferanten in der Staffel 1. Den bislang einzigen Zähler holte sein Team beim 1:1 gegen YEG Hassel II.

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Trotz allem: „Das Ziel ist unverändert: Wir wollen uns für die eingleisige Kreisliga A qualifizieren“, sagt Peter Seikowski. Im Sommer haben die Lila-Weißen bei der Verpflichtung neuer Spieler vornehmlich auf Quantität geachtet, um den Kader breiter zu machen. „Im Winter wollen wir uns dann nach Qualität umschauen“, betont er.

Es bleibt den 19ern zu wünschen, dass der Rückstand auf die einstelligen Tabellenplätze bis dahin noch nicht zu groß ist. Rainer Sowa, der vor drei Jahren mit den Erlern in die Bezirksliga aufgestiegen ist und jetzt den VfL Resse 08 coacht, hat seinen ehemaligen Klub immer noch im Blick. Er möchte sich ungern zur aktuellen Situation äußern. Nur so viel: „Ich hatte dort zehn schöne Jahre“, sagt er. „Ich würde mich sehr freuen, wenn die 19er den Abstieg in die Kreisliga B verhindern könnten. Aber es wird sehr schwierig für sie, die Klasse zu halten.“