Gelsenkirchen. Holger Siska, Trainer von Hessler 06, flüchtete sich nach der Niederlage in Ironie. Er rät einigen Spielern dazu, die Sportart zu wechseln.

Jede Serie ist dazu da, um irgendwann einmal beendet zu werden. An diesem Sonntag endete auf der Sportanlage Lüttinghof eine Serie. Nach seinem Neustart in der Fußball-Bezirksliga vor fünf Jahren hatte der SC Hassel kein Pflichtspiel gegen den SV Hessler 06 gewinnen können. Diese Statistik gehört jetzt der Vergangenheit an und kann in die Tonne gekloppt werden. Die Grün-Weißen, die drei Tage nach dem Aus im Kreispokal (2:4 beim VfL Resse 08) diesmal ganz in Schwarz antraten, besiegten den Vorjahresdritten aus Heßler mit 2:1.

Sieg verschafft dem SC Hassel Luft

Nach zwei etwas unglücklichen Heimniederlagen gegen SG Herne 70 (1:3) und gegen Horst 08 (2:3) durften die Hasseler endlich auch auf eigenem Geläuf jubeln. Der zweite Sieg im fünften Spiel verschaffte ihnen etwas Luft zum Atmen im Kampf gegen den Abstieg. „Die Liga ist sehr stark, sie ist sehr ausgeglichen. Es kann in jedem Spiel alles passieren“, erklärte Hassels Trainer Enis Ayyildiz. „Unser Ziel ist der Klassenerhalt. Von daher war dieser Sieg ganz wichtig für uns.“

Dass der Sieg für den SC Hassel zudem verdient war, bezweifelte niemand, auch Gäste-Trainer Holger Siska nicht. Mit vier Punkten aus vier Spielen hat sein Team einen Fehlstart in diese Saison hingelegt. Es stimmen nicht nur die Ergebnisse nicht, auch die Leistungen lassen zu wünschen übrig. Entsprechend bedient zeigte sich der 50 Jahre alte Coach nach dem Abpfiff am Lüttinghof.

„Wir haben sehr behäbig gespielt, ohne Überzeugung. Wir haben uns nicht als Einheit präsentiert“, kritisierte er. „Für den einen oder anderen wäre es vielleicht besser, zum Tennis zu wechseln. Dort ist individuelles Handeln gefragt. Wir befinden uns jetzt erst einmal im Abstiegskampf, und wenn wir uns noch häufiger so präsentieren wie in Hassel, dann werden wir noch lange in diesem Tabellenbereich bleiben.“

Fand nach der Derbypleite deutliche Worte: Hessler-Trainer Holger Siska. Foto: Michael Korte / FUNKE Foto Services
Fand nach der Derbypleite deutliche Worte: Hessler-Trainer Holger Siska. Foto: Michael Korte / FUNKE Foto Services © FUNKE Foto Services | Michael Korte

Die hohen Temperaturen setzten seiner Mannschaft sichtlich zu, aber diese Erklärung für die Niederlage wollte Holger Siska nicht gelten lassen. „Die Hasseler mussten ebenfalls mit diesem Wetter klarkommen“, meinte er. Sie kamen über weite Strecken besser damit klar. Sie hatten vor allem in der ersten Halbzeit mehr vom Spiel, sie wirkten leidenschaftlicher und spielfreudiger - und lagen zur Pause folgerichtig mit 1:0 vorne.

Den einzigen Treffer in der ersten Halbzeit erzielte Melih Tekin, der nach Zuspiel von Mulhem Assalama nur noch einzuschieben brauchte. Der Heßleraner Kaan Gülmez sah in dieser Szene denkbar schlecht aus. Zu Beginn der zweiten Hälfte hätten die Gastgeber den Vorsprung ausbauen können, aber sie gingen hektisch und somit recht fahrlässig mit ihren Tormöglichkeiten um.

Stattdessen fiel nach einer Stunde das 1:1 durch Julian Hellmich nach Doppelpass mit Lukas Tomanek. Dieses Tor eröffnete die beste Phase der Gäste, die durch Lukas Siska und Lukas Tomanek das mögliche 2:1 auf den Füßen hatten.

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Vier Minuten vor dem Abpfiff fiel dann der Siegtreffer, aber für den SC Hassel und gegen den SV Hessler 06. Das 2:1 war fast eine Kopie des ersten Treffers. Mulhem Assalama düpierte Benjamin Yesilkaya auf der rechten Seite, und seine Hereingabe bugsierte der eingewechselte Baris Uysal über die Torlinie. Der Rest einer hitzigen Schlussphase war nur noch Jubel - über einen Derbysieg und über das Ende einer für den SC Hassel schwarzen Serie.

Tore: 1:0 Melih Tekin (14.), 1:1 Julian Hellmich (60.), 2.1 Baris Uysal (86.).

SC Hassel: Klein, Birbir, Avci, Bu. Uysal, Racovita, Admani, Tadyszak, Assalama, Sat (78. Sat), Tekin (69. Ba. Uysal), Gürdal (90. Daglioglu).

SV Hessler 06: Wolski, L. Siska, Imsirovic, Hellmich, Sell, Thoms, May (80. Yesilkaya), Djuliman, Tadday (69. Freitag), Tomanek, Gülmez.