Grafenwald. Zuschauer zerstören im Waldstadion Werbebanden. Der Sportliche Leiter des VfL Grafenwald, Sven Koutcky, verschickt eine saftige Rechnung.
Mit der knappen Pokalniederlage nach Elfmeterschießen konnte er leben, „das war Pech“, für das Verhalten der gegnerischen Anhängerschaft hatte er aber null Verständnis. Sven Koutcky war außer sich. Der Sportliche Leiter des VfL Grafenwald beklagte nach dem Spiel gegen die SpVgg. Middelich-Resse mutwillige Beschädigungen der Sportanlage. Koutcky stellt sie den Gelsenkirchenern jetzt in Rechnung.
Am Mittwoch geriet im Waldstadion so einiges durcheinander. Koutcky sprach von „komischer Luft“ und „merkwürdiger Atmosphäre“ während der Pokalpartie zwischen dem VfL und der Spielvereinigung. Knapp 40 Anhänger aus Gelsenkirchen hatten ihr Team nach Grafenwald begleitet, sorgten an der Seitenlinie zunächst noch für positive Stimmung.
Doch das sollte sich noch ändern. Beide Teams schenkten sich nichts, beide wollten unbedingt in die nächste Pokalrunde. Die verbissene und kämpferische Atmosphäre übertrug sich mit zunehmender Spielzeit auch aufs Publikum. Die Anhänger aus Gelsenkirchen verstärkten ihre lautstarke Unterstützung durch erstes Schlagen und Treten gegen die zwei vor ihnen angebrachten Werbebanden.
Nach den Elfmetern fallen die Sponsorenbanden
Nach 90 Spielminuten stand noch kein Sieger fest, das Elfmeterschießen musste die Entscheidung bringen. Und die Gelsenkirchener hatten das glücklichere Ende für sich. Der Abend schien damit gelaufen, doch Gelsenkirchener Zuschauer gaben den Werbebanden nach dem letzten Elfmeter den Rest. „Sie haben so lange dagegengeschlagen und getreten, bis sie aus ihren Schienen herausgeflogen sind“, berichtet Sven Koutcky, „da muss man schon einiges an Kraft aufbringen, um das hinzukriegen.“
Der VfL Grafenwald hatte die beiden Banden erst im letzten Jahr installieren lassen. Auf ihnen warben das Ristorante Amanda und die Fußballschule Socceros für sich und ihre Unterstützung für den Verein. Koutcky zeigte für das Verhalten der Zuschauer überhaupt kein Verständnis: „Klar, auch die Zuschauer sind nach einem solchen Spiel aufgeladen. Emotionen und Leidenschaft gehören halt zum Sport. Aber diese mutwillige Sachbeschädigung ist unter aller Sau.“ Koutcky war nach Spielende zu den gegnerischen Fans gelaufen, forderte dazu auf, die Banden in Ruhe zu lassen. Erfolglos: „Ich musste mich noch beschimpfen lassen.“ Am Ende lagen zwei zerbeulte Sponsorentafeln auf dem Boden.
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Den Schaden beziffert Koutcky mit 700 Euro und stellt gleich klar: „Das lassen wir so natürlich nicht auf uns sitzen.“ Der Sportliche Leiter wendete sich am Donnerstag an den Fußballkreis, aber auch an die Verantwortlichen der SpVgg. Middelich-Resse: „Unser Gegner muss für das Verhalten seiner Fans gerade stehen. Ich erwarte, dass der Verein den entstandenen Schaden begleicht.“
Middelich-Resse räumt Fehlverhalten seiner Anhänger ein
Auf eine Anzeige wegen Sachbeschädigung verzichtet der VfL Grafenwald vorerst. Koutcky: „Ich gehe davon aus, dass sich Middelich unseren Forderungen nicht verschließt. Sollte es anders kommen, werden wir einen Anwalt einschalten.“
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Schon am Donnerstag erhielt Koutcky eine Antwort aus Gelsenkirchen. Marcel Riewe, 2. Kassierer der SpVgg. Middelich-Resse, räumte in einer E-Mail das Fehlverhalten Gelsenkirchener Zuschauer ein, übermittelte den Willen des Klubs, den Schaden zu begleichen, äußerte aber auch Unverständnis über das vom VfL angegebene Ausmaß der Schäden sowie die Höhe des eingeforderten Betrags. „Das ist der Preis, den wir gezahlt haben. Und so wie die Banden aussehen, können sie auf Dauer nicht auf der Sportanlage bleiben, das sieht unmöglich aus“, so Sven Koutcky.