Gelsenkirchen. Der Runningback nimmt nach seinem Kreuzbandriss langsam wieder Fahrt auf und darf nicht in den Medien auftauchen - eigentlich.
Jan Vennemann bleibt nichts erspart. Aktuell ist der Runningback des American Football-Verbandsligisten Gelsenkirchen Devils verletzt und verpasst deswegen auch den Saisonauftakt in der Verbandsliga NRW am kommenden Samstag (15 Uhr) gegen Wesseling Blackvenom.
Devils-Spieler muss in die Tasche greifen
Was noch schlimmer ist: Vennemann muss dafür, dass er mit Artikel und Foto in der WAZ auftaucht, in die Tasche greifen. „Ich bin in meinem Wohnort Dorsten im Kegelklub. Und da haben wir diese Regelung, dass es ein paar Euro kostet, wenn man in der Zeitung steht. Da muss ich jetzt wohl durch“, sagt Vennemann mit einem Lachen.
Seinen Humor hat der Devils-Pechvogel trotz seines schweren Verletzungs-Rückschlags nicht verloren. Jan Vennemann zog sich in der letzten Saison während eines Spiels einen Kreuzbandriss und eine Meniskusverletzung zu.
Mit Kreuzbandriss für die Gelsenkirchen Devils weitergespielt
„Ich habe das erst gar nicht so gemerkt und noch weitergespielt. Erst am nächsten Tag war das Knie richtig dick. Ich bin dann in Haltern operiert worden und habe anschließend die Reha im Medicos auf Schalke gemacht.“ Und? Gab es dort Kontakt zu Schalker Fußball-Stars? Vennemann schmunzelt: „Ja, da liefen Leute in S04-Klamotten herum. Aber die hätten direkt vor mir stehen können - und ich hätte sie nicht erkannt. Fußball ist nicht so meine Sportart.“
Jan Vennemann gönnt sich die Zeit, um wieder ganz fit zu werden. „Bei Profis dauert es sechs Monate, bei mir eben etwas länger“, sagt er gelassen. Vennemann verdient sein Einkommen eben nicht mit Football, sondern mit solidem Handwerk.
Er ist hauptberuflich Zimmermann und führt in Dorsten einen Familienbetrieb. „Über mangelnde Aufträge können wir uns nicht beklagen. Auch zur Corona-Zeit hatten wir eine Menge zu tun“, stellt er fest. Im Sportbereich hatte die Pandemie nahezu alle Amateursportarten über Monate komplett lahmgelegt.
Vieles blieb in Corona-Zeit auf der Strecke
Vennemann: „In der Corona-Zeit ist vieles auf der Strecke geblieben. Vor allem das Zusammensein in der Kabine und der persönliche Kontakt zu den Teamkollegen fehlte komplett. Wir haben zwar Online-Meetings abgehalten, aber das war etwas ganz anderes.“
Start- Stopp-Bewegungen sind noch schwierig
Ausgerechnet jetzt, nachdem alle Beschränkungen aufgehoben sind und die Unbeschwertheit im Amateursport zurückgekehrt ist, muss Vennemann zusehen. „Krafttraining kann ich machen, aber Start- und Stopp-Bewegungen sind noch schwierig. Ich mache mir keinen Druck, sondern gehe das Ganze langsam an.“
Hemmschwelle beim Devils-Runningback?
Die Frage, ob es bei seinem Comeback in dieser Spielzeit wohl eine Hemmschwelle geben wird, findet Jan Vennemann, der als Jugendlicher zunächst Fußball beim SV Dorsten-Hardt spielte, selbst interessant: „Da bin ich gespannt. Vielleicht gibt es die bei den ersten Richtungswechseln. Beim harten Kontakt wird es keine Hemmschwelle geben.“
Devils haben das Potenzial für vordere Ränge
Was erwartet der Runningback von der Saison 2023? „Vom Potenzial her können wir mit den Devils sicher einiges erreichen. Ich denke, dass da nach oben schon etwas drin ist, zumal wir im letzten Jahr Zweiter in der Verbandsliga geworden sind. Wir können sicherlich erneut oben angreifen, aber es kommt natürlich immer auf die Personalsituation an.“