Gelsenkirchen. Der 37-Jährige lässt seinen Rotsünder Pierre Rogasik nach dem verlorenen Halbfinale gegen Bielefeld nicht fallen - er setzt auf den Lerneffekt.
Während sich die Spieler von Arminia Bielefeld ausgelassen mit Wasser aus ihren Trinkflaschen bespritzten, in ihrem Umkleide-Container am Parkstadion laut über den Einzug ins B-Junioren-Finale jubelten und teilweise ihre Trikots verkehrt herum angezogen hatten, schlichen die Schalker U17-Talente mit hängenden Köpfen vom Gelände.
Für Schalkes U17 ist Endstation
Nach dem Vorjahres-Gewinn der Deutschen B-Jugend-Meisterschaft war in dieser Saison im Halbfinale Endstation für den königsblauen Talentschuppen. Bielefeld machte durch das 3:1 in Gelsenkirchen die 0:1-Niederlage aus dem Hinspiel wett und steht nun im Finale gegen den VfL Wolfsburg.
Enttäuschende Saison? Cinel: „Nein“
War die Saison für Schalkes U17 nun eine Enttäuschung? „Nein“, sagt Cheftrainer Onur Cinel, „wir sind ungeschlagen Westdeutscher Meister mit der U17 geworden. Das ist der ehrlichste Titel von allen. Ich bin extrem stolz auf meine Mannschaft. Ich weiß gar nicht, was die Superlative von Stolz ist. Wir haben es richtig gut gemacht, aber irgendwie ist das vom Gefühl her gerade ein totales Wechselbad.“
Schalkes Trainer als fairer Verlierer
In einem einzigen Spiel funktionierte es bei den Schalkern nicht nach Wunsch - und das ausgerechnet im so wichtigen Halbfinal-Rückspiel. „Bielefeld hat den Einzug ins Endspiel mehr verdient als wir“, sagte Cinel als fairer Verlierer.
Der Schalke Coach spürte eine „brutale Enttäuschung“ nach dem K.o. gegen die Ostwestfalen, zeigte sich aber realistisch: „Man muss das einschätzen können. Wir haben uns durch unsere Geschlossenheit vieles erkämpft und vieles über das Kollektiv aufgefangen. Im Rückspiel haben wir es nicht so hinbekommen.“ Die völlig unnötige Rote Karte, die sich Pierre Rogasik nach einer Tätlichkeit im Mittelfeld nach etwas mehr als einer Stunde einhandelte, war für die Schalker der Anfang vom Ende.
Schalke 04: Pierre Rogasik verliert die Kontrolle
„Pierre hat die emotionale Kontrolle verloren, das darf nicht passieren“, stellte Onur Cinel fest. Aber der S04-Coach stellt seinen Defensivmann deswegen nicht auf das Abstellgleis oder an den Pranger. Ganz im Gegenteil. Cinel: „Pierre ist ein fantastischer Mensch. Er hat das, was ihm da passiert ist, nicht extra gemacht. Für den Jungen ist das in seiner Entwicklung eine wichtige Erfahrung.“ Knappenschmiede-Direktor Mathias Schober gibt zu bedenken, „dass es sich in der U17 um 15- und 16-jährige Jungs handelt.“ Stichwort: Lernprozess.
Knappenschmiede-Chef Schober sieht die Entwicklung
Trotz des Halbfinal-Ausscheidens und der daduch verpassten Titelverteidigung ist auch Schober mit dem sportlichen Saisonverlauf zufrieden. „Wir haben mit unserer U17 definitiv eine gute Saison gespielt und sind Westdeutscher Meister geworden“, sagt der einstige Rostocker, „natürlich wollen wir sportlich erfolgreich sein. Es ist immer schön, wenn man Titel gewinnt. Aber für uns steht die Entwicklung der Spieler, die dann den Sprung in die U19 oder in den Seniorenbereich oder dann später zu den Profis schaffen, immer an erster Stelle.“
Schalke 04: Die U19 hat noch ein Pokal-Eisen im Feuer
Die von Norbert Elgert trainierte Schalker U19 musste sich in der A-Jugend Bundesliga mit dem dritten Tabellenplatz begnügen, hat aber mit dem DFB-Pokalfinale gegen West-Rivale 1. FC Köln noch ein heißes Eisen im Feuer. Am 30. April trifft Schalke im Babelsberger Karl-Liebknecht-Stadion auf die Geißböcke. Möglicherweise kommt also doch noch ein großer Titel nach Schalke...