Gelsenkirchen. Schalke-Sportvorstand Peter Knäbel spricht beim Neujahrsempfang des Fußballkreises Gelsenkirchen über einen schlechten Morgen und Rudi Völler.
Es ist schön zu sehen: Die Vertreterinnen und Vertreter der Vereine des Fußballkreises Gelsenkirchen, Gladbeck und Kirchhellen sind glücklich, dass sie wieder ihren Neujahrsempfang erleben dürfen. Nach drei Jahren. Ohne Masken und ohne Sicherheitsabstand sowie, was für den einen oder anderen alles anderes als unwichtig ist, mit einem leckeren Büfett. „Wir hatten im vergangenen Jahr für die Fußballer und Leichtathleten endlich wieder einen positiven Lichtblick – in den immer noch schwierigen Zeiten“, sagt dann auch Christian Fischer, der Chef des Fußballkreises 12, an diesem Sonntagvormittag in seiner Begrüßungsrede.
FLVW lädt ein
Der 37-jährige Lehrer, der erst am Samstag mit seinen Achtklässlern aus der Skifreizeit zurückgekehrt ist, spricht im Hagedorns in der Veltins-Arena vor allem auch dem Gastgeber ein besonderes Dankeschön aus, dem Bundesligisten FC Schalke 04. „Es freut mich außerordentlich, dass wir in diesem wundervollen und einzigartigen Stadion sind, in dem unser größter Unterstützer beheimatet ist“, sagt er. Die Königsblauen stünden dem Fußballkreis als Mitspieler schon lange zur Seite. „Als starkes Familienmitglied“, wie es Christian Fischer formuliert, nachdem er einige Gäste besonders begrüßt hat – klar, Peter Knäbel, den Sportvorstand des FC Schalke 04, sowieso, aber etwa auch Gelsenkirchens 1. Bürgermeisterin Martina Rudowitz sowie Manfred Schnieders, den Präsidenten des Fußball- und Leichtathletik-Verbandes Westfalen (FLVW).
Schalke-Sportvorstand Peter Knäbel tauscht sich nicht intensiv mit Kalbfleisch und Calvados-Soße aus
Auch wenn zu den 100 geladenen Gästen ein paar weitere zumindest Stadt-Prominente gehören, ist Peter Knäbel irgendwie der Stargast dieser Veranstaltung, und er beginnt seine Ansprache mit einem „guten Morgen, auch wenn der für mich weniger schön ist, wenn man ein Fußball-Spiel verloren hat“. Mit 0:3 hat sich das Bundesliga-Schlusslicht aus Gelsenkirchen bekanntlich am Samstag bei Europa-League-Sieger Eintracht Frankfurt beugen müssen und seinen Rückstand auf den direkten Klassenerhalt auf sechs Punkte vergrößert.
Peter Knäbel bittet auch gleich um Verständnis, dass er angesichts des Transfer-Fensters, das am 31. Januar schließe, nicht bis zum Ende des Jahresempfangs bleiben werde. Es ist einleuchtend, dass der 56-Jährige wichtigere Dinge zu tun hat, als sich sehr intensiv mit Kalbfleisch und Calvados-Soße auszutauschen.
„Rudi Völler ist zu Recht Manager der Nationalmannschaft geworden“
Weit mehr als eine Stunde hat Peter Knäbel an diesem Sonntagvormittag dennoch Zeit, um sich bei den Amateuren sehen zu lassen, um mit diesen das eine oder andere Wort zu wechseln. Vor allem zwei Dinge will der Schalker Sportvorstand den beziehungsweise seinen Gästen mitgeben. Erstens: „Dass Sie sich wohlfühlen und unser Wohnzimmer für die Leichtathleten und Fußballer des Kreises Gelsenkirchen, Gladbeck und Kirchhellen immer offen ist.“
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Zweitens, und jetzt wird es ein bisschen ausführlicher – und zwar mit Hilfe einer Euro-Münze, die Peter Knäbel aus seiner Hosentasche holt. Seine These: Amateur- und Profifußball gehören zusammen. „Ohne das eine ist es keine Münze“, sagt er. Beide Elemente, also die Zahl auf der Vorder- und das Wappen auf der Rückseite, seien erforderlich. Und? „Wir müssen zusehen, dass diese Münze wieder mehr wert wird als in anderen Ländern“, betont Peter Knäbel und wertet es zum Beispiel als einen sinnvollen Schritt, dass „Rudi Völler zu Recht Manager der Nationalmannschaft geworden ist“, wie er sagt. „Nehmen Sie die Münze gedanklich mit.“
Christian Fischer: „Dass wir die EM nutzen müssen, steht außer Frage“
Wer weiß, was diese Münze im kommenden Jahr wert sein wird? 2024 ist bekanntlich das Jahr der Fußball-Europameisterschaft in Deutschland, und in der Veltins-Arena werden drei Gruppenspiele sowie ein Achtelfinale stattfinden. Und Kreisvorsitzender Christian Fischer, der bei diesem Neujahrsempfang selbstverständlich noch einmal das Wirken und Schaffen seines am 19. Juni im Alter von 84 Jahren gestorbenen Vor-Vorgängers Manfred Wichmann herausgehoben hat, nimmt die Vereine in die Pflicht. „Diese EM findet hier in Gelsenkirchen statt – vor unserer Tür, gemeinsam mit uns“, sagt er. „Dass wir sie nutzen müssen, steht außer Frage.“
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Genauso sieht es auch Martina Rudowitz, die mit den kontinentalen Fußball-Titelkämpfen 2024 sehr viel Freude und Hoffnung verbindet. „Ich erinnere mich noch genau an die Weltmeisterschaft 2006“, sagt die 1. Bürgermeisterin. „Wir hatten eine tolle Stimmung, viele Menschen sind gekommen. In Gelsenkirchen ist eine positive Stimmung entstanden.“ Das verspricht sich Martina Rudowitz auch von der Europameisterschaft im nächsten Jahr, dass „ein zusätzlicher positiver Schub in die Amateursportvereine hineinkommt“, wie die 64-jährige sagt.
Gelsenkirchens Bürgermeisterin Martina Rudowitz dankt allen Ehrenamtlichen
Der Sport – und nicht nur der – braucht positive Impulse, erst recht nach der Corona-Pandemie, die die Klubs sehr zu spüren bekommen haben und in der die eine oder andere helfende Hand abhandengekommen ist. „Die Lage ist nicht einfacher geworden“, sagt Martina Rudowitz den Vertreterinnen und Vertretern der Vereine des Fußballkreises 12. „Ich möchte ganz besonders den Ehrenamtlichen im Namen der Stadt Gelsenkirchen danken.“