Gelsenkirchen. Wer wird der nächste Fußballer sein, der in Gelsenkirchener von der SSV Buer zum SV Hessler 06 wechseln wird? Das sagt Trainer Holger Siska.

Vom einstigen Meistertrainer Max Merkel wird überliefert, er habe im Training die Alkoholiker gegen die Nicht-Alkoholiker antreten lassen. Bei Otto Rehhagel sollen die Verheirateten gegen die Nicht-Verheiraten im Training gespielt haben. Die Anzahl der Spieler soll jeweils etwa gleich gewesen sein.

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Sollte hingegen beim Gelsenkirchener Fußball-Bezirksligisten SV Hessler 06 mal jemand auf die Idee kommen, ein Trainingsspiel zwischen den Akteuren mit einer Vergangenheit bei der SSV Buer und dem Rest durchzuführen, gäbe es ein Problem. Die Nicht-Bueraner hätten keinen Trainer, keinen Co-Trainer, keine Torhüter und würden nicht einmal elf Spieler zusammenbekommen.

Das Trainer-Duo Holger Siska und Sascha Hiepel war bis Oktober 2018 bei der SSV Buer

Von den 21 Akteuren, die in dieser Saison zum Kader des SV Hessler 06 gehören, waren zwölf schon mal bei der SSV Buer, darunter auch die beiden Torhüter Felix Wittka und Yves Wolski. Außerdem hatten Daniel Broll, Julian Hellmich, Sandro Leberecht, Levin May, Patrick Rüsenberg, Marvin Sell, Lukas Siska, Philipp Tadday, André Kulla und Pascal Czenczek mal ihre sportliche Heimat an der Löchterheide.

Sechs-Punkte-Spiel für den SC Hassel

Nach der zweiwöchigen Meisterschaftspause stehen von den vier Gelsenkirchener Mannschaften in der Fußball-Bezirksliga jene beiden im Blickpunkt, die an diesem Sonntag jeweils ein Heimspiel vor der Brust haben.

Vor allem der SC Hassel spürt den Erfolgsdruck. Er empfängt im Kampf gegen den Abstieg den Tabellenvorletzten FSM Gladbeck. „Ein weiteres Sechs-Punkte-Spiel für uns“, sagt Interimstrainer Enis Ayyildiz. Viktoria Resse möchte derweil nach drei kräftigen Niederlagen in Folge mit insgesamt 0:14 Toren gegen den BV Hiltrop wieder den richtigen Kurs einschlagen.

Der SV Hessler 06 hofft, bei R.W.T. Herne den dritten Tabellenplatz behaupten zu können. Indes muss der Erler SV 08 zum Tabellennachbarn BV Rentfort. Beide Mannschaften liegen nach Punkten gleichauf im vorderen Mittelfeld der Tabelle.

Nur Nedim Djuliman, Felix Falzer, Haris Imsirovic, Patrick Platzek, Tim Soldat, Lukas Tomanek, Marc Höwing, Timon Wenzel und Maximilian Wieszniewski haben während ihrer Laufbahn noch nicht für die Rothosen gekickt.

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Ist es Zufall, dass auch Trainer Holger Siska und Co-Trainer Sascha Hiepel bis Oktober 2018 jahrelang für die SSV Buer tätig waren? Sicherlich nicht. Als sie damals nur sechs Wochen nach ihrer Freistellung in Buer beim SV Hessler 06 anheuerten, waren mit André Kulla und Patrick Rüsenberg lediglich zwei ehemalige Bueraner beim SV Hessler 06.

Von der SSV Buer über den BV Rentfort zum SV Hessler 06: Lukas Siska

„Bei der Verpflichtung von neuen Spielern greift man gerne auf Jungs zurück, die man kennt, die man schon mal trainiert hat und von denen man überzeugt ist, dass sie auch charakterlich passen. Dass wir inzwischen so viele ehemalige Bueraner in Heßler sind, war mir so gar nicht bewusst“, erzählt Holger Siska. „Mit den Verpflichtungen ehemaliger Bueraner war aber nie die Absicht verbunden, der SSV zu schaden.“

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Um vom Nordring in Buer zur Kanzlerstraße in Heßler zu gelangen, haben nicht alle Spieler den direkten Weg genommen. Einige nahmen den Umweg über einen anderen Verein, beispielsweise Trainer-Sohn Lukas Siska, der zwischenzeitlich für den BV Rentfort spielte. Andere hätten es schwierig gehabt, sich in der ersten Mannschaft der SSV Buer zu behaupten. Und es gab auch Spieler, wie zum Beispiel Julian Hellmich, die aus persönlichen Gründen schlicht und einfach nicht mehr für die SSV spielen wollten.

Planungen für die nächste Saison befinden sich noch nicht einmal in den Kinderschuhen

Es spricht sicherlich auch für Holger Siska als Trainer, dass ihm so viele Jungs von Buer nach Heßler gefolgt sind. „Ich bilde mir aber nicht ein, dass ich der alleinige Grund für die Wechsel bin“, sagt er. „Oft ist es doch so, dass persönliche Verknüpfungen bei Wechseln im Amateurfußball eine große Rolle spielen. Wenn bereits ein Kumpel im neuen Verein spielt, fallen der Schritt, einen Wechsel zu vollziehen, und die Integration leichter.“

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Dass die ehemaligen Bueraner dem SV Hessler 06 bislang gutgetan haben, zeigt die sportliche Entwicklung, die der Verein genommen hat. Als Holger Siska und Sascha Hiepel vor vier Jahren im Jahnstadion anfingen, war der Verein im Verfolgerfeld in der Kreisliga A zu finden. Jetzt ist er Tabellendritter, aber eine Klasse höher in der Bezirksliga.

Und wer wird der nächste Bueraner im Trikot des SV Hessler 06 sein? Holger Siska schmunzelt: „Die Planungen für die nächste Saison befinden sich noch nicht einmal in den Kinderschuhen.“ Dass im Jahnstadion immer eine Tür für gut ausgebildete Spieler der SSV Buer offen steht, sollte aber mittlerweile bekannt sein …