Gelsenkirchen. Die Stadt verlängert die Energiesparmaßnahmen, die seit September im Sport gelten. Diesmal sind sie aber nicht nur für einen Monat geplant
Das Lagezentrum Energie der Stadt Gelsenkirchen hat beschlossen, dass die Energiesparmaßnahmen im Sport über den 30. September hinaus fortgesetzt werden. Das teilte ein Stadt-Sprecher am Freitag auf WAZ-Anfrage mit.
Maßnahmen galten zunächst bis Ende September
Seit Ende August ist die Warmwasser-Versorgung in den städtischen Sporthallen und -anlagen eingestellt, zugleich ist die Temperatur in Turnhallen und anderen Räumen reduziert. Diese Maßnahmen sollten zunächst bis Ende September gelten, die Stadt hatte sich aber vorbehalten, die Maßnahmen zu verlängern. Dies ist nun eingetreten.
Diesmal sind die Maßnahmen allerdings nicht auf einen Monat befristet, sondern gelten laut Stadt „bis auf Weiteres“, also auf unbestimmte Zeit. Damit müssen sich Sportlerinnen und Sportler darauf einstellen, dass die Duschen nicht nur im Herbst, sondern womöglich auch im Winter kalt bleiben könnten.
Intensive Diskussion im Sportausschuss
Zuletzt hatte es im Sportausschuss eine intensive Diskussion darüber gegeben. Gelsensport-Präsident Klaus Lindner hatte etwa vorgeschlagen, die Sportlerinnen und Sportler angesichts des schlechten Wetters im Herbst und Winter zumindest lauwarm duschen zu lassen.
David Fischer, sportpolitischer Sprecher der Grünen, hatte unter anderem auf eine erhöhte Verletzungsgefahr in kalten Turnhallen hingewiesen. Unklar, wie viel die Maßnahmen bringen. „Wir wissen, dass das keine komfortable Situation ist“, sagte der Stadt-Sprecher nun über die Verlängerung der Maßnahmen.
Einsparziel von 20 Prozent soll erreicht werden
„Wir wollen es weiter ermöglichen, die Sportanlagen und -hallen zu nutzen, dabei aber so energiesparend wie möglich sein. Jeder muss jetzt Komfort-Einbußen hinnehmen, damit wir das Einsparziel von 20 Prozent erreichen.“
Wie viel Energie die Stadt mit den Sparmaßnahmen im September bereits eingespart hat, konnte der Stadt-Sprecher nicht sagen. „Das werden wir erst im nächsten Jahr bei der Abrechnung sehen“, meinte er und verwies darauf, dass nicht alle Anlagen mit Geräten ausgestattet seien, die den Energieverbrauch anzeigen würden.
Auf einzelnen Sportanlagen sei es sogar „technisch gar nicht möglich“, die Wassertemperatur zu reduzieren. Das erklärt auch, warum es in manchen Duschräumen noch warmes Wasser gibt.
Gelsensport will nochmal mit der Stadt sprechen
Der Stadtsportbund Gelsensport kündigte am Freitag an, mit der Stadt nochmal über die Verlängerung der Maßnahmen zu diskutieren. „Wir befinden uns im Austausch mit der Stadt Gelsenkirchen, um Einzelfälle und Zumutbar- und Zweckdienlichkeit einzelner Maßnahmen für den Sport zu überprüfen“, heißt es in einem Schreiben auf der Internetseite von Gelsensport.
SuS Beckhausen äußert sich kritisch
Als einer der ersten Vereine äußerte sich am Freitag Fußball-A-Kreisligist SuS Beckhausen 05 zur Verlängerung der Maßnahmen. „Dadurch wird nirgendwo Energie eingespart, sondern einfach nur Geld für die Stadt. Das ist nur eine Verschiebung der Kosten, denn die Mitglieder duschen dann zuhause“, schimpfte Beckhausens Geschäftsführer Christoph Kleine und fügte hinzu:
„Die Leute, die sowieso schon wenig Geld haben, haben zuhause dann noch höhere Kosten. Damit kommt die Stadt auch ihrem sozialen Auftrag nicht nach. Mal ganz abgesehen davon, dass Kaltduschen absolut unzumutbar ist bei dem Wetter.“
Erste Tendenzen: Mitglieder wollen nicht mehr zum Training
Außerdem sei es eine Wettbewerbszerrung, dass es auf einigen Sportanlagen noch warmes Wasser gibt: „Bei uns gibt es schon Tendenzen bei den Mitgliedern, dass sie im Winter wegen der kalten Duschen nicht mehr zum Training kommen wollen. Dafür können andere Vereine mit warmem Wasser normal durchtrainieren. Das wirkt sich eventuell auch auf den Wettbewerb aus“, betont Kleine.