Sprockhövel. Westfalenpokal-Achtelfinale: YEG Hassel verliert nach Elfmeterschießen beim SC Obersprockhövel. Einer, der sonst morgens um 3 Uhr trifft, patzt.
Die Botschaft ist eigentlich klar gewesen: Für ein neues und schönes Kapitel in der Vereinsgeschichte sollten die Gelsenkirchener Westfalenliga-Fußballer von YEG Hassel sorgen und ins Viertelfinale des Westfalenpokals einziehen. Zu sehen ist dies am Mittwochabend in der Hyundai-Smolczyk-Arena jedoch erst eine Stunde nach dem Anpfiff, nämlich in der zweiten Halbzeit, in der die Mannschaft von Trainer Ahmet Inal aus dem 0:2 ein 2:2 macht. Am Ende heißt der Sieger aber doch SC Obersprockhövel – 7:6 nach Elfmeterschießen – und darf sich nun auf das Viertelfinale beim Oberligisten FC Gütersloh freuen.
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„Wir sind traurig, wir wollten unbedingt weiterkommen“, sagte Ahmet Inal nach dem Schlusspfiff. Klar: Der YEG-Trainer, der auch schon das Westfalenliga-Meisterschaftsspiel am 19. August mit seinem Team mit 1:4 in Obersprockhövel verloren hatte, konnte ob der zweiten Halbzeit sogar ein bisschen stolz sein. Aber auch er sagte sehr deutlich, dass sich die Hasseler den Einzug ins Viertelfinale und eine Reise nach Gütersloh in der ersten Halbzeit intensiv verbockt hatten. Wegen ihrer zahlreichen Schlampigkeiten.
Laurin Kamperhoff gelingt SCO-Wahnsinnstor gegen YEG Hassel
„Wir hatten zu viele individuelle Fehler und zu viele Ballverluste im Spielaufbau“, sagte Ahmet Inal, er sprach allerdings auch den Obersprockhöveler Gastgebern ein Kompliment aus. „Sie waren“, meinte er, „sehr giftig.“
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Und sie waren in der ersten Halbzeit auch ziemlich gut, was sicherlich auch daran lag, dass sie blitzschnell in Führung gingen. Bereits nach 70 Minuten gelang Jonas Seitz das 1:0. Nach 20 Minuten fiel schon der zweite Treffer für die Obersprockhöveler, weil sich Routinier Mesut Özkaya im Mittelkreis für eine dieser schlampigen Aktionen entschieden hatte. Laurin Kamperhoff eroberte sich den Ball, sah, dass YEG-Keeper Pascal Schulz-Knop weit vor seinem Kasten stand, und schoss. Aus 45 Metern. Der Ball tickte unter die Latte und dann zum 2:0 hinter die Linie. Ein Wahnsinnstor. „Die Hasseler“, sagte Jörg Niedergethmann, der Sportliche Leiter des SCO, „waren in der ersten Halbzeit gar nicht da.“
„Wir waren zu hastig“, sagt Ahmet Inal, der Trainer von YEG Hassel
Ahmet Inal ärgerte sich. „Wir waren zu hastig. Wir hatten klar gesagt, dass wir die Bälle halten und den Gegner locken wollen“, sagte der YEG-Coach, der wie viele andere auch jedoch gesehen hatte, dass dieses Vorhaben in der ersten Halbzeit so gut wie gar nicht umgesetzt wurde. „Wir sind zu spät wach geworden“, meinte Ahmet Inal. In der zweiten Halbzeit, um genau zu sein.
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Offensichtlich wiederholte der YEG-Coach seine Ansprache in der Pause und stellte dann fest, dass seine Mannschaft begriffen hatte, was zu tun ist. Die Hasseler agierten nun deutlich kontrollierter und nahmen mehr und mehr das Heft in die Hand. Und in den letzten 20 Minuten häuften sich auch die Torchancen. Zunächst aber musste das YEG-Team noch die Klasse vom SCO-Oldie im Kasten, Selçuk Aydin, anerkennen, der nicht nur einmal großartig parierte und sich nach einem Freistoß von Semih Esen zum zweiten Mal der Hilfe des Pfostens sicher sein durfte.
YEG Hassel gleicht durch Mert Kilic und Tarik Baydemir zum 2:2 aus
„Nach den Pfostentreffern und unseren Hundertprozentigen hätte es am Ende auch 5:2 oder 6:2 für uns stehen können“, sagte YEG-Trainer Ahmet Inal, dessen Mannschaft jedoch nur noch zweimal eingenetzt hatte: Zunächst verkürzte Mert Kilic auf 1:2 (80.), ehe Tarik Baydemir nach einer Flanke von Mesut Özkaya das 2:2 köpfte (83.). Anschließend hatten die Hasseler tatsächlich auch noch das Siegtor auf dem Fuß. Das galt aber auch für den SC Obersprockhövel, dessen Stürmer Dawid Ginczek in der Nachspielzeit an YEG-Keeper Pascal Schulz-Knop scheiterte.
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Elfmeterschießen. „Das ist immer ein bisschen Glückssache“, sagte Ahmet Inal. „Und dann verschießt einer, den du sonst morgens um 3 Uhr wecken kannst und der den dann reinhaut.“ Der Hasseler Coach dachte an Onour Kara Ali, der in der Verlängerung des Elfmeterschießens in SCO-Keeper Selçuk Aydin seinen Meister fand – wie zuvor auch schon Tarik Baydemir, während Pascal Schulz-Knop lediglich einmal parierte, und zwar gegen Kai Gottesbüren.
So haben sie gespielt:
Tore: 1:0 Jonas Seitz (2.), 2:0 Laurin Kamperhoff (20.), 2:1 Mert Kilic (80.), 2:2 Tarik Baydemir (83.).
Elfmeterschießen: 3:2 Adrian Wasilewski, 3:3 Gökhan Öztürk, 4:3 Luis Monse, Tarik Baydemir scheitert an Selçuk Aydin, 5:3 Felix Gremme, 5:4 Yüksel Terzicik, 6:4 Dawid Ginczek, 6:5 Musa Dilek, Kai Gottesbüren scheitert an Pascal Schulz-Knop, 6:6 Mert Kilic, 7:6 Patrick Dytko, Onour Kara Ali scheitert an Selçuk Aydin.
YEG Hassel: Schulz-Knop - Tugyan (81. Keskin), Dilek, Öztürk, Kara Ali - Kilic - Özkaya, Yildiz (73. Terzicik) - Arabaci (46. Baydemir), Demircan, Esen.