Beckhausen. Gelsenkirchens Tischtennis-Verbandsligist TB Beckhausen verliert seinen Spitzenspieler an Schalke 04. Abschiedstour zu Entscheidungsspielen.

Von Lampenfieber oder großer Aufregung ist bei Marcel Mann noch nichts zu spüren. Wenige Tage vor den Aufstiegs-Entscheidungsspielen gegen die aus Gütersloh stammende DJK Blau-Weiß Avenwedde (Samstag, 7. Mai, 18.30 Uhr) und die dritte Mannschaft des SV Union Velbert (Sonntag, 8. Mai, 10 Uhr) blickt der Tischtennis-Routinier des Gelsenkirchener Verbandsligisten TB Beckhausen relativ gelassen auf den Spielplan.

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„Wir nutzen die Reise nach Avenwedde, wo die Entscheidungsspiele stattfinden, als Abschlussfahrt für unseren Spitzenmann Udo Lindemann“, sagt Marcel Mann. Udo Lindemann verlässt den TB Beckhausen nach vier Jahren und wechselt in die Tischtennis-Mannschaft des FC Schalke 04.

Die Hotelzimmer in Gütersloh hat der TB Beckhausen gebucht

Marcel Mann: „Natürlich ist da etwas Wehmut dabei. Udo und ich haben schon vier Jahre gemeinsam in Xanten gespielt und danach mehrere Jahre zusammen in Beckhausen. Aber jetzt wechselt Udos Sohn auch zu Schalke 04. Da passt es dann aus Termingründen einfach besser, dass beide im selben Verein spielen.“ Die TBB-Spieler haben für ihre Entscheidungsspiele bereits Hotelzimmer in Gütersloh gebucht – die Übernachtungskosten werden aus eigener Tasche bezahlt.

Marcel Mann: „Unser Plan war, Erster oder Zweiter zu werden“

Als Favorit reisen Lindemann & Co. nicht an. „Die Velberter sind haushoher Favorit, die haben eine richtig starke Mannschaft. Stand heute steigen von sechs Relegations-Teams am Ende drei Mannschaften auf. Je nachdem, wie die Ergebnisse ausfallen, könnte es im Mai noch zu einer weiteren Spielrunde für uns kommen“, skizziert Marcel Mann.

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Der jetzt aufkommende Spielrhythmus ist für Beckhausens Team ungewohnt. „Unsere Saison in der Verbandsliga wurde aufgrund der Corona-Pandemie im Dezember 2021 vorzeitig beendet. Es mussten die Hälfte der Spiele absolviert sein, um werten zu können. Unser Plan war vor dem Start, Erster oder Zweiter zu werden. Das haben wir letztlich auch geschafft“, bilanziert Marcel Mann, der allerdings nicht so ganz nachvollziehen konnte, warum im Tischtennis der Liga-Stopp erfolgte: „Wir üben im Gegensatz zum Handball oder Basketball keine Kontaktsportart aus.“

Marcel Mann.
Marcel Mann. © Olaf Ziegler

Aufstieg? „Dann wären wir das Greuther Fürth der NRW-Liga“, sagt Marcel Mann

Mittlerweile sind die scharfen Corona-Regeln, die auch den Sport betrafen, weggefallen. „Bis vor kurzem mussten noch die Impfnachweise beim Training kontrolliert werden. Das war schon spaßbefreit“, findet Marcel Mann.

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Inzwischen können sich die Sportler wieder voll auf ihr eigentliches Hobby konzentrieren. Was wäre eigentlich, wenn Beckhausen der Aufstiegs-Coup aus der Außenseiterrolle gelingen sollte? „Dann“, sagt Marcel Mann mit einem Schmunzeln, „wären wir das Greuther Fürth der NRW-Liga. Es gäbe für uns keine realistische Chance, den Ligaerhalt zu schaffen. Einen Vorteil hätte das Ganze auf jeden Fall: Da die Anzahl der Gegner eine Etage höher geringer ausfällt, gäb’s definitiv mehr freie Wochenenden.“

Das jüngste Mitglied des TB Beckhausen ist 32 Jahre alt

Mit dem Nachrücken von talentierten Tischtennis-Spielern ist es beim TB Beckhausen schwierig. „Uns erreicht die Problematik, dass wir keine Jugendarbeit und dafür auch keine Infrastruktur im Verein haben. Unser jüngstes Mitglied ist 32 Jahre alt“, beschreibt Marcel Mann.

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Der 49-Jährige geht aber im Hinblick auf die neue, möglicherweise in der NRW-Liga stattfindenden Saison davon aus, dass er mittels seiner Kontakte den einen oder anderen Kandidaten nach Beckhausen locken kann: „Ein, zwei Leute habe ich schon für den Fall der Fälle im Kopf. Die NRW-Liga könnte für Spieler auch eine Art Sprungbrett sein, um sich bei uns in Beckhausen für andere Aufgaben zu empfehlen.“

Silbermedaille bei den Westdeutschen Senioren-Meisterschaften

Marcel Mann steht seit 1984 an der Platte und hat schon zig Wettkämpfe in diversen Ligen bestritten. „Der Rücken tut mir weh, es zwickt hier und da, aber unter dem Strich macht es immer noch sehr viel Freude, Tischtennis zu spielen. Unser Sport ersetzt im Grunde die Stammkneipe. Wir treffen uns zum Training, reden und haben Spaß“, sagt das TBB-Urgstein, das 17 Jahre im Verein aktiv ist.

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Am vergangenen Wochenende war die Tischtennis-verrückte Familie Mann – auch Vater Johannes sowie die Brüder Marius und Maurice stehen seit Jahrzehnten an der Platte – bei den Westdeutschen Senioren-Meisterschaften im Einsatz. Ausbeute: die Silbermedaille! Marcel Mann: „Damit haben wir das Maximum herausgeholt. Wir haben nur gegen die verbotene Stadt verloren“, sagt der Schalke-04-Sympathisant mit einem Augenzwinkern.