Herten. Der SV Westerholt hat sich auf 550 Quadratmetern seine sportliche Heimat geschaffen. Präsident Volker Lasthaus: Wir sind hier unser eigener Herr.
Wer zum ersten Mal Zugang zu den Räumlichkeiten der Gewichtheberinnen und Gewichtheber des SV 14/19 Westerholt im Schatten der Willy-Brandt-Schule erhalten möchte, der benötigt entweder eine äußerst präzise Wegbeschreibung oder Michael Schmitz. Der Trainer und Pressewart des SV Westerholt wartet auf Krücken am schwer zu findenden Treppenabgang zur „Muckibude“ des Hertener Traditionsvereins und nimmt den WAZ-Reporter in Empfang.
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Die Krücken führen nicht auf eine Sportverletzung zurück. „Nein, das war ein unglücklicher Arbeitsunfall“, sagt Michael Schmitz, der bei der Feuerwehr arbeitet und schlichtweg beim Transport einen falschen Schritt machte. Schmerzhafte Konsequenz: Mehrere Bänder im Fuß sind in Mitleidenschaft gezogen.
Das Trainingsareal des SV Westerholt ist 550 Quadratmeter groß
Direkt am Eingang des 550 Quadratmeter großen Trainingsareals der Schwerathleten des SV Westerholt steht Desinfektionsmittel für die Hände bereit. Dazu liegt eine Anwesenheitsliste aus, in die nach der üblichen 2G-Kontrolle alle Namen der trainierenden Sportlerinnen und Sportler eingetragen werden.
Der aus Gelsenkirchen-Buer stammende Präsident Volker Lasthaus: „Bei uns trainieren nicht nur die Gewichtheberinnen und Gewichtheber, die in unserer Landesliga-Mannschaft antreten, sondern auch ganz normale Leute, die sich einfach in unseren verschiedenen Bereichen an den Geräten fit halten wollen.“
Mit Schalke hat Marius Preisinger nicht so viel am Hut
Als Volker Lasthaus eine Führung durch die einzelnen Trainingsräume startet, wird bei Marius Preisinger ein kurzer Halt eingelegt. Der Wettkampfathlet und Obmann für den Kraft-Dreikampf freut sich über das Interesse an seiner Sportart: „Schön, dass ihr mal vorbeischaut und dass wir unsere Sportart mal etwas näherbringen können. Das Bild vom reinen Kraftprotz ist falsch, hinter dem Kraft-Dreikampf steckt weitaus mehr“, sagt Marius Preisinger, der mit dem benachbarten FC Schalke 04 nicht viel am Hut hat. „In meiner Familie geht die Tendenz klar zu Schalke. Ich selbst bin aber kein bekennender Schalke-Fan, sondern schaue mir gerne meine Sportart an.“
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Weiter geht es mit Volker Lasthaus in die untere Etage – dorthin, wo auch die Wettkämpfe des SV 14/19 Westerholt stattfinden. Auch hier ist vieles „oldschool“ und zweckmäßig. Glanz verstrahlen einzig die zahlreichen Silberpokale auf diversen Regalen. In einem Bereich machen sich die Athletinnen und Athleten warm, in einem Nebenraum gibt es eine Mikrofonanlage, über die die Wettkämpfe moderiert werden. Und im hinteren Teil ist eine kleine Cafeteria beheimatet.
Volker Lasthaus: „1986 haben wir mit zwei Räumen angefangen“
„Früher war in diesem Raum eine Schreinerei drin“, sagt der SVW-Vorsitzende, „das hat sich alles nach und nach entwickelt. Wir sind hier unser eigener Herr. 1986 haben wir mit zwei Räumen angefangen.“ Mittlerweile zählen auch rund zehn Frauen zum Team der Schwerathleten. Das Klischee von den aufgepumpten, eisenfressenden Popeye-Figuren ist längst überholt.
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Volker Lasthaus: „Dafür gibt es noch ein anderes Vorurteil: Viele sind immer noch der Meinung, dass man sich durch Gewichtheben oder Krafttraining irgendwann den Rücken oder die Gelenke kaputtmacht. Dabei zählen solche Übungen mittlerweile auch zum festen Programm bei Fußballprofis. Wenn man unseren Sport gezielt macht und nicht überdreht, dann kann man ihn bis ins hohe Alter betreiben.“