Essen. Empfindliche Rückschläge für die beiden Revierklubs. Aber der eine kann noch gelassen bleiben, für den anderen geht es um alles. Ein Kommentar.

Zwei große Reviervereine, zwei verschiedene Ebenen, ein vergleichbares Problem: Borussia Dortmund und der FC Schalke 04 haben am Wochenende unangenehme Rückschläge erlebt und damit Besorgnis im eigenen Lager ausgelöst. Denn sowohl der BVB in der Bundesliga als auch Schalke in Liga zwei haben an sich selbst höhere Ansprüche.

Ins Fäustchen lacht sich mal wieder der Deutsche Meister. Der FC Bayern hat dem aufmüpfig gewordenen SC Freiburg die erste Saisonniederlage verpasst und dank des Leipziger Sieges den Vorsprung auf den Verfolger BVB auf vier Punkte ausgebaut. Das ist kein großer Abstand. Aber die Erfahrung lehrt, dass die Bayern nur selten verlieren. Wer ihnen den Titel streitig machen will, muss stabil bleiben. Dortmund aber kämpft derzeit mit sich selbst.

Der BVB kann Ausnahmestürmer Haaland nicht ersetzen

Dass Marco Reus direkt nach der Niederlage in Leipzig die taktische Grundformation kritisierte, muss nicht gleich als Aufruhr gegen Trainer Marco Rose gewertet werden, ist aber auch ein Ausdruck allgemeiner Unzufriedenheit und Ratlosigkeit. Zu wenig Biss, zu wenig Durchschlagskraft, zu wenig defensive Sicherheit – an allen Ecken und Enden fehlt derzeit etwas.

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Eine Erklärung ist natürlich die lange Verletztenliste, auf der ganz fett der Name Erling Haaland notiert ist. Diesen Ausnahmestürmer kann der BVB nicht ersetzen. Doch es hilft ja nichts, man muss das als Mannschaft ausgleichen.

Trainer Grammozis steht auf Schalke zunehmend unter Druck

Aber alles ist relativ. Die Sorgen des langjährigen Rivalen hätte Schalke 04 gerne. Für die Königsblauen geht es in dieser Saison um alles. Nur der direkte Wiederaufstieg kann einen Teil der finanziellen Not lindern. Und diesem Druck ist die Mannschaft offensichtlich noch nicht gewachsen. Vier Siege in Serie ohne Gegentor hatten Hoffnungen geschürt, die Gegner aber waren keine großen. Es folgten drei verlorene Pflichtspiele, in denen zu viele Mängel sichtbar wurden – auch beim Coaching. Am Sonntag gegen Darmstadt waren individuelle Fehler im Spielaufbau, die zu Gegentoren führten, entscheidend. Dafür kann Dimitrios Grammozis nichts. Sportdirektor Rouven Schröder versichert, es gebe keine Trainerdiskussion. Die Fans aber führen die längst, es wird unruhig. Das nächste Spiel in Bremen sollte Schalke besser nicht verlieren, wenn Grammozis seinen Job behalten will.