Bonn. Die Talfahrt der Schalker U23 hält weiter an. Beim Bonner SC gerieten die Königsblauen trotz Profi-Hilfe aus dem Tritt.
Die Partie begann für Schalke zunächst positiv. „Wir haben es gut gemacht und sind verdient in Führung gegangen“, befand S04-Coach Torsten Fröhling.
Krasniqi köpft zur Führung ein
Im Anschluss an einen Rzatkowski-Freistoß bekamen der BSC den Ball nicht aus der Gefahrenzone. Bleron Krasniqi nutzte die Gelegenheit und köpfte nach 20 Minuten aus kurzer Distanz zur Führung ein.
Für Torsten Fröhling wurde es allerdings mit der Führung im Rücken kein entspannter Nachmittag. Ganz im Gegenteil: Durch einen Doppelschlag drehte Bonn die Partie binnen weniger Sekunden durch Matti Fiedler (26.) und Serhat-Semih Güler (27.) auf 2:1.
Schalkes Team, das durch die Profis Marc Rzatkowski, Timo Becker und Kerim Calhanoglu zumindest auf dem Papier aufgepeppt wurde, geriet völlig aus dem Konzept. Ballverluste, Aufbaupatzer und Defensiv-Fehler reihten sich aneinander. „Wir haben nach der Führung alles umgeschmissen. Das war ein bisschen bodenlos“, befand Fröhling.
Becker patzt, Bonn schaltet schnell um
Beispiel? Timo Becker erlaubte sich einen Schnitzer im Mittelfeld, der BSC schaltete blitzschnell und bediente Monteiro, der allerdings aus spitzem Winkel haarscharf über den Kasten feuerte (31.).
Kurz darauf machte es Bonn zum Leidwesen der Schalker besser: Beckers böser Parter war für Nils Teixeira eine Einladung auf dem Silbertablett – 3:1 (39.). Einmal im Rausch, setzten die Rot-Blauen noch eins drauf und trafen durch Berg, der den Ball aus zwei Metern über die Linie grätschte, zum 4:1 (41.).
Schalke: Frenkert ging zur Pause raus
Torsten Fröhling reagierte und nahm Lukas Frenkert zur Pause aus der Partie. Timo Becker, der im Deckungszentrum völlig neben den Schuhen stand, wurde auf die rechte Seite beordert.
Die S04-Reserve fand zurück in die Partie, setzte durch Jimmy Kaparos (52.) und Rufat Dadashov, der nicht richtig an den Ball kam (57.) kleine Ausrufezeichen. In der 59. Minute gelang Diamant Berisha auf Dadashov-Zuspiel das 4:2.
Teixeira trifft Becker übel am Schienbein
Kurz darauf war für Timo Becker Feierabend: Schalkes Defensivmann wurde von Nils Teixeira übel erwischt und minutenlang behandelt. Becker humpelte schmerzverzerrt vom Rasen.
Torsten Fröhling: „Ich habe Teixeira gesagt: Du wolltest ein Zeichen setzen, aber nicht so! Timo hat sich am Schienbein verletzt. Zum Glück ist nichts gebrochen, sondern nur geprellt.“
Während Becker auf der Reservebank vom S04-Physio versorgt wurde, zeigte Schiedsrichter Thibaut Scheer nach einem Foul an Diamant Berisha auf den Punkt. Schalkes Rufat Dadashov ließ sich die Gelegenheit zum 4:3 nicht entgehen (66.).
Schalkes Müller grätscht Top-Chance weg
Die Schalker versuchten in der turbulenten Endphase einen Zähler zu retten, boten den Bonnern aber immer wieder Konter-Räume. Joey Müller riskierte fünf Minuten vor dem Ende Kopf und Kragen, um Gülers Torschuss mit einer beherzten Grätsche zu verhindern. Bonn brachte den Dreier über die Zeit.
„Man sieht, wie schnell eine Mannschaft wegbricht. Wir haben binnen kürzester Zeit das 2:1, 3:1 und 4:1 kassiert. Das muss man erstmal verarbeiten“, bilanzierte S04-Trainer Fröhling und meinte kämpferisch: „Wir müssen uns daran aufrichten, was wir in der zweiten Halbzeit gemacht haben.“
Bonns Trainer Joppe im falschen Film
Dass sich sein Trainerkollege Björn Joppe angesichts der Torflut zunächst „im falschen Film“ wähnte und sein Team zur Pause vor der „zweiten Luft einer Reserve-Mannschaft“ warnte, ist ein schwacher Trost für Schalke.
Die Königsblauen liegen nach 15 Partien mit 13 Zählern auf dem ersten Abstiegsplatz. Vor allem die Art und Weise der Gegentore dürfte Torsten Fröhling ziemliches Kopfzerbrechen bereiten.
Schalke U23: Wienand – Frenkert (46. Schell), Becker (66. Liebnau), Hanraths, Calhanoglu – Kaparos, Rzatkowski (84. Aramburu) – Krasniqi (82. Balouk), Müller, Berisha - Dadashov. Tore: 0:1 Krasniqi (20.), 1:1 Fiedler (26.), 2:1 Güler (27.), 3:1 Teixeira (39.), 4:1 Berg (41.), 4:2 Berisha (59.), 4:3 Dadashov (66./Foulelfmeter). Zuschauer: 400